Schleswig-Holsteinische SPD-Fraktion lehnt JMStV ab

Von | 2. Dezember 2010

Nachdem die FDP-Fraktion den Jugendmedienschutz-Staatsvertrages von der Agenda des gest­ri­gen Innen- und Rechtsausschusses nahm, hat nun die SPD-Fraktion eine Pressemeldung zur anste­hen­den Beschlussfassung des Landtages über den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag her­aus­ge­ge­ben.

Ralf Stegner hat­te neu­lich bereits auf Anfrage via Twitter die kri­ti­sche Haltung der SPD-Fraktion gegen­über dem Staatsvertrag erklärt, was ers­te Hoffnung auf­kei­men ließ:

Bereits am 11. November hat­te sich Kai Dolgner mit sehr kla­ren Worten kri­tisch zum JMStV geäu­ßert. Wie wir erfah­ren haben, teil­ten bereits da vie­le der Mitglieder der SPD-Fraktion Dolgners Meinung.

In einer heu­te ver­öf­fent­lich­ten Mitteilung lehnt die SPD-Fraktion den Staaatsvertrag zum Jugendmedienschutz ab. Der Vertrag sei nicht geeig­net, „Kinder und Jugendliche vor gefähr­den­den Netzinhalten zu schüt­zen” Sie sieht in dem Vertrag „eine Gelddruckmaschine für Abmahnanwälte”. Kai Dolgner und Peter wer­fen den Ball der FDP-Fraktion zu: „Der über­ra­schen­de Wunsch der FDP, im Fachausschuss die­sen Antrag noch nicht zur Abstimmung zu stel­len weil bei ihr noch Beratungsbedarf besteht, lässt hof­fen, dass sich zumin­dest beim klei­nen Regierungspartner noch etwas bewegt. Wer so lan­ge über die­ses Thema nach­denkt, kann eigent­lich nur zu einem Ergebnis kom­men: Ablehnung!

Seitens der CDU gibt es noch kei­ne schrift­li­che Festlegung.

Von:

Gebürtiger Nordfriese, Kind der Insel Nordstrand, inzwischen wohnhaft am Osteefjord Schlei, verheiratet und Vater. Er arbeitet als Produktmanger und Projektmanager im Bereich Messaging-Dienste, Mobile Payment, Value Added Services und mobile Internet.

11 Gedanken zu “Schleswig-Holsteinische SPD-Fraktion lehnt JMStV ab”:

  1. Oliver Fink

    Ohne die zwei­fels­oh­ne rich­ti­ge Haltung der SPD abwer­ten zu wol­len, passt sie doch in einen bun­des­wei­ten Trend. Der JMStV wird bis­her ledig­lich dort abge­lehnt, wo man selbst nicht in der Regierung sitzt. Zustimmung erhält er anschei­nend immer bei einer eige­nen Regierungsbeteiligung: Die Linke in Berlin, Grüne und SPD in NRW, die FDP in Kiel? Es wäre schön, wenn sich die­se Regel irgend­wo auf­bre­chen lie­ße. Am bes­ten im schöns­ten aller Bundesländer…

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  2. Kai Dolgner

    Gibt schon einen klei­nen Unterschied: In NRW und in Berlin wür­de doch wahr­schein­lich die CDU aus Überzeugung die Mehrheit ret­ten oder? Auch wenn es weni­ger im Focus der öffent­li­chen Aufmerksamkeit ist: In Schleswig-Holstein besteht die rea­le Chance, es geht nur um eine Stimme…

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    1. Oliver Fink

      Natürlich wäre es rein prak­tisch in Kiel am leich­tes­ten, den JMStV zu dem Ende zu füh­ren, der im gebührt. Wenn man sich das zugrun­de lie­gen­de Schema anschaut für das Abstimmungsverhalten, behal­te ich aller­dings Recht. :-)

      Im übri­gen brau­chen SPD, Grüne und Linke in NRW nur ihre Aussagen aus dem Wahlkampf umset­zen und schon ist der JMStV Geschichte. Die Mehrheit dafür haben sie, egal was CDU und FDP ver­an­stal­ten.

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  3. Kai Dolgner

    In NRW war im Wahlkampf die NRW-SPD gegen den JMStV? Da wäre ich ehr­li­cher­wei­se über­rascht. Quelle?

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    1. Oliver Fink

      Ich war mir eini­ger­ma­ßen sicher, das hät­te ich gele­sen. Wollte mich dann eben noch ein­mal direkt im Wahlprogramm schlau machen. Die SPD NRW scheint sich für ihr Wahlprogramm aber mäch­tig zu schä­men. Entweder hat sie es auf ihrer Website gut ver­steckt oder gar nicht ver­öf­fent­licht. :-(

      Koalitionsvertrag habe ich gefun­den. Aber da steht erwar­tungs­ge­mäß nichts drin.

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      1. Swen Wacker

        Hier steht:

        Im Rahmen der Novellierung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages (JMStV) muss das berech­tig­te Ziel des Jugendschutzes in einen Einklang mit den Sorgen der Anbieter und Nutzer gebracht wer­den, die ins­be­son­de­re frü­he­re Entwürfe als rea­li­täts­fremd ansa­hen. Die NRWSPD wird sich aktiv an der Weiterentwicklung des JMStV betei­li­gen um einen Ausgleich zwi­schen allen Interessensgruppen zu errei­chen. Hierbei ist es selbst­ver­ständ­lich — und bedarf kei­ner geson­der­ten Regelungen — dass die freie und unzen­sier­te Struktur des Internets nicht beein­träch­tigt wer­den darf und für ver­bo­te­ne Inhalte das Gebot „Löschen statt Sperren” gilt.

        Der letz­te Satz ist da falsch am Platze. Der muss­te wohl nur hin, weil die Formulierung damals en vogue war. Die ers­ten bei­den Sätze haben sprach­lich typi­sche Kompromissstrukturen. Mit scheint, da woll­te einer die Lesart „Das machen wir erst im Rahmen der Evaluierung” durch­drü­cken und der ande­re, der „ich will aber Ablehnung” woll­te, hat nicht gut genug auf­ge­passt. Politisch lese ich in dem Text eine Ablehnung. Semantisch nicht.

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    1. Oliver Fink

      Danke, das sieht schon recht gut aus:

      Im Rahmen der Novellierung des Jugendmedienschutz- Staatsvertrages (JMStV) muss das berech­tig­te Ziel des Jugendschutzes in einen Einklang mit den Sorgen der Anbieter und Nutzer gebracht wer­den, die ins­be­son­de­re frü­he­re Entwürfe als rea­li­täts­fremd ansa­hen. Die NRWSPD wird sich aktiv an der Weiterentwicklung des JMStV betei­li­gen um einen Ausgleich zwi­schen allen Interessensgruppen zu errei­chen.

      Ich fin­de, dar­aus kann man ohne gro­ße Verrenkungen able­sen: Wie vor­ge­legt ist er nicht zustim­mungs­fä­hig. Allerdings – wie in den meis­ten Programmen – so win­del­weich for­mu­liert, dass man sich da schon raus­win­den könn­te…

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      1. Swen Wacker

        Ach, ich sehe jetzt erst, dass der Text ja schon ver­linkt wur­de von Mathias. Und bei „win­del­weich” sind wir uns einig :-)

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  4. Kai Dolgner

    Aha der Text deckt sich mit mei­ner Wahrnehmung der NRW-SPD. Ihr soll­tet nicht ver­ges­sen, dass die Befürworter des JMStV ihn gar nicht als Zensur oder all­ge­mei­ne Sperre begrei­fen (was in den Diskussionen immer wie­der ein Problem ist), son­dern „nur” als Möglichkeit, dass Eltern auf frei­wil­li­ger Basis die tech­ni­sche Möglichkeit erhal­ten sol­len, ihre Kinder vor jugend­ge­fähr­de­nen Inhalten zu schüt­zen. Deshalb kön­nen sie die Kritik teil­wei­se auch gar nicht ver­ste­hen. Dieses ist beson­ders aus­ge­prägt bei denen, die internet=www set­zen.

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