Schal: Es grünt so grün

Von | 3. Februar 2012

Die CDU hat ges­tern ihre Wahlplakate vor­ge­stellt. Zusammen mit CDU-Landesgeschäftsführer Daniel Günther stell­te Lutz Meyer von der Agentur Blumberry die Plakate vor.

Wenn es nach Daniel Günther geht, dann bräuch­te es kei­ne Wahl am 6. Mai geben. Er nennt den Spitzenkandidaten der CDU für das Amt des Ministerpräsidenten schon jetzt hart­nä­ckig „unse­ren nächs­ten Ministerpräsidenten“. Das soll wahr­schein­lich nicht unde­mo­kra­tisch son­dern total zuver­sicht­lich klin­gen. Die auf­fäl­lig bun­ten Plakate, die ab dem Wochenende in Schleswig-Holstein zu sehen sein wer­den, „zei­gen unse­ren nächs­ten Ministerpräsidenten Jost de Jager, sei­ne Ideen und Ziele für das Land.“ Günther sieht sei­ne Partei ganz vorn: „Jost de Jager steht für Inhalte, wäh­rend ande­re Parteien noch ihre Kandidatenaufstellung dis­ku­tie­ren.“ Die Inhalte, für die der Spitzenkandidat der CDU steht, will die CDU an ihrem Programmparteitag dann in einem Monat, am 3. März, beschlie­ßen.

Daniel Günther sag­te, die „CDU steht für kla­re Kante“. Unpassend räum­te Werbefachmann Lutz Meyer erst auf Nachfrage der Journalisten ein, dass man die bun­ten Plakate am PC noch etwas bun­ter gemacht hat­te und dabei Jost de Jagers grau­en Schal satt grün (mit schwar­zen Bommeln) ein­ge­färbt hat­te.

Lutz Meyer ist übri­gens in Schleswig-Holstein kein Unbekannter. Der ehe­ma­li­ge Sozialdemokrat, 1998 Mitarbeiter in der legen­dä­ren Wahlkampa der Bundes-SPD, von 1999 bis 2000 Pressesprecher im Bundesinnenministerium unter Otto Schily und 2002 Büroleiter des Bundesgeschäftsführers Matthias Machnig, hat sei­ne ers­te beruf­li­chen Schritte in PR-Arbeit in Kiel gemacht, als er wäh­rend sei­nes Studium Anfang Ende 1980er/​ Anfang der 1990er Jahre in der Engholmschen Staatskanzlei in der Pressestelle job­te. Anschließend war er im Büro des dama­li­gen SPD-Landesvorsitzenden Willi Piecyk beschäf­tigt.

Im Bund hät­te so ein klei­ner Fauxpas sicher­lich eini­ge Plakat-Imitationen nach dem Muster „Mein Grundsatz: Der bes­te Schal für mei­nen Hals“ oder „Meine Vision: Grüne Schals für jeden Schleswig-Holsteiner“ nach sich gezo­gen. Der CDU gefie­le das viel­leicht sogar, mach­te es ihren Kandidaten gleich ein wenig bekann­ter. Denn für das Wahlziel, stärks­te Fraktion zu wer­den, wird es wesent­lich dar­auf ankom­men, wel­cher der bei­den Kandidaten bekann­ter in Schleswig-Holstein sein wird. Da kann auch eine nicht ganz so freund­li­che „Gegen“-Kampagne nicht scha­den, wenn man sie sou­ve­rän annimmt.

Marlene Löhr, Landesvorsitzende der Grünen, zeig­te auf Facebook heu­te schon mal einen „ech­ten“ grü­nen Schal (übri­gens mit einer klei­nen gel­ber Applikation), den Spitzenkandidat Robert Habeck dem CDU-Frontmann Jost de Jager schen­ken will. Habeck selbst spöt­tel­te: „Bei der CDU wirkt Grün schal“.

Währenddessen wähl­te die SPD heu­te Abend in Lübeck Thorsten Albig mit 96,9 Prozent zu ihrem Spitzenkandidaten und wird mor­gen Wahlprogramm und ihre Landesliste beschlie­ßen.

Von:

Swen Wacker, 49, im Herzen Kieler, wohnt in Lüneburg, arbeitet in Hamburg.

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