Wen wählst du bei der nächsten Landtagswahl? Keine Ahnung? Der Wahl-O-Mat hilft bei der Entscheidung.
Dass man bei den anstehenden Landtagswahlen wieder einmal die Auswahl zwischen verschiedensten Parteien, Standpunkten und Meinungen hat, ist den meisten Schleswig-Holsteinern klar. Dass die Grünen irgendwas mit Umwelt machen und die Piraten irgendwas mit Internet, wissen auch recht viele. Da aber kaum jemand von sich selber behaupten würde, die verschiedenen Wahlprogramme gut genug zu kennen um eine qualifizierte Entscheidung zu treffen, kann der heute (29.03.12) online gegangene Wahl-O-Mat eine große Hilfe sein.
Eigentlich von Jugendlichen für Jugendliche entwickelt, ist das schon seit Jahren bei jeder größeren Wahl nutzbare Werkzeug nämlich auch bei Erwachsenen sehr beliebt.
In Zusammenarbeit des Landesjugendringes, der Landes- und Bundeszentralen für politische Bildung, der zugelassenen Parteien und der Universität Düsseldorf wurden für den Wahl-O-Mat 38 Thesen entwickelt, an denen man die eigene politische Präferenz in ungefähr 10 Minuten ausloten kann.
Das kann dann bei 11 zur Wahl zugelassenen Parteien auch mal zu Überraschungen führen. Der grüne Landtagsabgeordnete Andreas Tietze erfuhr beim Testlauf des Wahl-O-Maten beispielsweise, dass er der SPD näher steht als seiner eigenen Partei. Andere Tester wie Landtagspräsident Geerdts (CDU) oder Christopher Vogt (FDP) hatten die größten Übereinstimmungen mit ihrer eigenen Partei, aber auch eine überraschende Nähe zu der kleinen „Maritimen Union Deutschland”.
Wer noch unschlüssig ist und sich einen schnellen Überblick über die schleswig-holsteinische Parteienlandschaft verschaffen möchte, kann dies seit heute um 11 Uhr und bis zum Wahltag HIER tun. Und sollte dann natürlich auch am 6.Mai Gebrauch von seiner Stimme machen.
Ich finde denWahlomat höchstproblematisch. Kernfehler ist, dass nahegelegt wird, dass Parteien so stimmen wie ihr Parteiprogramm. Und auch das die eigene Stimme die Meinungen, die man vertritt repräsentieren könnte. Die Positionen der Parteien sind egal — wichtig ist, wie sie agieren. Was ist mit einer großen Koalition? Wenn jemand z.B. der SPD sehr nahe ist und der CDU sehr fern, dann sollt er was nicht tun? Auf gar keinen Fall SPD wählen, denn bei einer Koalition würden sich die Positionen vermischen. Er müsste dann wohl eher GRÜN wählen, um mehr SPD zu bekommen. Es kann aber auch sein, dass man Linkspartei wöhlen sollte, weil dann die SPD zur Koalition mit den GRÜNEN gezwungen wäre. Letztlich ist es total egal was man wählt.Am Ende bestimmt eine Minderheit, welche Hanseln uns im Landtag repräsentieren. und erfahrungsgemäß machen die eh alle das gleiche. Also am besten gleich zuhause bleiben!
Weil sich damit dann was ändert?
Was soll sich denn ändern?
Sag Du’s mir. ich entnehme aus den folgenden Sätzen, dass Du mit der aktuellen Politik nicht zufrieden bist:
»Letztlich ist es total egal was man wählt.Am Ende bestimmt eine Minderheit, welche Hanseln uns im Landtag repräsentieren. und erfahrungsgemäß machen die eh alle das gleiche.«
Und dann machst Du einen Vorschlag, wie alles dabei bleibt:
»Also am besten gleich zuhause bleiben!«
Das hat mich zu der Frage gebracht, wie Du damit was genau ändern möchtest. Aus Deine Rückfrage entnehme ich, dass Du tatsächlich aber mit der Politik zufrieden bist, egal, wer dafür die Verantwortung trägt. Das ist okay. Ich mag es, wenn die Menschen zufrieden sind. Deshalb ziehe ich meine Frage zurück.
Ich bin der Meinung, dass man sich politisch engagieren sollte, anstatt wählen zu gehen. Weil man mit einer Wahl am Ende das legitimiert, was man nicht will. War ich bei der letzten Wahl froh, als ich im Fernsehen erfuhr, dass die Wähler die FDP an die Regierung wollten. Hätte ich gewählt — und zwar irgendwas anderes, wäre ich so unfreiwillig zum FDP-Wähler geworden. Ich gebe meine Stimme nicht irgendwelchen Idioten, nur um das Übelste zu verhindern. Das System ist broken by design, da hilft auch keine Wahl mehr.
Wozu sollte man sich politisch engagieren, wenn schlussendlich keiner wählen geht, man also kein Mandat für seine Ideen erhalten kann?
Welche Alternativen siehst Du? Revolution? Resignation? Auswandern?
Wo genau hatte Churchill Unrecht?
Wir brauchen keine Politiker. 99% von Politik wird eh außerhalb von Parlamenten gemacht. Parlamente schwingen sich nur dazu auf uns diktieren zu wollen, wo es hingeht. Überflüssig. An den PolitikerInnen würde ich als erste kürzen. Mit Demokratie hat das ganz doch nichts mehr zutun. Ich kann mich an keine Wahl erinnern, bei der meine Stimme etwas geändert hätte. Mein Lieblingsbeispiel ist ja 1998: GRÜNE und SPD sind für Tempolimit 100 auf Autobahnen — und nichts dergleichen passiert. Hätte man genau so gut auch CDU wählen können.
Da Kreis — und Gemeindetage meiner Kenntnis nach (und Wikipedia bestätigt mich in meiner Auffassung) keine Parlamente sind, wird ein Großteil der Politik in der Tat außerhalb von Parlamenten betrieben. Die Rahmenbedingungen dafür werden allerdings in den Parlamenten festgelegt.
Generelle Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Landes- oder Bundesebene, Landes- und Bundessteuern, Gesundheits- und Sozialgesetzgebung, Arbeitsrecht und vieles mehr wird allerdings in Parlamenten beraten und festgesetzt.
Ich habe noch nicht verstanden, was Deine Idee ist, das alles verlässlich und rechtsstaatlich anders zu regeln. Dafür mag es andere Konzepte geben. Deshalb auch meine Frage, wo genau denn Churchill Unrecht hatte. Es wird einen Grund haben, dass Du auch die nicht beantwortet hast.
Welche Aussagen von Churchill meinst du denn? „Ich glaube nu der Statistik, die ich selber gefälscht habe?” Wer zur Wahl aufruft, derjenige sollte doch einfach darlegen können, das eine Stimme einen Unterschied macht — und das meine Stimme nicht das Gegenteil von dem bewirkt, was ich bezwecke. Zudem ist bekannt, dass letztlich Regierungsparteien immer nur von einem Bruchteil der Wahlberechtigten gewählt werden. Ein rein rechnerische Legitimation, nicht aber legitimiert durch eine echte Mehrheit der Bevölkerung.
»No one pretends that democracy is perfect or all-wise. Indeed, it has been said that democracy is the worst form of government except all those other forms that have been tried from time to time.« (http://de.wikiquote.org/wiki/Winston_Churchill)
Die Frage, was Du Dir alternativ vorstellst, ist auch noch offen. Bisher hast Du nur gesagt, was Du nicht willst. So, wie Du wissen willst, dass Deine Stimme den Unterschied macht, so will ich wissen, was die Alternative sein soll, wenn ich dem gegenwärtigen System abschwören sollte.
Dann hast Du mein Argument, dass die Repräsent. Demokratie ‚broken by design’ ist also akzeptiert? Gern geschehen. Hier ist nicht der Platz Alternativen aufzumalen, aber es gibt deren viele.
Hmm. Lösungen hast Du nicht, Konjunktiv kennst Du nicht. Ist für mich wenig überzeugend.
Ich finde denn Wahl-o-mat ne nette Idee!
Aber meiner Meinung nach ist es zu offensichtlich hinter welcher Frage sich welche Partei „versteckt”. Aber klar, wenn man sich damit nicht befasst, ist es natürlich super.