Digitale Gräben - kann man zuschütten

Von | 19. April 2012

Ich woll­te ges­tern Abend einen Artikel über eine Presseerklärung von Ingrid Brand-Hückstädt (FDP), die Antwort von Jörg Nickel (Grüne) dazu, den Netzpolitischen Forderungen der Opposition und den Vorstellungen der die Regierung tra­gen­den Fraktionen im Kieler Landtag schrei­ben und schließ­lich dar­über läs­tern, dass das Hin und Her der FDP doch nun wirk­lich nicht mit „bleibt bei ihrer Linie“ zu beschrei­ben sei.

Stattdessen habe ich mir einen Rede ange­hört, auf die Stefan Münz kürz­lich auf Google+ auf­merk­sam gemacht. Und das war gut so.

Der ZEIT-Online-Chefredakteur Wolfgang Blau sprach Ende Oktober 2011 unter dem Titel ONLINE PARTIZIPIEREN, ONLINE ARBEITEN — Demokratie und Staat, Wirtschaft und Arbeit in der digi­ta­len Welt auf der EIDG-Konferenz (EIDG steht für die „Enquete-Kommission Internet und digi­ta­le Gesellschaft“ des Bundestages) 30 Minuten lang „klu­ge, fun­dier­te und ver­ständ­li­che Bemerkungen zu den inter­net-beding­ten Veränderungen in Medien, Gesellschaft und Kultur“. Eingeladen hat­ten die Friedrich-Naumann-Stiftung und die Konrad-Adenauer-Stiftung.

Wolfgang Blau über­for­dert sei­ne Zuhörer nicht, er setzt nicht viel vor­aus, der kon­fron­tiert nicht, es setzt nicht auf Eskalation. Er holt sei­ne Zuhörer ab, spannt sehr ruhig einen gro­ßen Bogen und lädt sei­ne Zuhörer ein, sich zu öff­nen und digi­ta­le Gräben nicht als Grenzverlauf son­dern als Aufforderung zum zuschüt­ten zu begrei­fen.

Egal, ob Sie sich als „Internet-Bescheidwisser“ oder Skeptiker ein­stu­fen wür­den: Bitte neh­men Sie sich ein­fach mal die Zeit, das Video in aller Ruhe anzu­hö­ren. Und wenn Sie die­ses Video auf Facebook oder anders­wo sehen: kli­cken sie nicht (nur) auf „Gefällt mir“ son­dern „tei­len“ Sie es (auch).

Von:

Swen Wacker, 49, im Herzen Kieler, wohnt in Lüneburg, arbeitet in Hamburg.

Ein Gedanke zu “Digitale Gräben - kann man zuschütten”:

  1. KielKontrovers

    Also beson­ders kom­pe­tent scheint mir der Kerl nicht zu sein. Was mir beson­ders auf­fiel ist, dass er jede Innovation posi­tiv wer­tet und die vor­ge­tra­ge­nen Bedenken als grund­sätz­lich falsch. So lei­tet er zwar nicht ein  — aber letzt­lich gibt es bei sei­nen Beispiel kei­nes, wo die Menschen eine Erfindung als zu posi­tiv bewer­tet haben. Mir wür­den da eine Vielzahl an Umweltproblemen durch CO2, Atom, Wasserverschmutzung, .… ein. Würde man Herrn Blaus Logik fol­gen, dann gäbe es kei­ne Möglichkeit einer nega­ti­ven Folge. Herr Blau ist ein bedin­gungs­lo­ser Freund Fortschritts. Alles Neue ist rich­tig und gut. In der Einleitung nennt er noch ver­schie­de­ne Sichtweisen — nimmt dann aber Übergangslos eine aus­schließ­lich posi­ti­ve Sichtweise, ins­be­son­de­re des Internets, ein. Es gibt nur Chancen und kei­ne Risiken. Grob fahr­läs­sig geht er mit dem posi­ti­ven Blick auf Bürgerhaushalte ein. Kritik an denen ist, dass sie pri­mär der Kürzung von Haushalten die­nen — und nicht wirk­lich der Partizipation. Und was „Open Data” angeht behaup­tet er, dass das die maschi­nen­les­ba­re Veröffentlichung aller öffent­lich geför­der­ter Daten wäre. Das ist aber bei­des falsch. „Open Data” bedeu­tet den Versuch auf die Informationsfreiheit zu reagie­ren — und zwar mit dem grund­sätz­li­chen Veröffentlichen von Informationen, die für die Öffentlichkeit inter­es­sant sein könn­ten. Dabei wer­den nicht ein­fach alle Daten ver­öf­fent­licht, son­dern es muss sehr gut abge­wo­gen wer­den, was ver­öf­fent­licht wird. Der ULD beschäf­tigt sich auch inten­siv mit dem Thema.

    Abgesehen von die­sen Fakten wirk­te er auf mich doch eher wie ein Prediger. An ver­wert­ba­ren und rele­van­ten Informationen und Ratschlägen habe ich da nichts gehört.

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