Heute, am 12. Juni 2012, ist Torsten Albig um 10.30 Uhr im ersten Wahlgang mit 37 von 69 Stimmen zum 14. Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein gewählt worden. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Nach Hermann Lüdemann, Bruno Diekmann, Björn Engholm und Heide Simonis ist der vormalige Kieler Oberbürgermeister der fünfte Sozialdemokrat in diesem Amt.
Im Anschluss an die Wahl wird er sein Kabinett und die Staatssekretäre ernennen. Für 13.45 Uhr wurde zu einem Fototermin zur Vorstellung des Kabinetts eingeladen — stilecht noch vom bisherigen Regierungssprecher Knut Peters.
Dr. Ulf Kämpfer, der dem Landesblog bislang als Autor angehörte, wurde zum Staatssekretär im Ministerium für Energiewende, Umwelt, Landwirtschaft und ländliche Räume ernannt. Dir, lieber Ulf, gehören meine besonderen Glückwünsche. Ich wünsche Dir eine glückliche Hand, ein feines Gespür und stets gute Argumente — also alle möglichen Dinge, die Du hast.
Eine Liste, die die Webseiten, Blogs und „social-media” Aktivitäten der Minister/-innen und Staatssekretär/innen aufzeigt, folgt demnächst an der übliche Stelle. Hier schon mal ein Facebook-Liste des Kabinetts Albig - ohne die beiden (eins, zwei) Parteiseiten zu dem Kandidaten Albig) und augenblicklich auch noch ohne die „offiziellen” FB-Seiten der Ministerien.
Dies sind ihre Lebenläufe:
Staatskanzlei
Ministerpräsident: Torsten Albig
Torsten Albig ist 49 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Seit 2002 lebt er mit seiner Familie in Kiel. Er ist gebürtiger Bremer und in Ostholstein aufgewachsen, bevor er 1977 nach Nordrhein-Westfalen ging. 1982 ist Albig in Bielefeld in die SPD eingetreten. Nach dem Abitur studierte er Jura und kehrte 1992 als Jurist in der Landessteuerverwaltung nach Schleswig-Holstein zurück und ging Ende 1994 für das Land Schleswig-Holstein nach Bonn in die Landesvertretung. 1996 wechselte er in das Büro des damaligen SPD-Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine und arbeitete bis zur Bundestagswahl 1998 für den Parteivorstand der SPD im Planungsstab. Mit der Ernennung Oskar Lafontaines zum Bundesfinanzminister wechselte Torsten Albig in die Bundesregierung und leitete für ihn und seinen Amtsnachfolger Hans Eichel bis 2001 und später von 2006 bis 2009 für Peer Steinbrück als Sprecher die Kommunikation des Ministeriums. Zwischenzeitlich war er Konzernsprecher der Dresdner Bank in Frankfurt am Main und von 2002 bis 2006 Dezernent und Stadtrat in der Landeshauptstadt Kiel, dort u.a. verantwortlich für die Bereiche Finanzen, Personal und Kultur. Von Juni 2009 bis Mai 2012 war Albig direkt gewählter Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel. Per Mitgliederbefragung wurde er im Februar 2011 zum
Ministerpräsidentenkandidaten der SPD Schleswig-Holstein zur Landtagswahl 2012 gewählt.
Chef der Staatskanzlei: Stefan Studt
Der 50-Jährige Stefan Studt ist verheiratet, hat vier Kinder im Alter zwischen 11 und 18 und lebt in der Region Rendsburg. Nach dem Abitur in Norderstedt und zwei Jahren Bundeswehr in Plön folgte das Studium der Rechtswissenschaften an der CAU in Kiel. Im Anschluss an das Referendariat in Bremen und dem zweiten Staatsexamen in Hamburg wechselte Stefan Studt 1993 nach einer kurzen Station in der
niedersächsischen Kommunalverwaltung in die schleswig-holsteinische Finanzverwaltung. Nach Stationen als Sachgebietsleiter in den Finanzämtern Segeberg und Flensburg ging es 1996 mit der Familie nach Bonn, um in der schleswig-holsteinischen Landesvertretung die Nachfolge von Torsten Albig als Referent für Finanzen und Steuern anzutreten. 1998 bis 2004 leitete Stefan Studt dann unter Claus Möller und Ralf Stegner das Koordinierungsreferat im schleswig-holsteinischen Finanzministerium; als Finanzreferent des Landes hat er in dieser Zeit die finanzpolitischen Interessen des Landes im Finanzausschuss des Bundesrates vertreten. 2004 bis 2009 war er als Referatsleiter und stellvertretender Abteilungsleiter in der Steuerabteilung tätig; seit März 2009 leitet Stefan Studt die Steuerabteilung. Stefan Studt wird in der neuen Landesregierung als Chef der Staatskanzlei (CdS) die Behörde des Ministerpräsidenten leiten. Gleichzeitig wird er als Bevollmächtigter des Landes Schleswig-Holstein beim Bund über die Landesvertretung in Berlin die politischen Belange des Landes im föderalen System der Bundesrepublik vertreten.
Regierungssprecher: Carsten Maltzan
Der 49-Jährige Journalist Carsten Maltzan hat von 1990 bis 2005 als Nachrichtenredakteur, landespolitischer Korrespondent und Ressortleiter Wirtschaft beim Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag (Flensburg) gearbeitet. Von 2005 bis 2008 war der gebürtige Hamburger als freier Journalist unter anderem für den Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag, dpa und verschiedene Fachmagazine tätig. Zudem beriet der studierte Politologe mittelständische Unternehmen in der Öffentlichkeitsarbeit. Ab 2008 arbeitete Maltzan für die Landesregierung zunächst als Pressesprecher im Ministerium für Justiz, Arbeit und Europa sowie anschließend in der Europaabteilung der Staatskanzlei. Seit dem 1. August 2010 ist Maltzan Pressesprecher des Schleswig-Holsteinischen Landtages und des Landtagspräsidenten.
Ministerium für Energiewende, Umwelt, Landwirtschaft und ländliche Räume
Minister und stellvertretender Ministerpräsident: Dr. Robert Habeck
Robert Habeck wurde am 2.9.1969 in Lübeck geboren, ist verheiratet, hat 4 Söhne und lebt in Flensburg. Er wuchs in Heikendorf in Schleswig-Holstein auf. 1991 begann er das Studium der Germanistik, Philosophie und Philologie in Freiburg i. Br.. 1992/93 wechselte er für ein Jahr nach Roskilde in Dänemark und setzte danach das Studium in Hamburg fort. Dort machte er 1996 seinen Magister und promovierte im Jahr 2000. Nach einer weiteren Station in Lüneburg zog Robert Habeck 2001 mit seiner Familie in den Kreis Schleswig-Flensburg und arbeitete gemeinsam mit seiner Frau als freier Schriftsteller. Seit 2002 ist er bei den Grünen aktiv, von 2004 bis 2009 war er Landesvorsitzender der schleswig-holsteinischen Grünen. Zur vorgezogenen Landtagswahl 2009 trat Robert Habeck als Spitzenkandidat der Grünen an. Seit Beginn der 17. Legislaturperiode ist er Vorsitzender der Grünen Landtagsfraktion. Zur Landtagswahl 2012 kandidierte er erneut als Spitzenkandidat für Bündnis 90/Die Grünen in Schleswig-Holstein.
Staatssekretärin: Ingrid Nestle
Ingrid Nestle ist am 22.12.1977 geboren, sie ist verheiratet, hat ein Kind und lebt in Flensburg. Von 1998 bis 2003 hat sie an der Universität Flensburg „Energie- und Umweltmanagement“ mit dem Schwerpunkt „Nachhaltige Energieversorgung“ studiert. Von 2004 bis 2009 war die Diplom-Wirtschaftsingenieurin wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich „Energie- und Umweltmanagement“. Seit 2001 ist sie Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen und hatte danach verschiedene Ämter auf Kreis- und Landesebene, wie Vorsitzende des Kreisvorstandes und Sprecherin der Grünen Jugend Schleswig-Holstein. Von 2005 bis 2007 war sie Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Energie von Bündnis 90/Die Grünen. 2009 trat sie auf Platz 1 der Landesliste von Bündnis 90/Die Grünen Schleswig-Holstein für die Bundestagswahl an und ist seitdem Sprecherin für Energiewirtschaft in der Bundestagsfraktion.
Staatssekretär: Dr. Ulf Kämpfer
Ulf Kämpfer ist am 16.6.1972 in Eutin geboren, verheiratet, hat ein Kind und lebt in Kiel. Nach dem Abitur in Plön hat Ulf Kämpfer Rechtswissenschaften und Philosophie in Göttingen und Galway (Irland) studiert. Anschließend war er für zwei Jahre wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Bundestag. Danach setzte er seine wissenschaftliche Arbeit an der Humboldt Universität Berlin und der Columbia University New York fort und schloss diese mit der Promotion 2004 ab, gleichzeitig machte er sein zweites juristisches Staatsexamen. Von 2004 bis 2008 arbeitete Ulf Kämpfer zuerst im schleswig-holsteinischen Umwelt- und Landwirtschaftsministerium und dann im Justizministerium. Ab 2008 trat er in den Justizdienst, 2010 wurde er zum Richter am Amtsgericht ernannt. Zurzeit ist er vom Amtsgericht Kiel an das Oberlandesgericht in Schleswig abgeordnet.
Ministerium für Justiz, Europa und Kultur
Ministerin und zweite stellvertretende Ministerpräsidentin: Anke Spoorendonk
Anke Spoorendonk wurde 1947 in Busdorf bei Schleswig geboren und erwarb ihr Abitur an dem dänischen Gymnasium Duborg-Skolen in Flensburg. Von 1967 bis 1976 studierte sie Geschichte und Germanistik an der Universität in Kopenhagen. Nach einer kurzen Anstellung an einem Gymnasium in der dänischen Hauptstadtregion kehrte sie 1977 als Studienrätin an die Duborg-Skolen zurück, wo sie bis 1996 tätig war, zuletzt als Oberstudienrätin. Von 1990 bis 1996 war Anke Spoorendonk Kreistagsabgeordnete im Kreis Schleswig-Flensburg; seit 1996 gehört sie dem Schleswig-Holsteinischen Landtag an und ist Vorsitzende der SSW-Abgeordneten im Landesparlament. Von 1996 bis 2012 hat sie in Perioden allen Ausschüssen des Landtags angehört. Zuletzt war sie Mitglied des Bildung- und Kulturausschusses, des Europaausschusses, des Innen- und Rechtsausschusses sowie des Ältestenrates, des Parlamentarischen Einigungsausschusses der Parlamentarischen Kontrollkommission und des Beirats Niederdeutsch. Neben den politischen Ämtern war die 64-Jährige bislang Mitglied des Vorstands der Region Sønderjylland-Schleswig, des Hochschulrats der Fachhochschule Flensburg, des Vorstands der bildungswissenschaftlichen Hochschule University College Syd in Süddänemark und des Beratenden Ausschusses für
Fragen der dänischen Minderheit beim Bundesinnenministerium. Innerhalb des SSW ist Anke Spoorendonk Mitglied des Landesvorstands und des Kreisvorstands Schleswig-Flensburg sowie Vorsitzende des SSW in ihrem Heimatort Harrislee.
Staatssekretär: Dr. Eberhard Schmidt-Elsaeßer
Dr. Eberhard Schmidt-Elsaeßer wurde 1955 in Itzehoe geboren und studierte Rechtswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Nach Tätigkeiten in der Steuerverwaltung des Landes (1988 – 1990) war er Mitarbeiter in der Wirtschaftsabteilung und Haushaltsabteilung des Finanzministeriums (1990 – 1996), Leiter des Modernisierungsreferats in der Staatskanzlei (1997 – 1998), Leiter der Abteilung Steuern und Wirtschaft im Finanzministerium (1998 – 2002) sowie Leiter der Allgemeinen Abteilung im Finanzministerium und ständiger Vertreter des Staatssekretärs (2002 – 2005). Von 2005 bis 2006 leitete er die Abteilung Allgemeine Angelegenheiten, Arbeit, Gerichte und Staatsanwaltschaften im Justiz, Arbeits- und Europaministerium und war ständiger Vertreter des Staatssekretärs, bevor er 2006 bis 2009 Staatssekretär im Ministerium wurde. Seit April 2011 ist Eberhard Schmidt-Elsaeßer Staatssekretär im Ministerium für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt.
Finanzministerium
Ministerin: Monika Heinold
Monika Heinold wurde am 30. Dezember 1958 geboren, hat zwei erwachsene Söhne und wohnt in Kiel. Monika Heinolds Geburtsstadt ist Gütersloh, aufgewachsen ist sie in Hamburg und Schleswig-Holstein. Sie absolvierte eine Ausbildung an der Erzieher-Fachschule in Schleswig, die sie mit dem Fachabitur abschloss. Danach arbeitete sie mehrere Jahre in verschiedenen sozialpädagogischen Einrichtungen. Nach einer Weltreise 1983/84 wurde sie Mitglied bei den Grünen und war in ihrem Heimatkreis Segeberg politisch aktiv. 1996 zogen die Grünen erstmals in den Schleswig-Holsteinischen Landtag und seitdem ist Monika Heinold Mitglied der Fraktion, zuerst als Stellvertretende Fraktionsvorsitzende, seit 2000 als Parlamentarische Geschäftsführerin. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist die Finanzpolitik, aufgrund ihrer beruflichen Erfahrung hat sie sich auch für die Familien- und Bildungspolitik engagiert. Zur Landtagswahl 2012 trat sie auf Platz 1 der Landesliste an.
Staatssekretär: Thomas Losse-Müller
Thomas Losse-Müller wurde am 3. April 1973 geboren, ist verheiratet und hat eine Tochter. Er hat Volkswirtschaft in Köln und London studiert und von 2000 bis 2004 im Risikomanagement einer Investmentbank in London gearbeitet. Von 2004 bis 2012 arbeitete er als Experte für Finanzmarktpolitik und Finanzsektorentwicklung für die Weltbank in Washington, DC und zwei Jahre als Programmleiter für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in Eschborn. Er ist Beisitzer im Landesvorstand und Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Finanzen von Bündnis 90/Die Grünen in Hessen und Mitbegründer des Grünen Ortsverbandes Washington, DC.
Ministerium für Bildung und Wissenschaft
Ministerin: Prof. Dr. Wara Wende
Waltraud Wende wurde am 19.11.1957 geboren. Nach dem Abitur 1977 studierte sie Allgemeine Literaturwissenschaft, Germanistik, Geschichte, Pädagogik und Soziologie. Nach beiden Staatsexamen und der Promotion habilitierte sie 1994 an der Universität Siegen. An den Universitäten Siegen, Kassel, Mainz, Witten/Herdecke und Groningen arbeite sie als Dozentin. Von 1989 bis 1994 war sie zunächst Redakteurin der vom Rektor der Universität Siegen herausgegebenen interdisziplinären Zeitschrift ‚Diagonal‘, später auch Mitherausgeberin der Zeitschrift, von 2001 bis 2006 Repräsentantin der Reichsuniversität Groningen im ‚Goethe-Institut‘ Amsterdam und anschließend von 2001 bis 2010 Mitglied des ‚Instituut voor Cultuurwetenschappelijk Onderzoek Groningen‘. Seit 2004 ist Prof. Dr. Wende als Gutachterin für die ‚VW-Stiftung‘ tätig. Sie engagiert sich außerdem seit 2006 als stimmberechtigtes Mitglied der Verbraucherorganisation‚foodwatch‘, seit 2008 als Mitglied des Aufsichtsrats der Verbraucherorganisation ‚foodwatch‘, seit 2009 Mitglied des Kuratoriums (= Vorstand + Aufsichtsrat) der Volkswagenstiftung, berufen durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie seit 2010 Mitglied im ‚Lenkungsausschuss‘ der ‚Deutsch-Niederländischen Konferenz‘, benannt durch das Ministerium für auswärtige Angelegenheiten der Bundesrepublik Deutschland und seit 2011 als Jurymitglied des ‚Kulturpreises deutsche Sprache‘.
Am 5. Mai 2010 wurde Prof. Dr. Wende vom Senat der Universität Flensburg zur Präsidentin der Universität gewählt (Amtsbeginn: 1. Oktober 2010).
Staatssekretär: Rolf Fischer
Rolf (eigentlich Karl-Rudolf) Fischer, geb. 6. August 1954 in Adelebsen (Kreis Göttingen), studierte an der Christian-Albrechts-Universität Politikwissenschaft, Volkskunde und Germanistik (Abschluss M.A.). 1987 erfolgte der Wechsel in die Verwaltung des Schleswig-Holsteinischen Landtages als Leiter des Präsidialbüros und Referatsleiter (Regierungsdirektor). Nach langjähriger und umfassender Verwaltungstätigkeit gewann Rolf Fischer im Jahre 2000 das Direktmandat im Wahlkreis Kiel-Nord. Zu seinem Wahlkreis gehören die CAU, das UKSH und andere wichtige wissenschaftliche und Bildungseinrichtungen, mit denen er einen stetigen Austausch pflegt. Als Kieler MdL bestehen ebenso umfassende und langjährige Kontakte zu den Fachhochschulen und anderen Institutionen. Von 2000 bis 2005 war er Vorsitzender des Europaausschusses, seit 2005 Vorsitzender des Fraktionsarbeitskreises Justiz, Arbeit und Europa, dann ab 2009 Vorsitzender des AK Europa und Minderheiten. Fischer ist derzeit europapolitischer Sprecher sowie kirchenpolitischer Sprecher. Er ist für den Landtag stellv. Mitglied im Ausschuss der Regionen (AdR) in Brüssel. Kommunalpolitisch engagiert sich Fischer als SPD-Kreisvorsitzender in der Landeshauptstadt (1995 – 2000 und seit 2004). Er ist seit 1982 SPD-Mitglied. Über seine politisch-parlamentarische Arbeit hinaus nimmt Rolf Fischer vielfältige gesellschaftliche Aufgaben war. Seit 2010 gehört er der Synode der Nordelbischen Evangelischen Kirche (NEK) an und ist auch u.a. Mitglied der Europa-Union, der Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft, des Beirates für Geschichte und des Vereins „Arbeit für alle“.
Staatssekretär: Dirk Loßack
Dirk Loßack ist 42 Jahre alt, in Berlin geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur begann Loßack 1989 an der Freien Universität Berlin sein Studium der Politik- und Sportwissenschaften auf Lehramt. Nach Abschluss des Studiums absolvierte er von 2002 bis 2004 sein Referendariat. Nach Schleswig-Holstein kommend, fand er eine Stelle in der Stiftung Louisenlund – ein Gymnasium mit Internat in privater Trägerschaft. Neben der Tätigkeit als Lehrer betreute er hier eine Hausgemeinschaft von Jungen im Alter von 15 – 19 Jahren. In Louisenlund wurde Loßack zum Oberstufenleiter berufen. Berufsbegleitend absolvierte er ein Studium „Schulmanagement“ an der TU Kaiserslautern. Schließlich gelangte Loßack zu Beginn des Jahres 2010 an die Fridtjof-Nansen-Schule, Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe der Stadt Flensburg, um dort die Funktion des stellvertretenden Schulleiters anzutreten. Im August 2011 übernahm er das Amt des Schulleiters an der Schule. Loßack ist verheiratet, hat eine elfjährige Tochter und wohnt in Glücksburg. Er ist seit seinem 18. Lebensjahr Mitglied der SPD.
Innenministerium
Minister: Andreas Breitner
Andreas Breitner (45) wurde 1967 in Kiel geboren und wuchs in Dänisch-Nienhof, zwischen Kiel und Eckernförde, auf. Nach dem Abitur 1987 am Gymnasium Altenholz entschied er sich beruflich für die Ausbildung im gehobenen Dienst der Landespolizei Schleswig-Holstein und damit für das Studium an der Verwaltungsfachhochschule, Fachbereich Polizei. Nach Studienabschluss als Diplom-Verwaltungswirt (FH) war Breitner in verschiedenen Polizeidienststellen tätig. Er wechselte im Jahr 2000 als Persönlicher Referent des damaligen Ministers Klaus Buß in das Innenministerium. 2002 bewarb er sich in der Direktwahl für das Amt des Rendsburger Bürgermeisters und wurde für acht Jahre gewählt. 2010 wurde er gegen zwei parteilose Mitbewerber mit 87% der Stimmen von den Rendsburgerinnen und Rendsburgern im Amt bestätigt. Als Bürgermeister ist er unter anderem Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Rendsburg, Aufsichtsratmitglied der Sparkasse Mittelholstein und des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters. 2006 bis 2009 war er Vorsitzender der Technologie-Region K.E.R.N e.V. Seit 1985 ist Andreas Breitner Mitglied der SPD und stets in verschiedenen Funktionen aktiv. Er war in Schwedeneck SPD-Ortsvereinsvorsitzender, Gemeindevertreter, stellvertretender Bürgermeister und Mitglied des Amtsausschusses des Amtes Dänischenhagen. Zeitgleich gehörte er dem Kreisvorstand der SPD Rendsburg-Eckernförde und als Bürgerliches Mitglied im Finanzausschuss dem Kreistag Rendsburg-Eckernförde an. 2005 wurde Andreas Breitner zunächst als Beisitzer und zwei Jahre später als stellvertretender SPD-Landesvorsitzender gewählt. Dieses Amt hat er bis heute inne. Andreas Breitner war drei Jahre Mitglied der Projektgruppe „Lebensqualität in Städten und Gemeinden“ des SPD-Parteivorstandes in Berlin und ist seit 2005 Landesvorsitzender der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK). Andreas Breitner ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Rendsburg.
Staatssekretär: Bernd Küpperbusch
Bernd Küpperbusch ist verheiratet, Vater von zwei Kindern und lebt in Wasbek. Er wurde am 18. Juni 1955 in Kettwig, jetzt Essen, NRW, geboren. Nach der Schulausbildung trat er 1972 in die Bundesmarine ein. Von 1977 bis 1981 wurde er zum Auswärtigen Amt unter gleichzeitiger Versetzung an die Deutsche Botschaft London abgeordnet. Anschließend kehrte er in den Dienst der Bundesmarine zurück, trat 1984 in den Landesdienst Schleswig-Holstein ein und begann ein Studium an der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege in Hildesheim. Von 1987 bis 1993 war er Rechtspfleger am Amtsgericht Kiel, anschließend im Koordinierungsreferat im Justizministerium tätig und ab 1995 Persönlicher Referent der Ministerpräsidentin Heide Simonis bevor er 2001 Luftverkehrsreferent im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Verkehr wurde. Von 2007 bis 2009 arbeitete er als Koordinierungsreferent im Ministerium für Justiz und Europa und übernahm anschließend die Leitung der Koordinierungsstelle zwischen Kiel, Berlin und Brüssel in Europa-, Ostsee- und Nordseeangelegenheiten in der Staatskanzlei.
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie
Minister: Reinhard Meyer
Reinhard Meyer wurde an 05.09.1959 in Bonn geboren. Er besuchte Schulen in Bonn und Bremen und wurde nach dem Abitur 1979 Soldat auf Zeit bei der Bundeswehr. Ab 1982 studierte er Politische Wissenschaften mit den Nebenfächern Geschichte und Volkswirtschaftslehre an der Technischen Universität Braunschweig und an der Universität Hamburg. Nach dem Studienabschluss als Diplom-Politologe wurde er 1989 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Hamburg. 1991 wurde Reinhard Meyer wissenschaftlicher Referent bei der SPD-Fraktion im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern und 1994 Leiter des Ministerbüros im Ministerium für Wirtschaft und Angelegenheiten der Europäischen Union Mecklenburg-Vorpommern. Weitere Stationen waren von 1996 bis 1997 Referent für Bundesratsangelegenheiten und Angelegenheiten der Finanzministerkonferenz im Finanzministerium Mecklenburg-Vorpommern und von 1997 bis 1998 Dienststellenleiter der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern beim Bund sowie von 1998 bis 2001 Leiter der Abteilung Koordinierung der Landes- und Bundespolitik der Staatskanzlei. Von April bis Dezember 2001 leitete er die Abteilung Bundes- und Länderangelegenheiten, Norddeutsche Zusammenarbeit sowie Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik im Planungsstab der Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg und wurde anschließend Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern. Seit Januar 2006 ist er Chef der Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommern und seit November 2007 Präsident des Deutschen Tourismusverbandes (DTV) im Ehrenamt.
Staatssekretär: Dr. Frank Nägele
Dr. Frank Nägele ist seit 2010 kaufmännischer Vorstand der Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum. Er ist Fachmann für öffentliche Finanzen und war zuletzt im Bundeskanzleramt und in der SPD-Bundestagsfraktion tätig. Von 1986 bis 1992 studierte er an der Universität Konstanz und schloss als Diplomverwaltungswissenschaftler ab. Von 1992 bis 1996 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität zu Berlin tätig und gab dort Lehrveranstaltungen zur Europäischen Integration, Finanzpolitik, Regionalpolitik und Kommunalpolitik. Er promovierte zum Thema „Regionale Wirtschaftspolitik im kooperativen Bundesstaat“. Anschließend arbeitete er von 1996 bis 1998 als Finanzreferent in der Landesvertretung des Landes Brandenburg. Von 1998 bis 2007 war er Referatsleiter im Bundeskanzleramt, zuletzt verantwortlich für die Koordinierung aller die neuen Länder betreffenden Angelegenheiten, seit November 2005 zusätzlich für Neue Steuerungsinstrumente in der öffentlichen Verwaltung. Seit November 2005 war er außerdem stellvertretender Leiter der Gruppe „Finanzpolitik“ (Steuer- und Haushaltspolitik sowie Aufbau Ost). Von 2007 bis Januar 2010 koordinierte er die Verkehrs-, Bau- und Stadtentwicklungspolitik der SPD-Bundestagsfraktion.
Staatssekretär: Ralph Müller-Beck
Ralph Müller-Beck wurde am 31.08.1969 in Elmshorn geboren. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Kiel. Von 1987 bis 1990 machte er eine Ausbildung zum verwaltungsangestellten beim Kreis Pinneberg. Seit 1990 arbeitete er als Gewerkschaftssekretär in verschiedenen Funktionen in Rostock, Stralsund, Lübeck und Kiel. Er ist seit 2005 gewählter Regionsvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes für die Kiel-Region und Neumünster. Seit 2008 ist er Mitglied der Kieler Ratsversammlung, davon eineinhalb Jahre als SPD-Fraktionsvorsitzender. Müller-Beck engagiert sich in diversen Vereinen und Verbänden u.a. SPD, Gewerkschaft ver.di, AWO, VCP, Marie Christian Heime e.V:, Verein Arbeit für Behinderte e.V., Mitglied im Beirat der Gedenkstättenstiftung Schleswig-Holstein und als ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht Kiel. Beruflich hat er u.a. in den Funktionen als altn. Vorsitzender des Verwaltungsausschuss der Agentur für Arbeit in Kiel, Mitglied im Beirat des Jobcenters Kiel, Mitglied im Regionalbeirat der Kiel-Region und Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses bei der IHK Kiel gearbeitet. Als Ratsherr ist er Mitglied im Aufsichtsrat der Förde Sparkasse, des Seehafen Kiel, der Kiel-Region GmbH, der Flughafengesellschaft Kiel. Er ist Vorsitzender des Aufsichtsrates der Kieler Wirtschaftsförderungsgesellschaft und Vorsitzender des Hauptausschusses der Kieler Ratsversammlung.
Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung
Ministerin: Kristin Alheit
Kristin Alheit wurde 1967 in Kassel geboren und hat dort bis zum Umzug der Familie nach Bremen 1980 die Schule besucht. 1986 beendete sie die Schulausbildung mit dem Abitur und begann noch im selben Jahr das Jurastudium in Bremen und an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt. Alheit arbeitete anschließend als Anwältin in einer Frankfurter Notars- und Rechtsanwaltskanzlei. Mit der hessischen Kommunalwahl 1995 zog sie parallel zu ihrer Anwaltstätigkeit als Abgeordnete für die SPD in das Stadtparlament von Kronberg im Taunus ein. Zwei Jahre später wurde sie Leiterin des Referats für Parlaments- und Kabinettsangelegenheiten im Ministerbüro des damaligen hessischen Finanzministers Starzacher. Im Mai 1998 zog sie nach Hamburg, im Juni wurde ihr erster Sohn Jannik geboren. Alheit arbeitete dort ab 2000 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Hamburger Verwaltung und engagierte sich gleichzeitig ehrenamtlich als zugewählte Bürgerin in der Altonaer Bezirksversammlung. Anfang 2006 wurde ihr zweiter Sohn Lasse geboren. Ab 2004 arbeitete Alheit in der Finanzbehörde im Bereich Verwaltungsmodernisierung bis sie 2008 direkt zur Bürgermeisterin der Stadt Pinneberg gewählt wurde.
Staatssekretärin: Anette Langner
Anette Langner wurde am 15.08.1961 in Stuttgart geboren. Nach dem Abitur 1980 studierte sie Rhetorik, Literaturwissenschaft und Geschichte bis 1988. Bis 1990 machte sie eine Ausbildung zur „Marketingassistentin Verlag” und arbeitete anschließend als Marketingassistentin und Medienberaterin bei Zeitschriftenverlagen und Agenturen bis sie 1996 Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wurde. Bis zu ihrem Einzug in den Landtag 2005 arbeitete Langner als Geschäftsführerin und Personalentwicklerin in arbeitsmarktpolitischen Projekten. Seit 2002 ist Anette Langner Mitglied der SPD und war von 2003 bis 2010 Gemeindevertreterin in Schönberg. 2005 wurde sie Kreisvorsitzende des Kreisverbandes Plön. Außerdem ist sie Vorsitzende des Kinderschutzbundes im Kreis Plön. Als Landtagsabgeordnete war sie Sprecherin für Ausbildung und berufliche Bildung, Sprecherin für Technologieforschung und Mittelstand, Sprecherin für Häfen und Maritime Wirtschaft, Sprecherin für Ostseepolitik und europäische Meerespolitik, Mitglied der Enquetekommission Norddeutsche Zusammenarbeit, Mitglied im Kongress der Gemeinden und Regionen beim Europarat, Mitglied im Parlamentsforum Südliche Ostssee und in der Ostseeparlamentarierkonferenz sowie Mitglied im Europaausschuss des Landtages. Ihren Wahlkreis Plön-Nord gewann sie zuletzt direkt.
Also ein weiteres mal jemand, der der Politikerriege angehört und der heir simpel als „Dr. Ulf Kämpfer, 39, ist Jurist, arbeitet und lebt in Kiel” beschrieben wurde, ohne als bedeutendes Mitglied der GRÜNEN geoutet zu werden. Aus meiner Sicht ist das hier ein fortgesetzter Betrug an den Lesern, die gar keine Chance haben die Parteilichkeit der Autoren zu erkennen. Was soll denn das? Das ist unseriös und fern ab von einer auch für Blogger gebotenen Transparenz und Unparteilichkeit!
Ahja, und wer hat Dir gesagt, dass Ulf Mitglied bei den Grünen ist?
Diese Seite: http://www.sh.gruene.de/cms/default/dok/411/411921.gruene_mitglieder_der_kuenftigen_landesr.htm
Öhm..Swen meinte damit nicht, dass er nicht bei den Grünen sei. Er wollte Dich darauf hinweisen, dass der angebliche „Leserbetrug” vom Landesblog selbst aufgedeckt wurde.
Ich glaube schon, dass Swen auch auf eine andere Parteimitgliedschaft hinweisen wollte. ;)
Was Oliver sagt.
Jeder, der hier beim Landesblog schreibt, schreibt zunächst einmal als Privatperson. Wir schreiben im wesentlichen über Landespolitik und da ist es mir völlig schnuppe, welcher Partei hier jemand angehört, solange er dort keine Partei- oder Regierungsämter auf Landesebene ausübt.
Wir fetzen uns hier in der Redaktion bei einigen Themen durchaus inhaltlich schon einmal. Aber dabei kommt es eben auch vor, dass Parteimitglieder ihrer eigenen Partei inhaltlich nicht folgen. Denn die Basis ringt um den Kurs einer Partei und nicht die Partei um den Kurs der Basis.
Wenn ich beispielsweise mit Ulf Kämpfer oder Steffen Voß inhaltlich nicht einer Meinung bin, dann bin ich mit ihnen eben genau inhaltlich nicht einer Meinung – und nicht, weil sie SPD-Mitglieder sind. Und wenn ich mit dem Rüdiger Kohls inhaltlich nicht einer Meinung bin, dann bin ich mit ihm eben genau inhaltlich nicht einer Meinung – und nicht, obwohl wir beide FDP-Mitglieder sind.
Diese Reduktion von Menschen auf ihre Parteizugehörigkeit hängt mir so zum Hals raus. Als ob man mit dem Eintritt in eine Partei und der Bereitschaft, sich dort einzubringen und zu engagieren, seine eigene Meinung verwirkt und ein schlechterer Mensch wird. Das ist so schrecklich eindimensional.
Wenn Ulf Kämpfer nach seiner Berufung als Staatssekretär beim Landesblog schriebe, dann müsste man das sehr wohl als Beitrag „der Regierung” hervorheben. Aber bisher habe zumindest ich keine Notwendigkeit dafür gesehen, seine Mitgliedschaft dort zu betonen. Ich bewerte meine Mitautoren hier allein danach, was sie inhaltlich abliefern. Mehr steht mir nicht zu, mehr interessiert mich auch nicht.
Ich halte nichts von dem Anspruch, dass Blogger nicht in Parteien sein dürfen. Und ich halte noch weniger von dem Mythos, dass Parteimitglieder der eigenen Partei gegenüber unkritisch wären. Im Gegenteil: Parteimitglieder machen zumindest ihre politische Präferenz transparent.
Von DÜRFEN habe ich nix geschrieben. Wir leben ja in einem „freien” Land. Parteimitglieder machen keine politische Präferenz transparent, sondern sind Teil einer Parteistruktur. Leider verwechseln zu viele Leute Politik und Parteien — bzw. setzen Politik mit Partei gleich. Und genau da fängt das Problem an. Kern meiner Kritik ist aber nicht die Mitgliedschaft, sondern die Tatsache die Mitgliedschaft nicht klar zu nennen. Wenn das alles so problemlos ist, kann mans doch auch nennen? Oder ist das Nicht-Nennen ein Schutz vor Leuten, die das ähnlich kritisch sehen wie ich. Die einen Artikel über die CDU anders beurteilen, wenn sie wissen, dass der Autor SPD-Mitglied ist? Gehts darum schreiben zu können — im Sinne der eigenen Partei, ohne das jemand auf den ersten Blick weiß, aus welcher „Ecke” der Inhalt stammt?
Und? Ob und warum ein „Blogger” Mitglied einer Partei ist, ist doch letztlich dessen Privatangelegenheit.
Was inzwischen alles „Privatangelegenheit” sein soll! Ein öffentlicher Artikel — ob nun als Journalist (höherer Standard) oder Blogger (niedrigerer Standard) ist ein Beitrag zu einer öffentlichen Diskussion — und kein Wohnzimmergespräch. Ich will dann gerne wissen, wenn sich jemand klar zu einer Parteilinie bekennt — und das drückt ja wohl eine Mitgliedschaft aus? Mitgliedschaft heisst doch, dass man hinter den Zielen der Partei steht? In der Satzung der GRÜNEN steht zum Beispiel:
Damit ist jemand doch per Definition schon nicht mehr unabhängig. Das ist doch der ganze Sinn und Zweck einer Partei: Meinungen organisieren und in politische Macht umzusetzen. Ein Mitglied kann nicht einfach das vertreten, woraus es Lust hat. Mit der Mitgliedschaft gibt man auch seine politische Unabhängigkeit auf zugunsten eines organisatorischen Zusammenhangs, dessen Teil man wird — und damit auf bestimmte Freiheiten verzichtet. Ansonsten bräuchte man ja weder Parteien noch Mitgliedschaften. Oder was glaubt ihr, wozu so eine Partei gut ist?
Ich verstehe trotzdem nicht, was das an der Bewertung eines Artikels ändert. Entweder stimmen die Fakten oder nicht. Entweder stimmst Du den Argumenten des Artikels zu oder nicht.
Das ist doch eine Illusion, das Artikel unabhängig vom Schreiber sind. Der Pressekodex (http://de.wikipedia.org/wiki/Pressekodex#Inhalt_des_Pressekodex_.28Auszug.29) sagt nicht umsonst z.B.:
* Redaktionelle Veröffentlichungen dürfen nicht durch private oder geschäftliche Interessen der Journalisten, Verleger oder Dritter beeinflusst werden. Eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Werbung ist ebenso notwendig wie die Verweigerung der Annahme von Vorteilen.
„Fakten” sind doch ein sehr dehnbarer Begriff, die sich erst im Kontext überprüfen lassen. Insofern gibts natürlich nicht DEN oder DIE unabhängige Bloggerin. Aber der Anspruch sollte schon da sein.
Der Vorwurf ist m.E. Unsinn. Politisches Engagement ist aus meiner Sicht kein Makel, vor dem „gewarnt” werden müsste.
Abgesehen von der Tatsache, dass es „Objektivität” im eigentlichen Sinn ohnehin nicht gibt, lautet hier das Schlagwort: „Binnenpluralismus”. Guter Journalismus zeichnet sich doch nicht dadurch aus, dass die Autoren keine Haltung zu den Dingen haben — was sich sicherlich ohnhin mit einem ehrenamltichn Engagement zB im Landesblog beißt.
Im Übrigen, Thilo: Ich finde persönlich, dass man mit Begriffen wie „Betrug”, ebenso wie mit im Zusammenhang damit verwendeten Ausrufungszeichen vorsichtig umgehen sollte. Aber das bin vielleicht nur ich. Achso, ich bin übrigens parteilos.
Es geht um Parteilichkeit im ursprünglichen Sinne. Es geht nicht um Meinung, sondern darum, dass Parteimitglieder, insbesondere die in Funktion nicht öffentlich als quasi Journalisten auftreten und so tun als wenn sie unabhängig wären. Ich will wissen, wenn Blogger oder Journalisten über Parteien schreiben und zu einer Seite „gehören”. Es geht nicht darum, dass Journalisten oder Blogger keine Meinung haben dürfen. Die habe ich auch. Es geht explizit um Parteimitgliedschaft und Funktionärstum.
Aus dem Umstand, dass jemand _nicht_ in einer Partei ist, kann man nicht schließen, dass er/sie _nicht_ „zu einer Seite gehören” — was immer jeder von uns unter dieser Metapher verstehen mag. Das von Dir eingeforderte „Wissen” ist also trügerisch. Und damit nutzlos.
Aber Thilo, welcher „Seite” gehörst Du denn dann an?
Und ab wann gilt denn eine Parteimitgliedschaft als „Funktionärstum”? Und wieso ist jemand nicht unabhängig, der in einer Partei Mitglied ist? Reicht der seine eigene, meinetwegen: kritische Meinung mit den Mitgliedsunterlagen bei den Grünen ein, wo die dann unter Verschluss gehalten wird?
Dein Demokrativerständnis dahingehend, dass zwei „Seiten” gäbe, also wohl in dem Sinn: Die „einen” gehören irgendwie zum System und manipulieren, die „anderen” sind die Aufrechten und halten sich raus — so wie Du? — kann ich nicht teilen.
Das Problem sehe ich eher darin, dass Parteimitgliedschaften z.B. im ÖR als Mitgliedschaft einer Seilschaft überhaupt geduldet werden. Es geht mir in erster Linie um Transparenz — ich will bei Artikeln wissen, welchem Parteiprogramm oder Seilschaft sich jemand verschrieben hat. Nach meiner Lektüre habe ich hier eigentlich nie jemanden gelesen, der entgegen der Parteilinie schrieb — im Gegenteil — da wurde Parteienwerbung kritisiert — und am Ende war natürlich die Werbung der eigenen Partei die Beste, usw. . Parteien haben leider einen eh schon zu großen und negativen Einfluß auf unserer Gesellschaft. Wenn die Leute kein Problem sehen, dann sollen sie sich aber wenigstens offen dazu bekennen. Es ist doch absurd parteidemokratische Artikel zu schreiben, zu verbergen welcher Partei man angehört aber dann zu meinen eine Parteimitgliedschaft wäre als Autor ja total unproblematisch. Wenn dem so ist, solltens ja alle reinschreiben können in ihrer Kurzvorstellung. Andererseits gehe ich davon aus, dass das Ziel ist den Leser wissentlich zu täuschen und von den Positionen der eigenen Partei zu überzeugen. Das ist weit verwerflicher als Product Placement. Parteien sind eben keine normalen Organisation, sondern direkt an der staatlichen Macht beteiligt.
Wir haben Autoren, die alle irgendwie Nerds sind, die gerne irgendwas mit Politik in dieses Internetz reinschreiben. Wir sind leider noch überwiegend Männer. Wir wohnen leider noch überwiegend in der Umgebung von Kiel. Wir haben Apple-Fans und Linux-Jünger, Vegetarier, Tango-Tänzer, Handball-Spieler, Väter und Mütter, Studierende, Angestellte und Selbstständige — ja sogar Beamte. Wir sind alle nicht arm und keiner ist reich. Einige mögen Ego-Shooter, andere mögen Rotwein lieber als Bier. Fußball interessiert nicht alle. Einige sind Mitglied in Sportvereinen andere bezahlen das FitnessCenter. Manche sind passiv in sozialen Vereinen und nur an Feiertagen in der Kirche — manche nie. Einige kümmern sich ehrenamtlich um die Organisation ihrer Heimatgemeinde und schlagen sich einen Halbtagsjob noch einmal Abends in irgendwelchen Ausschüssen herum, um sich hinterher als Politiker beschimpfen zu lassen. Einige haben ein Parteibuch.
Das Landesblog ist, was das Landesblog ist. Uns gefällt das so. Und es ist unser Recht das so zumachen. Wenn Dir das Landesblog so wenig gefällt, frage ich mich, warum Du mit einem so missionarischen Eifer versuchst uns zu bekehren? Mach doch ein besseres Landesblog. Wir freuen über jede Verbreiterung des Blog-Spektrums.
Steffen, da hätte ich mehr von Dir gehalten als so eine simple Retourkutsche. ich habe bereits mein Blog und meine Prinzipien. Wenn ihr öffentliche Kritik nicht vertragt, warum schreibt ihr dann öffentliche Artikel? Das ist doch das normalste der Welt. Ich selbst schreibe Artikel und Kommentare, um mich Kritik zu stellen und auch um meine eigene Meinung zu überprüfen. Sonst könnte ich es ja dabei belassen mir meinen Teil zu denken, wie das die Meisten tun.
Wir können konstatieren, dass wir da verschiedene Standards haben. ich persönlich finde Nähe von Politikern zu Journalisten und Bloggern bedenklich und eine scharfe Trennung und Transparenz Grundlage für das Vertrauensverhältnis zwischen LeserInnen und AutorInnen. In der Blogosphäre gibts vor allem eins zu wenig: Kritik untereinander. Da gibt es ganze Bereiche, in denen sich BloggerInnen gegenseitig lobhulden oder die jeweiligen Bücher im „Nachbarblog” positiv rezensieren, ohne das diese Seilschaften transparent gemacht werden. (s.a. „Renzensionen kann man selber schreiben…”. Vielleicht sehe ich meine Aufgabe da auch als Nestbeschmutzer. Ich bin für ein offenes Wort, wenn es Kritik gibt. Leider ist das sehr aus der Mode gekommen.
Auf jeden Fall: Politiker, Blogger oder JournalistInnen sind keine Berufe oder Gewohnheiten wie andere auch, sondern hier gelten besondere Anforderungen. Ich hab doch nix gegen bloggende Politiker, sofern das denn auch klar ist. Im Gegenteil: ich begrüße das, wenn PolitikerInnen über ihre Arbeit schreiben und transparent machen, was sie tun — oder welche Meinung sie vertreten. Mein Problem fängt da an, wo ein Politiker einen Artikel schreibt im Kontext der Parteienlandschaft und dabei nicht transparent wird, das er selbst Akteur ist in diesem Kontext. Da frage ich dann: warum wird da was verschwiegen? Insbesondere dann, wenn man, wie Du ja meint, da wäre gar nix verwerfliches dran.
Unter dem Strich forderst Du das Recht jedes Politiker s/in (bzw. parteinahen Autors) parteiliche Artikel zu schreiben, ohne das er oder sie seine/ihre Parteilichkeit offenbaren müsste? Weil ja Mitglied in einem Parteivorstand nichts anderes ist, als wenn man gerne Rotwein trinkt oder gerne segelt,… ?
Damit wir uns nicht missverstehen: Illegal ist hier nix — ihr könnt das so handhaben — aber das erweckt bei mir den Eindruck einer bewussten und gewollten Manipulation. Es ist abwegig das Weintrinken und eine Parteimitgliedschaft auf eine Ebene zu stellen.