Glücksspielstaatsvertrag: rien ne va plus?

Von | 17. Mai 2011

Wie ich aus der Klausur der SPD-Landtagsfraktion höre, hat sich deren Arbeitskreis Innen ein­stim­mig gegen Netzsperren zur Durchsetzung des Glücksspielmonopols oder einer libe­ra­li­sier­ten Lizenzierung aus­ge­spro­chen. Nach Auffassung des Arbeitskreises stel­len sie weder ein geeig­ne­tes noch ein ange­mes­se­nes Mittel dar. Die Positionierung bestä­tigt die Äußerungen, die der SPD-Landtagsabgeordnete Kai Dolgner (Mitglied des Innen- und Rechtsausschusses des Landtages) hier in einem Kommentar gemacht hat. Der medi­en­po­li­ti­sche Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Peter Eichstädt, hat­te schon vor einem Jahr Netzsperren im Zusammenhang mit dem Glücksspielstaatsvertrag abge­lehnt.
Allerdings wird man nicht dar­aus nicht schlie­ßen dür­fen, dass die SPD auf die Linie von CDU und FDP, die einen schles­wig-hol­stei­ni­schen Alleingang wol­len, geschwenkt ist.

Aber es erhöht die Chance, dass auch ande­re Landesregierungen ihre Unterschrift unter den Entwurf ver­wei­gern.

Zudem hat FDP-Fraktionsvorsitzendenkonferenz, die am 13. Mai in Rostock tag­te, den Glücksspielstaatsvertrags-Entwurf abge­lehnt und erheb­li­che Nachbesserungen gefor­dert. In dem Beschluss der Fraktionsvorsitzenden der FDP in den Ländern  heißt es „Eine Begrenzung der Zahl der Konzessionen im Sportwettenbereich sowie die prak­ti­sche Durchsetzung die­ser Begrenzung mit Hilfe von Netzsperren sind abzu­leh­nen, weil damit ein Placebo geschaf­fen wer­den soll, was in Wahrheit das Staatsmonopol mani­fes­tiert”. Da die FDP in den Ländern Bayern, Hessen, Niedersachsen, Saarland, Sachsen und Schleswig-Holstein an der Regierung betei­ligt ist, ist damit das im Entwurf des Glücksspielstaatsvertrags ent­hal­te­ne Quorum von 13 zustim­men­den Ländern illu­so­risch — sofern das mit den Worten und Taten stimmt. Jörg-Olaf Schäfer fin­det, die FDP ist com­mit­ted.

Von:

Swen Wacker, 49, im Herzen Kieler, wohnt in Lüneburg, arbeitet in Hamburg.

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