Menschen aus unserer Mitte – Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer rechtsextremer Gewalt

Von | 23. Februar 2012

Der Schleswig-Holsteinische Landtag hat heu­te (23. Februar) um 12 Uhr mit einer Schweigeminute der Opfer rechts­ex­tre­mer Gewalt gedacht. Das Landesblog doku­men­tiert die Rede von Landtagspräsident Torsten Geerdts: 

„Vor genau einem Monat haben wir hier der Opfer der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Gewaltherrschaft gedacht. Dieser Begriff ist mit schreck­li­chen Ereignissen ver­bun­den, die vor über 70 Jahren statt­fan­den. Diese zeit­li­che Ferne war immer wie­der ein Thema, wenn es um das Gedenken ging: Wie kann man an ein Ereignis erin­nern, das für vie­le Menschen heu­te immer mehr ver­blasst? 

Eine sehr trau­ri­ge und zugleich auf­rüt­teln­de Antwort dar­auf sind die rechts­ex­tre­mis­ti­schen Mordtaten. Über zehn Jahre lang konn­ten die­se gewalt­be­rei­ten Extremisten unschul­di­ge Menschen aus unse­rer Mitte her­aus umbrin­gen. Keiner hielt sie auf und nie­mand zog einen extre­mis­ti­schen Hintergrund der Taten in Erwägung. Schlimmer noch: Den Opfern wur­de teil­wei­se eine kri­mi­nel­le Verstrickung unter­stellt. 

Erst jetzt steht die demo­kra­ti­sche Öffentlichkeit vor der erschre­cken­den Erkenntnis, dass Menschen in Deutschland umge­bracht wur­den, weil sie in den Augen von Extremisten nicht zu uns, nicht zu Deutschland gehör­ten. Sie haben unrecht: Die Opfer gehör­ten zu uns, sie gehör­ten zu Deutschland. 

Wir haben im Jahr 2012 kei­ne Verhältnisse in Deutschland wie 1933. Wir sind eine star­ke, wir sind eine wehr­haf­te Demokratie. Dazu gehö­ren vor allem Wachsamkeit und der Einbezug guter wie schlech­ter Erfahrungen in unse­rer Geschichte. In die­sem Punkt berüh­ren sich die NS-Verbrechen mit jenen der rechts­ex­tre­mis­ti­schen Terroristen. Wir haben es heu­te in der Hand, dar­auf zu reagie­ren und ich weiß, dass wir das alle gemein­sam, ange­mes­sen und unmiss­ver­ständ­lich, tun wer­den. 

Das Gedenken an die unschul­di­gen Opfer ist wich­tig. Es ist unser Zeichen der Solidarität mit den Angehörigen und Freunden, es ist unser Zeichen dafür, dass wir in Deutschland so etwas nicht dul­den, dass wir geschlos­sen gegen Rassismus, Intoleranz und Extremismus ste­hen. Ich bin mir sicher, dass ich im Schleswig-Holsteinischen Landtag alle Abgeordneten mit die­sem Anliegen hin­ter mir weiß.“

Von:

Swen Wacker, 49, im Herzen Kieler, wohnt in Lüneburg, arbeitet in Hamburg.

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