Die Woche fängt in Hamburg an. Dort bittet schon am Montag Vormittag der wirtschafts- und sozialpolitische Spitzenverband der Wirtschaft, die „Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein e.V” zum Neujahrsempfang, Wirtschaftsminister Jost de Jager hält einen Gastvortrag.
Während die Unternehmensverbände länderübergreifende Zusammenarbeit praktizieren, wird anderswo noch darüber geredet. Die Enquete-Kommission „Norddeutsche Kooperation” lädt am Nachmittag zu einer öffentlichen Anhörung unter der Überschrift „Länderfinanzausgleich, Rahmenbedingungen im bundesstaatlichen Gefüge“ ein. Experten sollen zu ökonomischen, finanziellen, politischen und historischen Aspekten einer Fusion (sic!) beider Länder Stellung nehmen. Kooperation bedeutet übrigens soviel wie Zusammenwirkung oder Mitwirkung. Fusion steht für Verschmelzung.
Für vier Genossen geht es diese Woche Schlag auf Schlag. Gleich viermal tritt die Quadriga an, um den besten Lenker für die Karre zu finden. Erste Station ist heute Abend Dithmarschen.
Am Dienstag ist dann für die meisten Parlamentarier Gremienarbeit angesagt. Eine Fraktionssitzung jagt die nächste; die erste Plenardebatte des Jahres naht. Am Abend strömt das Kabinett noch mal zu Neujahrsempfängen: Minister Heiner Garg und Staatssekretärin Cordelia Andreßen zieht es in Kiel zum Verband der Ersatzkrankenkassen, das Justizministerium reist gleich im Doppelpack nach Berlin zum Rechtspolitischen Neujahrsempfang des Bundesjustizministeriums.
Landtagspräsident Geerdts wird nebenberuflicher Armin-Mueller-Stahl-Experte. Nach der Ausstellungseröffnung in der letzten Woche grußwortet er am Abend auf dem Empfang zur Filmretrospektive mit Armin Mueller-Stahl im Kieler Studio-Filmtheater.
Die vier Musketiere der SPD schlagen heute Abend in Flensburg auf.
Der Mittwoch steht dann ganz im Zeichen des Parlaments. 55 Themen stehen auf der Tagesordnung. Die ordnende Hand des Ältestenrates hat als Beginn die Änderung des Schulgesetzes vorgesehen. Ein Thema, das auch im Landesblog sehr unterschiedlich diskutiert wurde — und wird. Der Nachmittag wird mit der nach Meinung der Grünen erloschenen Betriebsgenehmigung für den Atommeiler in Brunsbüttel und anschließend mit hochschulpolitischen Themen eingeleitet.
Gleich sechs Kabinettsmitglieder zieht es abends in die Kieler Kunsthalle, wo die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zu ihren NeujahrsJahresempfang bittet. Währenddessen gibt Landtagspräsident Geerdts einen Empfang für die Bundeswehr, für Zivildienstleistende, für die Polizei des Bundes und des Landes, die Feuerwehr und den Katastrophenschutz, Sozialminister Garg ist dabei.
Wenn der Landtag am Donnerstag Morgen um 10.00 Uhr seine Arbeit aufnimmt, dann geht es zunächst Dioxin in Futtermittel. Ein Thema, wo selbst ein überzeugter Föderalismusanhänger der Idee, der Bund sollte zukünftig für das Thema zuständig sein, was abgewinnen kann. Nachmittags steht dann unter anderem die Erwachsenen- und Weiterbildung auf dem Programm, bevor der Landtag schon eine Stunde früher als üblich, nämlich um 17.00, seine Sitzung schließt.
Denn vor 66 Jahren, am 27. Januar 1945, wurden 6.500 Überlebende des größten deutschen Vernichtungslagers in Auschwitz-Birkenau von Soldaten der Roten Armee befreit. Über 1.100.000 Menschen wurden in Auschwitz ermordet. Seit 1996 gedenken wir in Deutschland an diesem Tag den Opfer des Nationalsozialismus. Die diesjährige Gedenkveranstaltung in Schleswig-Holstein für die Opfer des Nationalsozialismus findet im Landestheater in Rendsburg statt. Landtagspräsident Torsten Geerdts und den Rendsburger Bürgermeister Andreas Breitner werden anschließend an der Gedenkwand des jüdischen Museums Kränze niederlegen. Landesrabiner Dov-Levy Barsilay und Propst Sönke Funck werden Gebete sprechen.
Nach einem solchen Tag, der uns eindrücklich unsere deutsche Vergangenheit vergegenwärtigt und uns an unsere heutige Verantwortung für die Gestaltung der Zukunft ermahnt, kann es kaum ein besseres Thema für die Tagesordnung geben als die Zukunftsperspektive für die junge Generation in Schleswig-Holstein, mit der der Landtag die freitägliche Sitzung eröffnet.
Am 28. Januar ist das neue Jahr vier Wochen alt und es sind nur noch 52 Tage bis zum Frühlingsbeginn. Das hindert den Handels- und Gewerbevereins Bergenhusen nicht, noch mal schnell den (diesjährigen?) Neujahrsempfang einzuplanen. Innenminister Schlie ist dabei.
Am Samstag ist Segeberg Schauplatz des sozialdemokratischen Quartetts.
Und schließlich ist Neumünster, viertgrößte Stadt Schleswig-Holsteins und eine von vier kreisfreien Städten am Sonntag die vierte Station in dieser Woche für die vier Streiter um den Posten des womöglich vierten männlichen SPD-Ministerpräsidenten (oder zweiten Ministerpräsidentin).