Der wöchentliche Streifzug durch unseren Kalender.
Ausnahmsweise hat der Parlamentarische Untersuchungsausschuss am Montag keine Befragung zu vermelden. Denn die für diese Sitzung vorgesehene Befragung von Luis Marti-Sanchez entfällt, da der ehemaligen Leiter der Londoner Niederlassung der HSH Nordbank kurzfristig abgesagt hat. In London war das ominöse Geschäft Omega 55 abgewickelt worden, das der Bank Verluste in dreistelliger Millionenhöhe bescherte. Was genau Omega 55 ist, haben Shary und Ralph in Wissen mach Ah leider nie erklärt. Zunächst hatte es geheißen, das Geschäft sei von Herrn Marti-Sanchez zu verantworten gewesen, vielleicht sogar am Vorstand und Aufsichtsrat in Deutschland vorbei eingefädelt worden. Dann hieß es, dass der Vorstand sehr wohl davon wusste, auch Dr. No; Herr Marti-Sanchez wäre dann eher ausführendes Organ gewesen und nicht „Täter”. Für den NDR ist klar: „die Risikokontrolle der HSH Nordbank hat dabei komplett versagt. Auch das ist angesichts der Dimension des Geschäfts kein Londoner Problem. Es ist ein in Kiel und Hamburg hausgemachtes Problem. Es ist das Problem von renditetrunkenen Politikern, die ihre Etats sanieren wollten. Das Problem von Provinzbankern, die das ganz große Rad drehen wollten.” Womit wir wieder in Kiel wären. Herr Marti-Sanchez war schon vor einigen Wochen, am 29. Oktober, vor dem Untersuchungsausschuss gewesen. Seine damaliger Auftritt hatte eine ergänzenden Erklärung enthalten, in der er laut der Tageszeitung „Welt” weitreichendes sagte „Es gab eine Einheit in der Bank, die sich nur um Steuerdeals gekümmert hat. Der einzige Zweck war, Steuerdeals zu machen, um Steuerzahlungen in Hamburg und Schleswig Holstein zu reduzieren”. Zur Erinnerung: Die HSH gehört im Wesentlichen den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein.
Das Hamburger Gegenstück zum hiesigen Untersuchungsausschuss beeilt sich mittlerweile, einen Zwischenbericht zu schreiben, der bis zur Neuwahl in Hamburg fertig sein muss.
Abends trifft Innenminister Klaus Schlie auf einen seiner Vorgänger. Zusammen mit dem Präsidenten des Landessportverbandes Schleswig-Holstein Präsident und Ex-Innenminister Dr. Ekkehard Wienholtz wird er Athleten und Athletinnen, die in diesem vorderen Plätze bei offiziellen Welt- und Europameisterschaften erreichten, einen Deutschen Meistertitel errangen oder in Mannschaftssportarten für die Nationalmannschaft nominiert wurden für eben das ehren. Zur Sportlerehrung des LSV werden 175 Sportler und Sportlerinnen im Kieler Haus des Sports erwartet.
Am Dienstag trifft sich, wie immer in nicht-öffentlicher Sitzung, der Petitionsausschuss. Dabei sind seine Themen durchaus spannend: Es wird um ePetition und Massenpetitionen gehen.
Am Abend trifft sich in Flensburg der Hauptausschuss des SSW, um die Sparpläne Landesregierung und das Wahlgesetz zu debattieren. Der Hauptausschuss ist zwischen den Landesparteitagen das oberste Gremium des SSW.
Man merkt, die Plenarsitzung des Landtages naht: Die Ausschüsse tagen. Der Europaausschuss will sich am Mittwoch unter anderen mit Internet-Neutralität beschäftigen. Wir schrieben schon darüber und sind gespannt. Neben weiteren Themen geht es auch um die Europaschulen in Schleswig-Holstein.
Hoch her, aber hoffentlich zur Sache wird es im Bildungsausschuss in öffentlicher, und sicher gut besuchter, Sitzung wird es von 10.00 Uhr an eine Anhörung zur Änderung des Schulgesetzes geben. Das Landesblog hat dem umstrittenen Gesetzesentwurf eine ganze Serie gewidmet und auch schon den Schulfrieden diskutiert.
Aller guten Dinge sind drei: Der Innen- und Rechtsausschuss tagt auch, unter anderem stehen Berichte über den Polizeieinsatz beim Castortransport in Niedersachsen und die finanzielle Situation der Kommunen an. Die Zukunft der Vermessungs- und Katasterverwaltung soll diskutiert werden. Und in einer Reihe von Anträgen der Opposition geht es um Sparbeschlüsse zu Lasten der Gehälter der Minister und Staatssekretäre. Der aktuelle Dauerbrenner im Landesblog beschäftigt auch die Abgeordneten: Vierzehnter Rundfunkänderungsstaatsvertrag, besser bekannt als Jugendmedienschutz-Staatsvertrag.
Wer von Bildung noch nicht genug hat, fährt abends in den Kreis Schleswig-Flensburg, da geht die Bildungstournee der CDU weiter. Kabinettsmitglieder werden nicht anwesend sein, die treffen sich, wie uns der Wochenkalender der Landesregierung verrät, an diesen Abend zum Weihnachtsessen in Bissee.
Und auch am Donnerstag füllen Ausschusssitzungen die Räume des Hauses an der Kieler Förde. Der Sozialausschuss hat die ganze Bandbreite seiner Kompetenzen auf der Agenda: Der Tätigkeitsbericht der Bürgerbeauftragten; der Erhalt sowohl der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen nach der Gemeindeordnung (jawohl, gibt es! Es heißt in § 47 f: „Die Gemeinde muss bei Planungen und Vorhaben, die die Interessen von Kindern und Jugendlichen berühren, diese in angemessener Weise beteiligen”) als auch der Gleichstellungsbeauftragten; die Medienkompetenz in der Informationsgesellschaft; der Erhalt von Frauenfacheinrichtungen und Mädchentreffs; die parteienübergreifende Initiative zur Ergänzung der Landesverfassung um den Schutz von Kindern und Jugendlichen; Hausärztliche Versorgung; Berufsordnung für Pflegeberufe; Fortschreibung des Psychiatrieplanes; Uff.
Tja, und dann wäre da noch ein Thema, das die Landesregierung und die sie tragenden Fraktionen ziemlich umtreibt: Wie sieht eigentlich ein Landeshaushalt aus, dem alle Abgeordneten der CDU und FDP zustimmen. Der Finanzausschuss will sich, eigentlich abschließend, mit dem Haushaltsplan für die nächsten beiden Jahre beschäftigen, der dann eine Woche später im Landtag beschlossen werden soll. Wir werden sehen.
Abends gastiert die Bildungstournee der CDU im Kreis Steinburg
Es gibt Gremien, da ist es einfach gut, dass es sie gibt. Die ein gutes Gefühl verbreiten, wenn nichts spektakuläres zu entscheiden ist, sondern, im besten Sinne, „Alltag” diskutiert wird. Hoffen wir, dass auch die heutige Sitzung des Nordschleswig-Gremiums unter Leitung von Torsten Geerdts so verlaufen wird. In dem Gremium treffen sich seit 1975 — unter dem Vorsitz des jeweiligen Landtagspräsidenten — zweimal im Jahr Mitglieder des Landtages, des Bundestages und des Bundes Deutscher Nordschleswiger. Das Nordschleswig-Gremium sichert den Kontakt zwischen Land, Bund und der deutschen Volksgruppe in Nordschleswig und diskutiert die Fragen, die die deutschen Minderheit in Dänemark betreffen: wie Finanzen, Kultur oder politische Repräsentation.
Am Samstag treffen sich Atomkraftgegner zu einer Auftaktdemonstration in Greifswald. Denn wenige Tage später soll im französischem Cadarache ein Castortransport starten, dessen Route nach Greifswald eventuell auch durch Schleswig-Holstein führen könnte.
Derweil treffen sich die Landesgrünen zum kleinen Parteitag in Kiel. Dank der Umfragewerte hat man einen Sitzungsort gewählt, dessen Name für die Grünen momentan Programm ist: Restaurant Schöne Aussichten.
Sozialdemokraten aus Itzehoe und Umgebung treffen sich morgens um 10.00 Uhr im dortigen Sophie-Scholl-Gymnasium, um der Ministerpräsidentenkandidatenbewerbervorstellungsrunde beizuwohnen.
Am Sonntag ist Advent. Advent heißt auf deutsch Ankunft. Die Christen gedenken der Geburt Jesu und dessen zweiten Ankunft. Was dafür spricht, dass er nicht mit der Bahn kommt.