Schon die erste uns bekannte Volkszählung aus der Weihnachtsgeschichte hatte ihre Kritiker. Nach der Erzählung des Lukas wollte Kaiser Augustus damals sein Steuersäckchen füllen. Ob es sich wirklich so zugetragen hat, darüber wird noch heute diskutiert.
Auch bei uns in Lande steht in diesem Jahr die Volkszählung an. Ziel der Zählung ist es zum einen Informationen zum Wohnraum, zur Bildung und zum Erwerbsleben zu bekommen, zum anderen sicher zu stellen, ob die amtlichen Einwohnerzahlen noch stimmen. Dennoch führt der Zensus zu umfangreichen Diskussionen. Nicht nur das Thema Datenschutz beschäftigt die Befürworter und Kritiker, inzwischen haben sich auch Gruppierungen gefunden, die den Zensus2011 für ihre eigenen Interessen unterwandern wollen.
Nach Berichten der Presse in den vergangenen Tagen sollen sich Neonazis als Volkszähler anbieten, um auf diese Weise während der eigentlichen Befragung der Bürger, Informationen über persönliche Lebensumstände der Bürger zu sammeln, potentielle Wähler anzusprechen oder die gegnerische Linke auszuspionieren.
Peter Eichstädt, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion in Schleswig-Holstein versucht nun, in einer kleinen Anfrage an die Landesregierung in Erfahrung zu bringen “ob auch in Schleswig-Holstein die NPD oder andere vom Verfassungsschutz beobachtete Parteien versuchen, ihnen nahe stehende Personen in den Kreis der Erhebungsbeauftragten zu bringen.” und “welche Vorkehrungen das Land gegen solche Versuche trifft […], um politische Extremisten oder Personen mit kriminellen Motiven von der Bestellung zu Erhebungsbeauftragten auszuschließen.”
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