Der wöchentliche Blick auf den Kalender des Landesblog.
Nach länger Pause fängt die Woche mal wieder mit dem HSH-Untersuchungsausschuss an. Der trifft sich am Montag um 10.00 Uhr. Hinzugehen lohnt aber wohl kaum, denn es geht wohl nur um eine aus formalen Gründen nötige Sitzung, in der „Schriftstücke eingeführt” sind, wie man das in Gerichtsdeutsch so nett ausdrückt: „Die Öffentlichkeit ist insbesondere dann auszuschließen, wenn Verschlusssachen im Sinne der Geheimschutzordnung des Landtags behandelt werden. Da ein großer Teil der einzuführenden Schriftstücke Verschlusssachen betrifft, wird die Öffentlichkeit voraussichtlich alsbald nach Sitzungsbeginn ausgeschlossen werden.”
Ministerpräsident Peter Harry Carstensen eröffnet seinen Terminreigen diese Woche mit einen Firmen-Event. Er besucht den Landwirtschaftstag einer Bank. Dort legt man gegenüber seinem landwirtschaftlichen Publikum wohl eher Wert auf Gleichförmigkeit als auf Abwechslung und erhebt stets dasselbe Thema zum Motto: 2009: „Die Zukunft der Landwirtschaft”, 2010 „Ziele und Visionen Landwirtschaft” 2011: „Visionen und Landwirtschaft”. Da ist man ja schon richtig gespannt auf den Titelwettbewerb für 2012.
Landtagspräsident Torsten Geerdts zieht es nach Hamburg. Dort konstituiert sich um 15.00 Uhr die Hamburgische Bürgerschaft.
Am Dienstag besuchen Landwirtschaftsministerin Juliane Rumpf und Landtagspräsident Torsten Geerdts gegen 10 Uhr im Kieler Schloss die diesjährige Delegiertenversammlung des Landfrauenverbandes Schleswig-Holstein. Mit (bundesweit) einer halben Million Mitgliedern ist der Verband immer noch „die” Organisation, wenn es um die Interessen von „Frauen auf dem Land” geht. 1898 gegründet, um „die berufsständischen Interessen der Bäuerinnen und die Verbesserung der sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen Situation von Frauen” zu bewegen „sowie für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf” zu streiten, hat die Frauenlobby vom Land eine ebenso abwechslungsreiche wie leider typisch deutsche Geschichte hinter sich, wie wir einer Buchkritik der Leiterin des Kieler Stadtarchivs, Doris Tillmann, entnehmen können.
Während die Landwirtschaftsministerin danach wohl verspätet ins stets am Dienstag tagende Kabinett fährt, zieht es Landtagspräsident Torsten Geerdts um 15.00 in den nächsten öffentlichen Termin. Hie ist der gebürtige Neumünsteraner voll gefordert: der Norddeutsche Karnevalverband lädt zum Empfang ins Landeshaus. Wer schon immer mal wissen wollte, wer die Prinzenpaare der Session 2010 — 2011 sind, geht jetzt hierhin.
Um 18.00 Uhr wird es dann ernsthaft in den Räumen des Landtages. Die seit über einem Jahr durch Deutschland ziehende World-Vision-Ausstellung ich krieg dich – children affected by war wird im Kieler Landeshaus eröffnet: Kriege vernachlässigen, verletzten, stigmatisieren weltweit täglich Millionen von Kindern. Ungezählt die Toten. Nur selten bekommen ihr Schicksal Platz in der Medienberichterstattung. World Vision sagt: „Unsere Foto- und Text-Ausstellung richtet sich an Entscheidungsträger, Meinungsführer und Multiplikatoren aus Politik, Wirtschaft, Medien. Sie soll wachrütteln und will verdeutlichen: Man kann helfen – oder etwas verändern!”
Die FDP Oldenburg/H lädt um 19.30 Uhr zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema Wie steht es um unsere Lebensmittelqualität? ein. Der Futtermittelskandal und seine Folgen diskutieren auf dem Podium: Die Bundestagsabgeordnete Dr. Christel Happach-Kasan, Ulrich Goullon vom Bauernverband, die Referentin bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein, Frau Gudrun Köster sowie Dr. Wolf Vogelreuter, Fachdienstleiter beim Kreis Ostholstein.
Am Mittwoch dann möchten manche, dass der republikanische Nachfolger des Kaiserwetters Sonne und Frühling herbeizaubert. Keine neun Monate sind seit seinem Amtsantritt vergangen und schon besucht er Schleswig-Holstein: Christian Wulff (Wer jetzt bei dem Namen nicht gleich drauf gekommen ist: Herr Wulff ist der aktuell amtierende Bundespräsident).
Um 10:00 Uhr trifft sich der Wirtschaftsausschuss. Im Verlauf seiner Sitzung werden Frau Prof. Dr. Karen Wiltshire, Vize-Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung und Direktorin der Biologischen Anstalt Helgoland, und Bürgermeister Jörg Singer das Bluehouse-Konzept präsentieren. Ziel des Vorhabens BluehouseGreenhouse (BHGH) ist die Sanierung des „Haus C” der Biologischen Anstalt Helgoland und des daneben liegenden Aquariums zu einer „möglichst CO2-neutralen Forschungseinrichtung mit klimapolitisch ganzheitlicher Betrachtung”. Das Tolle: Der Umbau soll denkmalverträglich erfolgen. Das Verwunderliche: Wer sich fragt, welche Gebäude denn da an der Kurpromenade unter Denkmalschutz stehen, der schaue hier hin und staune.
Außerdem geht es unter anderem um die Entwicklung der Stromnetze in Schleswig-Holstein und den Ausbau des Breitbandnetzes, dem wir uns jüngst im Landesblog widmeten.
Ab 10:00 Uhr wird sich der Umwelt- und Agrarausschuss ganztägig einer Anhörung von Experten zum und Betroffenen des Landeswaldgesetzs widmen. So gegen 15.00 werden dann noch weitere Themen diskutiert: Etwa ein Bericht der Landwirtschaftsministerin zum Stand des Agrarstrukturellen Gutachtens zur festen Fehmarn-Belt-Querung und Fragen rund um ein Schleswig-Holstein ohne Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen.
Um 14:00 Uhr setzt der Innen- und Rechtsausschuss seine Anhörung zur finanziellen Situation der Kommunen fort. Vom Lorenz-von-Stein-Institut für Öffentliches Recht und Verwaltungswissenschaften an CAU zu Kiel kommt Dr. Utz Schliesky (Kenner im Streit Exkludisten / Inkludisten bewundern den Wikipediaeintrag). Genau kommt er nicht, er arbeitet ja eh tagsüber im Landtag. Danach geht es spannend weiter. Die Änderung des Wahlgesetzes steht auch auf der Agenda. Wir verweisen auf die Glaskugel des Landesblog. Ein durchaus interessantes Thema schließt sich an: Nach dem Willen aller Oppositionsparteien soll nicht nur die nationale dänische Minderheit und die friesische Volksgruppe einen verfassungsrechtlichen Anspruch auf Schutz und Förderung haben sondern auch die Minderheit der Sinti und Roma. Das Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten des Europarates definiert für Deutschland vier Minderheiten: neben den eben genannten noch die Sorben. Drei der vier Minderheiten sind (auch) in Schleswig-Holstein beheimatet. Das ist keine Bürde sondern eine Auszeichnung.
Landtagspräsident Torsten Geerdts und Ministerpräsident Peter Harry Carstensen geben um 18.00 noch einen Empfang für den Bundespräsident.
Die SPD begeht derweil (ab 18.30 Uhr) ihren politischer Aschermittwoch in Marne.
Auch der Donnerstag steht im Zeichen von Ausschusssitzungen. Um 10.00 tagen zunächst der Bildungs- und der Finanzausschuss gemeinsam, um über einen Landeszuschuss über 80.000 Euro für die Eutiner Festspiele zu beraten. Das Kultusministerium sieht ein tragfähiges Konzept. Die Ausschüssen müssen aber noch zustimmen. Anschließend wird der Finanzausschuss sich mit der Küstenschutzabgabe beschäftigen, Landesblogleser sind informiert. Die Grünen setzen auf ein Gutachten, das die Verfassungsmäßigkeit der Küstenschutzabgabe in Zweifel zieht. So manchen CDU und FDP-Abgeordneten wird das klammheimlich freuen.
Der Sozialausschuss trifft sich um 14.00, um unter anderen über die Kooperation zwischen niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern und die Zukunftsperspektiven der jungen Generation in Schleswig-Holstein zu beratschlagen.
Am Freitag passieren dann zwei sich ähnlich anhörende aber doch grundverschiedene Dinge zeitgleich: Während Landtagspräsident Torsten Geerdts auf einer Einbürgerungsfeier des Kreises Rendsburg-Eckernförde grußwortet, spricht Ministerpräsident Peter Harry Carstensen in Kiel Laudatio zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Universität Kiel an Dr. Klaus Murmann.
Auch am Samstag ist Torsten Geerdts unterwegs. Der Landtagspräsident, Mitglied der CDU, besucht den Landeskongress der Grünen Jugend in Kiel.
Währenddessen beginnen die Grünen in Pinneberg eine kleine aber feine Reihe von Workshops (okay, Seminar ist auch kein wirklich hübsches Wort. Werkstatt? Lehrgang? Ratschlag?) zum Thema Bürgerdemokratie: Wie weiter mit unserer Demokratie? Veranstaltungen in Lübeck, Kiel und Schleswig sollen folgen.
Ein kleiner Fehler ist in der Übersicht:
Torsten Geerdts besucht nicht den Landeskongress der Grünen Jugend, sondern hält ein Grußwort beim „Tatort_Zukunft”, dem gemeinsamen Kongress von Jusos, Gründer Jugend, SSWungedom, BUNDjugend, verschiedenen Hochschulgruppen, FÖJlern und vielen anderen zu Zukunftsfragen der schleswig-holsteinischen Politik.
Mehr Infos unter: http://www.tatort-zukunft.de
Danke für den Hinweis, Cornelius. Ich hatte mich auf den Kalender des Landtagspräsidenten verlassen, ohne dies gegenzuchecken: http://www.ltsh.de/presseticker/2011 – 03/04/14 – 02-35 – 7d28/PI-TXDi630o-lt.pdf