Kostensteigerung: Dänen diskutieren Fehmarnbeltquerung

Von | 29. November 2010

Wie das Hamburger Abendblatt vor eini­gen Tagen berich­te­te, wird die Fehmarnbeltquerung (FBQ) mit 5,5 Milliarden Euro teu­rer als erwar­tet. Der Preis hat sich damit mehr als ver­dop­pelt seit Mitte der 1990er Jahre. Der däni­sche Ex-Verkehrsminister Arne Melchior (CD) bezeich­net das Projekt als „Verkehrsromantik”. Melchior galt als Fan der FBQ.

Kostenkalkulation für die Fehmarnbeltquerung

Entwicklung der Kosten für die FBQ

Bisher kri­ti­sier­te vor allem die deut­sche Seite das Projekt. Mittlerweile nimmt  in Dänemark die Diskussion Fahrt auf. Sie dreht sich aber laut WELT um die Frage „Brücke oder Tunnel” — nicht um das Aus. Die ARD-Sendung „Kontraste” bezeich­ne­te in einem Beitrag die FBQ als „Stuttgart 21 des Nordens”.

Absenktunnel bevor­zugt

Neu in der Diskussion ist auch, dass erst­mals ein Absenktunnel güns­ti­ger als die Brücke wer­den könn­te. Statt 5,5 Milliarden Euro schätzt man ihn jetzt auf 5 Milliarden Euro. Ein Bohrtunnel wird zur Zeit nicht mehr geplant, zitiert Fehmarn24 den schles­wig-hol­stei­ni­schen Ministerpräsidenten Peter-Harry Carstensen (CDU).

Parteien gespal­ten in der Frage der FBQ

Das Bundesverkehrsministerium errech­ne­te im Bedarfsplan Mitte November ein „hohes Kosten-Nutzen-Verhältnis”. 6,7 Euro soll jeder inves­tier­te Euro brin­gen. CDU und FDP sehen dadurch das Projekt im Rückenwind

Oppositionsführer Ralf Stegner (SPD) will sich in Dänemark über den Stand der Diskussion infor­mie­ren. Das kün­dig­te er bei einer Veranstaltung in Lensahn an. Die SPD ist in die letz­ten Wahlen mit einem kla­ren Bekenntnis zur Querung gegan­gen, hat­te sich auf dem letz­ten Parteitag aber eine Überprüfung ihrer Haltung auf­er­legt.

Der ver­kehrs­po­li­ti­sche Sprecher der GRÜNEN, Andreas Tietze, emp­fiehlt, den Vertrag mit Hinweis auf die gestie­ge­nen Kosten und die feh­len­de Finanzierung auf den Prüfstand zu stel­len. Die LINKE hat­te die FBQ bereits im Juli als „nicht mehr­heits­fä­hig” bezeich­net.

IHK ver­langt Klarheit

Matthias Schulz-Kleinfeldt, Chef der IHK Lübeck, for­dert die Dänen auf, Klarheit zu schaf­fen. Außerdem emp­fahl er, den Ausbau der Bahnlinie vor­zu­zie­hen und die Bahnstrecke Lübeck-Puttgarden bereits bis zur Eröffnung der Querung im Jahr 2020 zwei­glei­sig aus­zu­bau­en.

Aktionsbündnis demons­triert in Berlin

Das Aktionsbündnis gegen eine fes­te Fehmarnbeltquerung demons­trier­te am 25. November 2010 vor der däni­schen Botschaft in Berlin. Grund war ein par­la­men­ta­ri­scher Abend zum Thema FBQ. Dem Verein gehö­ren neben Naturschutzverbänden und Gewerkschaften auch SPD, GRÜNE und Linke mit ihren Gliederungen vor Ort sowie Wählergemeinschaften aus der Umgebung an.

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