Nur kurz, nachdem die Investitionsbank Schleswig-Holstein im Rahmen des Kongresses „Kreativ zwischen den Meeren“ die Auflage von Mikrokrediten ankündigte, konnte Tamara Zieschang, Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium nun die Freigabe des Programms bekannt geben.
Ab sofort können Einzelunternehmer mit einem Investitionsbedarf zwischen 3.000 und 15.000 Euro entsprechende Kleinkredite zu einem Zinssatz von zurzeit 6,5 Prozent nominal bei der Investitionsbank beantragen. Außer zur Unternehmensgründung können die Mittel zum Erwerb eines bestehenden Betriebes eingesetzt werden oder zum Unternehmensaufbau innerhalb der ersten drei Jahre nach Gründung. In jedem Fall erfolgt die Antragstellung bei einer regionalen Anlaufstelle. Dies sind die örtlichen Kammern und Wirtschaftsförderungsgesellschaften (Liste).
Lücke geschlossen
Wie Zieschang mitteilte, schließe das neue Programm eine Lücke im Bereich der Finanzierungshilfen für Unternehmensgründer. Gerade kleine Gründer verfügten oft über ein tragfähiges Unternehmenskonzept, stünden jedoch vor besonderen Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Fremdkapital. Hier sei mit den sogenannten Mikrokrediten nun landesweit ein niederschwelliges Angebot mit ihm angemessenen Antragsbedingungen geschaffen worden.
Nach Angaben der Investitionsbank beträgt die Laufzeit der Mikrokredite fünf Jahre, wobei sechs Monate tilgungsfrei sind. Ausgezahlt werden 100 Prozent der Kreditsumme. Die Rückzahlung erfolgt in monatlich gleichbleibenden Raten. Der bei Aufnahme des Darlehens gültige Zinssatz bleibt über die gesamte Laufzeit stabil. Eine vorzeitige Rückzahlung ist ohne Kosten jederzeit möglich. Binnen der vorgeschriebenen Fristen kann ein zweiter Mikrokredit aufgenommen werden, soweit dadurch der Maximalbetrag von 15.000 Euro nicht überschritten wird.
Nachhaltige Stärkung der Kreativwirtschaft gewollt
Auf Anfrage des Landesblogs erklärte Harald Haase, Pressesprecher im Wirtschaftsministerium, dass die Mikrokredite Teil der Ministeriumsstrategie zur Unterstützung der Kreativwirtschaft im Land seien. Das Ministerium sei sich der großen Bedeutung dieses Sektors bewusst und sei entschlossen, ihn auch zukünftig mit verschiedenen Maßnahmen zu unterstützen. Neben einer intensiveren Unterstützung von Existenzgründern erstreckten sich die Überlegungen zurzeit hauptsächlich auf öffentlichkeitswirksame Aktivitäten, um der Kreativwirtschaft die „ihr gebührende Aufmerksamkeit“ zu verschaffen. Dem Vernehmen nach ist außerdem an Gemeinschaftsveranstaltungen mit den Nachbarländern sowie an Fortbildungsangebote gedacht.