Wat den een sien Uhl, is den annern sien Nachtigal...

Von | 2. November 2011

Katharina Loedige, finanz­po­li­ti­sche Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion sag­te am 25. Mai 2011 im Landtag in einer aktu­el­len Stunde zum Thema „Steuer- und Haushaltspolitischen Konsequenzen aus der jüngs­ten Steuerschätzung”:

Den Fehler der vie­len Vorgängerregierungen, nach guten Steuerschätzungen die Ausgaben zu erhö­hen und ver­meint­lich wich­ti­ge Wohltaten zu ver­tei­len, wer­den wir nicht machen.

Wenige Tage zuvor, am 17. Mai, sag­te der finanz­po­li­ti­sche Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Tobias Koch zu den Ergebnissen der regio­na­li­sier­ten Steuerschätzung:

Wir wer­den des­halb jeden Euro, der zusätz­lich rein­kommt, zum Abbau der Neuverschuldung ein­set­zen. Denn weni­ger neue Schulden bedeu­ten weni­ger zusätz­li­che Zinszahlungen. Wer jetzt Mehrausgaben for­dert, der setzt sich für höhe­re Zinszahlungen ein.

Für den Bund gilt das anschei­nend nicht. Die aktu­el­le Steuerschätzung, zitier­te ges­tern das Handelsblatt aus dem Schätzvorschlag des Bundesfinanzministeriums, beschert dem Bund mit knapp 572 Milliarden Euro Steuern 17 Milliarden Euro mehr, als noch nach der letz­ten Steuerschätzung im Mai vor­her­ge­sagt. In den fol­gen­den Jahren bis 2015 sum­mie­ren sich noch wei­te­re 40 Milliarden Euro Mehreinnahmen hin­zu. 

Trotz kal­ter Progression, ESM Euro-Rettungsfonds und HRE-Bilanzäffaren-Rechenfehler und einer wenig kom­mo­den Verschuldungslage des Bundes wird das Fell des Bären schon mal zer­legt: Der ver­kehrs­po­li­ti­sche Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Oliver Kumbartzky, und der Landesvorsitzende der Liberalen, Jürgen Koppelin (MdB) küm­mern sich nicht um „Fehler von Vorgängerregierungen“ oder „höhe­re Zinszahlungen“ son­dern froh­lo­cken prae­chris­ti­na­ta­lisch über das Geld im Koffer des Bundes:

Die sich abzeich­nen­den guten Ergebnisse der Steuerschätzung wer­den sich auch posi­tiv auf Verkehrsprojekte in Schleswig-Holstein aus­wir­ken: So ste­hen die Signale für den Neubau einer fünf­ten Schleusenkammer in Brunsbüttel nun ein­deu­tig auf Grün!

Aber wehe, einer in Kiel kommt nächs­te Woche nach der Regionalisierung der Steuerschätzung auf die Idee, auch nur einen Euro Steuermehreinnahmen in Schleswig-Holstein in die Beseitigung von Schlaglöchern, maro­den Theaterhäusern oder die Wiedereinführung des Weihnachtsgeldes für die Mitarbeiter des Landes zu for­dern. Wobei — es ist ja bald nicht nur Weihnachts- son­dern auch Wahlzeit … :-)

Von:

Swen Wacker, 49, im Herzen Kieler, wohnt in Lüneburg, arbeitet in Hamburg.

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