Landtag stoppt Handy-Peilgeräte in Schulen

Von | 23. Januar 2014

Smartphone in der Tasche / CC-BY-SA

Vor fast genau einem Jahr habe ich hier im Landesblog etwas zum Einsatz von Handy-Peilsendern zur Überwachung von Schülern geschrie­ben. Ich stand dem Vorhaben bzw. der Praxis einer Preetzer Schule kri­tisch gegen­über. Gestern hat sich der Schleswig-Holsteinische Landtag gegen den Einsatz der­ar­ti­ger Technik aus­ge­spro­chen.

Instrumente, mit denen in Klausuren über­prüft wer­den kann, ob Schüler ein­ge­schal­te­te Mobilfunkgeräte mit sich füh­ren (nicht ob sie sie auch benut­zen), leh­ne ich ab. Natürlich kann man das Anliegen aus Lehrersicht ver­ste­hen: Niemand kann und will bestrei­ten, dass Schummeleien vor­kom­men. Doch trotz­dem soll­te man über Verhältnismäßigkeit und Effizienz die­ser Geräte dis­ku­tie­ren.

Ich bin der Meinung, es soll­te nicht der Auftrag der Schule sein, Schüler über ein äußerst frag­wür­di­ges Gerät ohne kon­kre­ten Betrugsverdacht „umzu­er­zie­hen” — auch wenn kei­ne per­sön­li­chen Daten abge­fischt wer­den. Selbst wenn man so vor­geht, besteht die Chance des ana­lo­gen Spickens wei­ter­hin.

Die Verhältnismäßigkeit hat sich auch der Landtag ange­schaut, dabei kam raus, dass der schles­wig-hol­stei­ni­sche Landtag einem Antrag der Piratenfraktion zuge­stimmt hat, wel­cher fol­gen­des besagt:

„Der Schleswig-Holsteinische Landtag spricht sich gegen den Einsatz von Technik zur Feststellung von akti­vier­ten Mobilfunkgeräten an all­ge­mein­bil­den­den und berufs­bil­den­den Schulen aus und for­dert die Landesregierung auf, dau­er­haft sicher­zu­stel­len, dass sol­che Technik nicht zum Einsatz kommt.”

Ich fin­de den Antrag sehr gut, denn er ver­bie­tet genau die­se Überwachung der Schüler. Auch wenn mei­ne Schulzeit sich lang­sam zu Ende geht, hof­fe ich, dass vie­len zukünf­ti­gen Schülergenerationen eine ver­dachts­un­ab­hän­gi­ge Überwachung in Klausuren erspart bleibt. Und der Landtag hat dann bewie­sen, dass er zukunfts­fä­hi­ge Schulpolitik machen kann — und das sogar, wenn es um die “Neuen” Medien geht.

Michel Schröder
Von:

Michel Schröder (Jahrgang 1995) ist jahrelang Schülervertreter an seinem Gymnasium und Mitglied der SPD. Manchmal bloggt er auch.

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