Die Verkehrsminister der Länder treffen sich heute und morgen (6. und 7. April) in Potsdam. Bei den in der Regel zweimal im Jahr stattfindenden Treffen steht neben dem gegenseitigen Informations- und Erfahrungsaustausch der Wunsch im Mittelpunkt, politisches Handeln dort abzustimmen oder zu koordinieren , wo es für die Republik und die Bürger sinnvoll ist oder dort, wo es Not tut, gegen — oder auch mal mit — dem Bund klare Kante zu zeigen.
Dem Vernehmen nach stehen auf der Tagesordnung Themen wie Einsparungen des Bundes bei den Wasserstraßen oder die Neuorganisation der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, uns alle nervende Probleme wie die winterlichen Auswirkungen auf Schiene und Straße oder der neue Kraftstoff E10. Aber auch die „Lang-LKW” (besser bekannt als „Gigaliner”), der Mopedführerschein mit 15, das Tragen von Fahrradhelmen und praktische Katastrophenvorsorge zur Reduzierung der Auswirkungen von Vulkanasche im Luftraum.
Und weil es gerade modern ist, auslaufende Dinge nicht mehr auslaufen zu lassen (Kühlwasser in Fukushima oder — jedenfalls bis Fukushima — Atomkraftwerke in Deutschland) gibt es da noch die Idee, auslaufende Kfz-Kennzeichen wieder zuzulassen. Verkehrsminister Jost de Jager teilte heute mit, dass man das mit den Kennzeichen in Zukunft lockerer sehen will.
Nun rächt es sich ein wenig, dass in Schleswig-Holstein die Kreisgebietsreform in den 70er-Jahren relativ schlank verlief. Da nicht so viele Kreise zusammengelegt wurden wie anderenorts, ist der Anteil der in Schleswig-Holstein auslaufenden Schilder in der Wikipedia-Liste der auslaufenden deutschen Kfz-Kennzeichen überschaubar klein:
Eckernförde (ECK)
Eutin (EUT)
Husum (HUS)
Süderdithmarschen (MED)
Südtondern (NIB)
Oldenburg in Holstein (OLD)
Eiderstedt (TÖN)
haben also wieder eine Chance, zukünftig im Verkehrsbild aufzutauchen.
Die Bürger in den ehemaligen schleswig-holsteinischen Kreisen Altona, Apenrade, Bordesholm, Hadersleben, Sonderburg und Wandsbek können beruhigt sein. Separatisten haben keine Chance, Unruhe zu stiften, da diese Kreise nicht „auslaufend” sind.
Spannend: Die 22 Kfz-Kennzeichen in Schleswig-Holstein entsprechen in etwa den noch 21 Aktivregionen. Wächst da jetzt auseinander, was auseinandergehört und bereitet so der von den Grünen vorgeschlagene Kreis-/Amtsreform den Weg?