Die Eltern, die im Landesschulelternbeirat aktiv sind, vertreten die Eltern der knapp 390.000 Schülerinnen und Schüler aller Schulformen im Land Schleswig-Holstein und haben am Anfang der Woche in einer Pressemitteilung einen Brief an den Ministerpräsidenten Albig, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Eka von Kalben, den Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion, Ralf Stegner sowie Lars Harms vom SSW veröffentlicht, in dem es um die Mangelwirtschaft in der Bildung in unserem Bundesland geht. Dieser Brief war bereits sechs Wochen vorher direkt an die Adressaten sowie Bildungsministerin Wende und Finanzministerin Heinhold gegangen, doch wie die Landeselternvertreter formulieren, erhielten sie darauf bisher keine konstruktiven Reaktionen, was sie dazu bewog, diesen nun öffentlich zu machen.
In diesem Brief werden die Kürzungen angesprochen, zu denen sich Schulen im Land gezwungen sehen, da sie mit den ihnen zugestandenen Ressourcen nicht in der Lage sind, die Unterrichtsversorgung zu gewährleisten, die die Kontingentstundentafel vorsieht. Ebenfalls werden die Stundenausfälle angeprangert, die durch Krankheitsausfälle von Lehrkräften entstehen, die nicht vertreten werden können, da der Vertretungsfond für dieses Kalenderjahr bereits aufgebraucht ist.
Den kompletten Brief der Landeselternvertreter kann hier eingesehen werden: „Pressemitteilung: Bankrotterklärung für Bildung im Land Schleswig-Holstein?”
Kurz nach der Veröffentlichung des Briefes gab es Reaktionen aus dem Landtag. So formuliert Eka von Kalben, dass sie bereits im September mündlich in einem Telefonat mit dem Landeselternvertreter für Gemeinschaftsschulen, Stefan Hirt, zu diesem Thema Stellung genommen habe und den Dialog mit den Eltern als wichtig empfindet.
Heike Franzen, bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, rechnet in ihrer Pressemitteilung vor, dass die vom Land zur Verfügung gestellten Mittel zehn Millionen weniger betragen, als das im Jahr 2012 der Fall war. Die Kürzungen gingen mit einer Anordung der Bildungsministerin einher, dass „ausfallender Unterricht … erst nach drei Wochen zu 50 Prozent vertreten werden” dürfen. Für das Geld, das durch diese Kürzungen eingespart wurde, finanzierte man zwei zusätzliche Differenzierungsstunden für die Gemeinschaftsschulen. Differenzierungsstunden dienen dazu, dass in bestimmten Unterrichtsstunden Lerngruppen mit zwei Lehrkräften besetzt werden, damit diese der hohen Heterogenität der Lerngruppen gerecht werden können. Im Alltag werden in Engpasssituationen genau diese zweitbesetzten Lehrkräfte aus den Differenzierungsstunden gelöst, um in entsprechenden Vertretungssitiuationen eingesetzt zu werden.
Frau Franzens Rechenbeispiel zeigt eines sehr gut — die Decke ist zu kurz und egal an welchem Ende man zieht, um sich warm zu halten, ein anderer Teil des Körpers friert dann. Die Leidtragenden sind in jedem Fall die Schüler und Eltern, denn während die einen sich nicht angemessen auf die Zeit nach der Schule vorbereitet werden, können sich die anderen nicht auf die Verlässlichkeit der Schulen verlassen, die sie für ihre Kinder gewählt haben, in der Hoffnung, dass diese dort gut betreut und zur Ausbildungsreife gebracht werden.
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Die Decke ist auch deshalb zu kurz, da für pensionierte Beamte, Richter im Jahr 2014 rund 1.216.328.000 € — das sind 1,2 Milliarden € — für Versorgungsbezüge und Beihilfen gezahlt werden müssen.
Da diese Beträge seit 2008 etwas drei Mal so schnell wie die Kosten aktiver Angestellter und Beamter stiegen, wird die Decker weiterhin einladen…