Die CDU hat gestern ihre Wahlplakate vorgestellt. Zusammen mit CDU-Landesgeschäftsführer Daniel Günther stellte Lutz Meyer von der Agentur Blumberry die Plakate vor.
Wenn es nach Daniel Günther geht, dann bräuchte es keine Wahl am 6. Mai geben. Er nennt den Spitzenkandidaten der CDU für das Amt des Ministerpräsidenten schon jetzt hartnäckig „unseren nächsten Ministerpräsidenten“. Das soll wahrscheinlich nicht undemokratisch sondern total zuversichtlich klingen. Die auffällig bunten Plakate, die ab dem Wochenende in Schleswig-Holstein zu sehen sein werden, „zeigen unseren nächsten Ministerpräsidenten Jost de Jager, seine Ideen und Ziele für das Land.“ Günther sieht seine Partei ganz vorn: „Jost de Jager steht für Inhalte, während andere Parteien noch ihre Kandidatenaufstellung diskutieren.“ Die Inhalte, für die der Spitzenkandidat der CDU steht, will die CDU an ihrem Programmparteitag dann in einem Monat, am 3. März, beschließen.
Daniel Günther sagte, die „CDU steht für klare Kante“. Unpassend räumte Werbefachmann Lutz Meyer erst auf Nachfrage der Journalisten ein, dass man die bunten Plakate am PC noch etwas bunter gemacht hatte und dabei Jost de Jagers grauen Schal satt grün (mit schwarzen Bommeln) eingefärbt hatte.
Lutz Meyer ist übrigens in Schleswig-Holstein kein Unbekannter. Der ehemalige Sozialdemokrat, 1998 Mitarbeiter in der legendären Wahlkampa der Bundes-SPD, von 1999 bis 2000 Pressesprecher im Bundesinnenministerium unter Otto Schily und 2002 Büroleiter des Bundesgeschäftsführers Matthias Machnig, hat seine erste beruflichen Schritte in PR-Arbeit in Kiel gemacht, als er während seines Studium Anfang Ende 1980er/ Anfang der 1990er Jahre in der Engholmschen Staatskanzlei in der Pressestelle jobte. Anschließend war er im Büro des damaligen SPD-Landesvorsitzenden Willi Piecyk beschäftigt.
Im Bund hätte so ein kleiner Fauxpas sicherlich einige Plakat-Imitationen nach dem Muster „Mein Grundsatz: Der beste Schal für meinen Hals“ oder „Meine Vision: Grüne Schals für jeden Schleswig-Holsteiner“ nach sich gezogen. Der CDU gefiele das vielleicht sogar, machte es ihren Kandidaten gleich ein wenig bekannter. Denn für das Wahlziel, stärkste Fraktion zu werden, wird es wesentlich darauf ankommen, welcher der beiden Kandidaten bekannter in Schleswig-Holstein sein wird. Da kann auch eine nicht ganz so freundliche „Gegen“-Kampagne nicht schaden, wenn man sie souverän annimmt.
Marlene Löhr, Landesvorsitzende der Grünen, zeigte auf Facebook heute schon mal einen „echten“ grünen Schal (übrigens mit einer kleinen gelber Applikation), den Spitzenkandidat Robert Habeck dem CDU-Frontmann Jost de Jager schenken will. Habeck selbst spöttelte: „Bei der CDU wirkt Grün schal“.
Währenddessen wählte die SPD heute Abend in Lübeck Thorsten Albig mit 96,9 Prozent zu ihrem Spitzenkandidaten und wird morgen Wahlprogramm und ihre Landesliste beschließen.