Der wöchentliche Blick in den Kalender des Landesblog.
Der Chef der Staatskanzlei, Arne Wulff, besucht am Montag früh die Hannover Messe 2011. Das heißt, dass er — nach langer Krankheit — wieder im Dienst ist. Herzlichen Glückwunsch!
Ministerpräsident Peter Harry Carstensen hält um 11.30 Uhr ein Grußwort auf dem Siegerempfang „365 Orte im Land der Ideen”. Wer damit nichts anfangen kann und die Webseite der Initiative „Land der Ideen“ besucht, der findet Flachgründiges: Die Marke „Deutschland – Land der Ideen“ ist ein zentrales Instrument zur Pflege und Verbesserung des Deutschlandbilds im In- und Ausland mit einem hohen Wiedererkennungswert. So weit, so gut — wenn mich auch ein wenig verwundert, dass so etwas nur zwischen Wirtschaft und Regierung verabredet wird und Gewerkschaften, Verbände, Kirchen und anderen Institutionen, die das Gesichts Deutschlands prägen, an dem „zentralen“ Instrument nicht mitwirken. Aber wenn dann der Eindruck erweckt wird, die Fanmeile anlässlich der Fußball-WM 2006 sei Teil der „gemeinsame Initiative von Bundesregierung und Wirtschaft“, denn fängt das Wundern an. Dass dem Märchen, Alexander von Humboldt habe die Dahlie nach Deutschland geholt, gefrönt wird – geschenkt. Der Botaniker Willdenow hat die Auswertung der Humboldtschen Funde in Paris gemacht und die Dahlie war schon Jahre vorher in Europa bekannt. Außerdem sind Rosen und Stockrosen genauso (wenig) schwarz und golden wie Dahlien. So richtig peinlich (mag sein, dass da noch mehr sind, ich habe danach abgebrochen) ist dann diese Aussage: „Die Wort-Bild-Marke „Deutschland – Land der Ideen“ ist durch die Initiative weltweit als Ländermarke eingetragen und geschützt worden. Damit kein anderes Land sagen kann: „Wir sind auch das Land der Ideen.“ Uih! Kein anderes Land soll also sagen dürfen, sie seien auch „Deutschland, das Land der Ideen“ … Geht’s noch? Wenn das eine von den Ideen ist, die die „kreative und zupackende Nation“ Deutschland auszeichnen, dann leben die Initiatoren in einem anderen Deutschland — und sollen da gern bleiben. Solange wir für so einen verquasten Dünnsinn Geld und Zeit übrig haben, geht es uns noch gut.
Um 14:00 dümpelt die Enquetekommission „Chancen einer verstärkten norddeutschen Kooperation” in öffentlicher Sitzung vor sich hin. So richtig glauben mag ich ja nicht mehr, dass hier irgendwas erreicht werden soll. Zur Anhörung Energie-, umwelt- und klimapolitische Kooperationswege sowie regenerative Energien haben lediglich Grüne und CDU Vorschläge für die mündliche und schriftliche Stellungnahmen abgegeben, der Tagesordnung liegt keine Liste der Zusagen bei; schriftlich sind lediglich Stellungnahmen vom Bauernverband und von KLIMZUG NORD veröffentlicht worden.
Landtagspräsident Torsten Geerdts erwartet um 14.15 Uhr Seine Exzellenz den Botschafter des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland, Simon McDonald, zum Antrittsbesuch. Der Diplomat ist seit Oktober 2010 Botschafter in Berlin. Das ihn die ersten Antrittsbesuche nach Ost- und Süddeutschland und nicht in die ehemalige Nordwestzone zogen, ist keine Geringschätzung sondern Ausdruck von Normalität.
Um 15.00 Uhr macht der Oberbürgermeister Flensburgs, Simon Faber, seinen Antrittsbesuch bei Ministerpräsident Peter Harry Carstensen.
Derweil nimmt der Landtagspräsident an einer Sitzung des Beirates Niederdeutsch im Landeshaus teil. Vielleicht bleiben einige der Mitglieder noch bis 18.00 Uhr, wenn der Informationsabend op Platt für Bürgerinnen und Bürger „Landdag un Landshuus” beginnt. Der Abend wird in diesem Jahr noch zweimal (6. Juni, 5. September) wiederholt. Jeder ist (auch ohne Voranmeldung) willkommen, bitte den Personalausweis nicht vergessen.
Schon um 17.00 Uhr, sind der dänische Verkehrsminister Hans Christian Schmidt und Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Jost de Jager in Eutin auf dem Podium einer Diskussionsveranstaltung zur Fehmarnbelt Querung, „Chancen für die Region”.
Am Dienstag veranstaltet die Landeszentrale für politische Bildung um 19.00 Uhr im Audimax der Universität Kiel eine spannende Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit Prof. Dr. Ulrich von Alemann: „Das Wagnis Demokratie. Wer soll regieren: die Bürger oder die Politiker?” Ich wäre für: Die Regierung (Bürger bestimmen nämlich, wo es lang geht und Politiker haben ein Mandat inne, das Volk zu vertreten), verstehe die Frage aber bestimmt falsch.
Die Grünen sind noch längst noch nicht Volkspartei: Selbst in größeren Städten wie Lütjenburg sind sie noch in Gründerstimmung und gründen Ortsvereine. Robert Habeck spricht den Pionieren Mut zu.
Kopenhagen (1996), Bergen (2000), Stavanger (2008), Tallinn und Turku (2011), Umeå (2014) und Sønderborg (2017). Ich hätte es nicht gewusst. Das sind alles Europäische Kulturhauptstädte. Sie bilden dem Schwerpunkt der am Mittwoch beginnenden FolkBALTICA. Eine tolle Idee ist Interaktive Klangkarte auf der Webseite. Insgesamt 42 Veranstaltungen auf 30 verschiedenen Bühnen an 19 Spielorten warten auf Besucher.
Der Wirtschaftsausschuss trifft sich um 10.00 Uhr Im Landeshaus. Schwerpunktthema ist die Offshore Nutzung der Windenergie.
Um 13:00 will der Umwelt- und Agrarausschuss mit dem Verein der Gartenfreunde sprechen. Außerdem geht es um die Nulltoleranzgrenze bei Futtermitteln, ein agrarstrukturelles Gutachten zur Fehmarnbelt-Querung, den Grünlanderlass, die Regionalkonferenz Klimawandel und den Rahmenplan zur Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes.
Zeitgleich trifft sich der Innen- und Rechtsausschuss, um unter anderen über die Demonstration gegen den Naziaufmarsch in Lübeck am 26. März zu diskutieren.
Am Donnerstag ist Ministerpräsident Peter Harry Carstensen im Kreis Schleswig-Flensburg kreisbereisend unterwegs.
Der Finanzausschuss eröffnet um 10.00 seine Sitzung. Im Mittelpunkt steht ein Gespräch mit dem Vorstand Dataports, dem IT-Dienstleister der öffentlichen Verwaltungen der Länder Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Um 11.00 Uhr startet im Rendsburger Kulturzentrum „Hohes Arsenal” die Kampagne „Freiwilligendienste in Schleswig-Holstein”; Sozialminister Dr. Heiner Garg, Umweltministerin Dr. Juliane Rumpf sowie der (Ist der eigentlich demnächst Ex-?) Bundesbeauftragter für den Zivildienst, Dr. Jens Kreuter sind dabei. Ob sie an diesen Landtagsbeschluss denken? Ein freiwilliges politisches Jahr ist in Zeiten, wo landauf, landab von Transparenz und Partizipation geredet wird, ein gute Sache und in meinen Augen sogar sinnvoller als die staatliche Förderung von billigen Aushilfskräften in Kindergärten und Altenheimen, die gelernten Altenpflegerinnen oder Kindergärtnern die Arbeitsplätze wegnehmen. Wer an politischen Prozessen mitarbeitet macht ja nicht nur praktische Staatsbürgerkunde und lernt demokratische Abläufe, deren Widrigkeiten und die beteiligten Institutionen kennen; sie oder er lernt auch was über (nicht immer erfolgreiche) Konfliktbewältigung, Toleranz gegenüber Andersdenkenden und Respekt vor abweichenden Meinungen. Ist ja nützlich.
Der Sozialausschuss kommt um 14.00 zu einer umfangreichen Sitzung zusammen. Themen sind unter anderem eine Anhörung zur Eingliederungshilfe; die palliativmedizinische Versorgung; die Zukunftsperspektiven der jungen Generation; die Entschädigung für Opfer von Heimerziehung; die Finanzierung von Mehrgenerationenhäusern, die Umsetzung der Haushaltsbeschlüsse bei Jugendverbänden, das Krankenhausfinanzierungsgesetz; die überhaupt nicht so schwierig wie gedachte Umsetzung des Nichtraucherschutzes sowie Erleichterungen bei die Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen.
Vom 7. bis 11 April ist New York quasi in Kiel. Man schaut also vom Plenarsaal auf den Hudson River, während über die „Reform des UN-Sicherheitsrats“, „Die Situation im Nahen Osten“ oder „Die Umsetzung des Menschenrechts auf Wasser“ diskutiert wird. MUN-SH ist ein Planspiel für Schüler, bei dem die Vereinten Nationen (UN) simuliert werden. Landtagspräsident Torsten Geerdts grußwortet um 20.00 Uhr auf der Eröffnung des „Model United Nations Schleswig-Holstein 2011” in der Mensa der CAU.
Am Freitag Morgen geht es für Torsten Geerdts nahtlos weiter, wenn er um 8:30 Uhr mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern des „Model United Nations Schleswig-Holstein 2011” in der Kantine des Landtages frühstückt. Überhaupt wird das ein Jugendtag für den Landtagspräsidenten: Um 14:30 steht die Arbeitsgruppe „Jugend im Landtag” auf dem Terminkalender und um 19.00 gibt der Landtag einen Empfang für die Rednerinnen und Redner des UNO-Planspiels.
Kultusstaatssekretär Eckhard Zirkmann lässt die Woche mit der Eröffnung einer Filmfest jenseits des Mainstreams ausklingen: Um 18.00 Uhr beginnt in der Kieler Kunsthalle das 6. Grönland Filmfest. Genau, es gibt mehr als Lars, den kleinen Eisbären und über Knut gibt es keinen Film.
Medialer Mittelpunkt des Wochenendes wird der am Samstag und Sonntag in Husum stattfindende SPD-Landesparteitag sein. Die Anträge umfassen 168 Seiten, es gilt umfangreiche Rechenschaftsberichte zu bewerten und für die anstehenden Wahlen zum Landesvorstand sind 22 Kandidaten für 11 Plätze vorhanden. Auf die Delegierten wartet also viel Arbeit. Diese Kärrnerarbeit wird wohl leider nur wenig in die Öffentlichkeit transportiert werden. Für das Publikum an den Bildschirmen oder den Zeitungskiosken ist wohl allein spannend, wie die Genossen sich zur Fehmarn-Belt-Querung stellen und ob der neue Landesvorsitzende Uwe Döring oder Ralf Stegner heißen wird.