SPD-Spitzenkandidat: Unterstützer von Albig und Stegner formieren sich

Von | 12. Februar 2011

Am 3. September erklär­te der Kieler Oberbürgermeister Torsten Albig, er wol­le die schles­wig-hol­stei­ni­sche SPD als Spitzenkandidaten in die nächs­te Landtagswahl füh­ren. Der Partei- und Fraktionsvorsitzende Ralf Stegner, bis dahin als Kandidat fak­tisch schon gesetzt, warf wenig spä­ter sei­nen Hut in den Ring. Aus der ver­meint­li­chen Not mach­te die SPD eine Tugend und ent­warf ein „offe­nes und fai­res Verfahren” für die Wahl der nächs­ten Spitzenkandidatin oder des nächs­ten Spitzenkandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten. Die Bewerber soll­ten sich in allen Kreisverbänden der Partei in öffent­li­chen Veranstaltungen vor­stel­len. Die Elmshorner Bürgermeisterin Brigitte Fronzek und der bis dahin nur weni­gen bekann­te Kieler Gewerkschaftler Mathias Stein gesell­ten sich hin­zu. 16 Termine, alle wur­den live im Internet über­tra­gen und kön­nen noch heu­te ange­schaut wer­den, lock­ten 5.000 Besucher, das sind mehr als 300 je Veranstaltung, in Säle, deren Größe sonst locker für einen Landesparteitag gereicht hät­te. Für die SPD, die in die­ser Zeit sogar neue Mitglieder hin­zu­ge­wann, hat sich der Aufwand, der immer­hin 30.000 Euro kos­te­te, also gelohnt.

Nun folgt Teil der zwei der Kandidatenfindung. Heute haben die meis­ten der etwa 20.000 SPD-Mitglieder im Land zwi­schen den Meeren Briefwahlunterlagen in ihrem Briefkasten gefun­den. Die Mehrzahl der Beobachter geht von einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwi­schen Ralf Stegner und Torsten Albig aus. Brigitte Fronzek und Mathias Stein haben sich auf den Veranstaltungen ordent­lich prä­sen­tiert, auf denen gele­gent­lich von den Besuchern abge­ge­be­nen Meinungsbildern aber so gut wie kei­ne Rolle gespielt.

Die Kreisverbände der SPD, wie etwa der in Rendsburg-Eckernförde, ver­su­chen, ihre Mitglieder mit Informationen zu ver­sor­gen. Manche ört­li­che Parteiorganisationen haben sich schon für den einen oder ande­ren Kandidaten posi­tio­niert.

Die bei­den Spitzenkandidaten ver­su­chen durch eige­ne Angebote, ihre Anhänger zur Wahl zu mobi­li­sie­ren.

Für Ralf Stegner wur­de eine eige­ne Webseite ein­ge­rich­tet, auf der sei­ne Unterstützer seit eini­gen Tage mit­tei­len kön­nen, war­um sie ihn als Spitzenkandidat der SPD in Schleswig-Holstein bei der nächs­ten Landtagswahl sehen wol­len und war­um er das Zeug zu einem guten Ministerpräsidenten habe.

Für Torsten Albig hat sich auf Facebook eine Unterstützergruppe gebil­det, der alle bei­tre­ten kön­nen, die ihn als Spitzenkandidaten für die SPD in Schleswig-Holstein haben wol­len und fin­den, dass er für den Fortschritt ein­tritt und kei­ner Ideologie hin­ter­her­läuft.

Auch für Mathias Stein gibt es eine Unterstützergruppe bei Facebook.

Nachtrag 18.02: Auch für Brigitte Fronzek gibt es eine Seite bei Facebook.

Die Briefwahl wird am 26. Februar aus­ge­zählt wer­den. Nur der Gewinner der Mitgliederbefragung soll auf dem Landesparteitag im April für die Spitzenkandidatur antre­ten.

Von:

Swen Wacker, 49, im Herzen Kieler, wohnt in Lüneburg, arbeitet in Hamburg.

5 Gedanken zu “SPD-Spitzenkandidat: Unterstützer von Albig und Stegner formieren sich”:

  1. aristokitten

    Ich bin kein SPD-Mitglied, wüss­te aller­dings, wem ich mei­ne Stimme geben wür­de. Die Partei wird eine Menge Dampf brau­chen in nächs­ter Zeit, und den hat nur einer der Kandidaten. Bin froh, wenn das Thema durch ist und sie sich auf das gro­ße Ziel kon­zen­trie­ren kön­nen.

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  2. Michael Slogsnat

    In der Albigs Unterstützergruppe bei Facebook wur­den Leute ohne ihr wis­sen ein­grup­piert. Ein frag­wür­di­ges Verfahren, oder?

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    1. Oliver Fink

      Es ist durch­aus unschön, aber bei Facebook nicht unüb­lich, dass man ohne eige­nes Zutun Gruppen zuge­ord­net wer­den kann. Das ist mir auch schon pas­siert. Die Formulierung „ohne ihr Wissen” fin­de ich den­noch nicht ganz kor­rekt, denn man erhält immer­hin eine eMail, wenn man in eine Gruppe auf­ge­nom­men wird und kann sich selbst dort wie­der abmel­den. Insofern wäre die Formulierung „unge­fragt” bes­ser gewe­sen.

      Ob man die­ses Verfahren als „frag­wür­dig”, „unschön”, „unglück­lich” oder „bei Facebook üblich” ein­grup­piert, muss jeder selbst wis­sen. Ich selbst fin­de es in der aktu­el­len Phase zumin­dest unglück­lich, so zu ver­fah­ren.

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      1. Tim

        Es könn­te auch „uner­fah­ren” sein. Bei allen ande­ren Funktionen bei Facebook kann man Leute ja nur „ein­la­den” oder „emp­feh­len” — da muss man immer zustim­men. Eigentlich merk­wür­dig, dass das bei die­ser Art Gruppen nicht so ist.

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