Von wegen Barrierefreiheit

Von | 28. Oktober 2010

Die Träger der öffent­li­chen Verwaltung gestal­ten ihre Internetseiten sowie die von ihnen zur Verfügung gestell­ten gra­fi­schen Oberflächen tech­nisch so, dass Menschen mit Behinderung sie nut­zen kön­nen.

So steht es im § 12 des Landesbehindertengleichstellungsgesetzes. Und das ist gut so. Denn das Internet ist wegen sei­ner tech­ni­schen Möglichkeiten ein sehr anpas­sungs­fä­hi­ges Medium, wenn es dar­um geht, Inhalte so dar­zu­stel­len, dass sie auch Menschen mit Behinderungen zugäng­lich sind. Ich weiß, dass das schwer ist. Auch unser Blog ist sicher ver­bes­se­rungs­fä­hig. Barrierefreiheit ist ein Ziel, Barrierearm schon ein guter Zustand. Mit all­täg­li­chem Willen und bewuss­ter Umsicht nähern wir uns dem Ziel.

 

Ministerien, Behörden, Verwaltungen haben es da schwe­rer. Sie müs­sen ihre Angebote so gestal­ten. Das aber aus gutem Grund und nicht nur wegen des Gesetzes. Denn sie haben eine Vorbildfunktion. Ihre Informationen sind Basis für demo­kra­ti­sche Entscheidungen. Sie wahr­neh­men zu kön­nen, ist ele­men­tar für die Teilnahme mög­lichst aller Bürger am demo­kra­ti­schen Willensbildungsprozess.

Schon wegen der Wissens um die eige­nen Fehler wer­de ich hier kei­ne Haare spal­ten. Aber von haar­sträu­ben­dem Unsinn berich­ten:

Die Stellungnahme des Ministers für Arbeit, Soziales und Gesundheit zu Fragen sei­nes Haushaltsplans ist als ein­ge­scann­tes PDF-Dokument ver­öf­fent­licht wor­den. Nun steht in die­ser Stellungnahme die Antwort Minister Gargs auf die Fragen aus dem par­la­men­ta­ri­schen Raum, war­um die Ausgaben auf­grund von Werkverträgen und ande­ren Auftragsformen für die Umsetzung des Gesamtkonzepts der Politik für Menschen mit Behinderung in den Jahren 2011 und 2012 gegen­über dem Ansatz 2010 gekürzt und die Mittel für den Fonds zur Herstellung der Barrierefreiheit für blin­de und seh­be­hin­der­te Menschen ab 2011 gestri­chen wer­den. Die Antwort ist nicht für blin­de und seh­be­hin­der­te Menschen les­bar. Die Antwort ist ein Barriere; so oder so.

Von:

Swen Wacker, 49, im Herzen Kieler, wohnt in Lüneburg, arbeitet in Hamburg.

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