Nagelneue Fähre ohne Schadstoffemissionen | Bild: DNV GL
Vier Fähren zwischen Cuxhaven und Brunsbüttel könnten einen Teil des Verkehrs zwischen Nord und Süd übernehmen, der sich sonst durch den Elbtunnel quält. Das sieht das Konzept des maritimen Beratungsunternehmens DNV GL vor. Mit nagelneuen Wasserstofffähren könnten dann jährlich etwa 300.000 PKW, 50.000 LKW und 650.000 Personen transportiert werden. 200 Kilometer Strecke würden die dadurch sparen.
Über 110.000 Fahrzeuge schieben sich dagegen täglich durch den Elbtunnel. Die Staus dort gehören schon fast zum Kulturerbe der nördlichen Bundesländer. Wer da durch will, muss Zeit mitbringen. Für Hamburg ist der Dauerstau eine riesige Belastung. Gleichzeitig lässt die geplante westliche Elbquerung der A20 auf sich warten. Während eine Volksinitiative die A20 sofort haben will, hält es die Koalition aus SPD, Grünen und SSW für realistischer, dass bis 2017 erst einmal der Anschluss der A20 an die A7 geschafft würde. So heißt es im Koalitionsvertrag:
„Die Koalitionspartner stellen fest, dass im Hinblick auf zeitliche und finanzielle Realisierungsmöglichkeiten der A20 von der Bundesregierung völlig unrealistische Erwartungen in der Öffentlichkeit verbreitet werden. Es ist festzuhalten, dass der Bundesverkehrswegeplan hoffnungslos unterfinanziert ist und angesichts der Zuweisungen an Schleswig-Holstein es keinerlei gesicherte Zeitplanung – unabhängig von Positionierungen von Parteien hier im Land – gibt. Wir stellen fest, dass ein Weiterbau der A20 westlich der A7 in dieser Legislaturperiode nicht realistisch ist und ausgeschlossen wird. Das bedeutet u.a., dass die im Investitionsrahmenplan des Bundes vorgesehene Maßnahme westlich der A23 (Abschnitt Hohenfelde-Sommerland) in dieser Legislaturperiode nicht gebaut wird. Deshalb müssen die Finanzmittel hierfür umgewidmet werden und vorrangig für den Anschluss der A20 an die A7 verwendet werden. Wir haben uns darauf verständigt, dass die A20 abschnittsweise von Ost nach West nur mit verkehrstechnisch sinnvollem Anschluss gebaut wird. Die laufenden Planfeststellungsverfahren werden genutzt, um die Neubewertung der prognostizierten Verkehrsströme sowie der ökologischen und finanziellen Folgewirkungen vorzunehmen. Die grundsätzlich unterschiedlichen Bewertungen der Koalitionspartner über eine Perspektive über 2017 hinaus bleiben bestehen.”
Die angedachte Fährlösung könnte in der Zwischenzeit für Entlastung sorgen. Allerdings hatte es immer wieder erfolglose Anläufe für diese Verbindung gegeben. Zuletzt verkehrten ab 1999 Fähren im 2-Stundentakt auf dieser Strecke. Allerdings handelte es sich dabei eher um Oldtimer, die in den frühen 1960er Jahren ihre Jungfernfahrten absolvierten. Das Unternehmen stellte sich als wenig lukrativ heraus und wurde nach nur 19 Monaten wieder eingestellt.
Dagegen wirken die neuen Fähren futuristisch: Mit Wasserstoff aus regionaler Produktion sollen die Gasmotoren betrieben werden: „Überschüssige Energie von nahegelegenen Windkraftanlagen könnte dazu dienen, lokal flüssigen Wasserstoff zu erzeugen, der in Brennstoffzellen emissionsfrei wieder zu Wasser ‚verbrannt’ wird. Batterien würden die Brennstoffzellen für kurzfristige Energieschübe etwa beim Manövrieren ergänzen”, erklärt Fridtjof Rohde, Schiffsentwerfer bei DNV GL.
„Es nützt alles, was die Nord-Süd-Verbindung entlastet”, lässt sich Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) zitieren. Jetzt muss sich nur noch ein Unternehmen finden, das diesen Plan auch umsetzt.
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