Wahlprogramm: Piratenpartei fällt bei Test mit Plagiatssoftware durch

Von | 13. April 2012

Eine Durchsicht der Wahlprogramme der schles­wig-hol­stei­ni­schen Parteien mit­hil­fe einer Plagiatssoftware bringt Licht und Schatten her­vor. SSW, SPD und GRÜNE bestehen die Prüfung fast feh­ler­frei. Bei der FDP ent­de­cken wir eine heim­li­che Liebe zur Eifel. Bei der LINKEN gibt es höf­li­che Kritik. Die CDU leis­tet sich einen klei­nen, aber gro­ben Schnitzer. Die PIRATENPARTEI fällt durch: Die Partei, die mit dem pro­gram­ma­ti­schen Spruch „Jetzt mit mehr Inhalt“ selbst­be­wusst im Landtagswahlkampf antritt, schrieb ihr Programm zu 43 Prozent ab — und das auch noch feh­ler­haft.

Wahlprogramme und Promotionen haben gewis­se Parallelen: In man­chen Kreisen sind sie ein „must“ und unver­zicht­ba­rer Türöffner. Andere fin­den, man kön­ne sie sich auch spa­ren, denn im Alltag hel­fen sie nicht wei­ter und beach­ten tue sie eh kei­ner. Egal, wer da nun Recht hat. Der Zweck eines Wahlprogrammes ist prä­zi­ser: Es soll die Leser davon über­zeu­gen, exakt die­se Partei in exakt die­ser Wahl zu wäh­len. Auch wegen die­ser Einzigartigkeit lag es für mich nah, mal mit Wahlprogrammen zu machen, was ande­re mit Doktorarbeiten machen: auf Plagiate unter­su­chen.

Was aber ist nun ein Plagiat in einem Wahlprogramm? Übernahmen aus eige­nen Presseerklärungen, Landtagsreden, Anträgen, ver­gan­ge­nen Wahlprogrammen? Nicht unbe­dingt, denn das ist kein Plagiat, kein „Aneignen frem­der geis­ti­ger Leistungen“. Man kann und muss die eige­ne lan­des­po­li­ti­sche Position nicht stän­dig neu erfin­den. Und sind Texte der Mutterpartei oder ande­rer Landesverbände frem­de geis­ti­ge Leistung? Ja — zumin­dest dann, wenn das Programm den Eindruck der regio­nal­po­li­ti­schen Einzigartigkeit nur noch vor­gau­kelt. Oder wenn die Übernahme nicht trans­pa­rent erfolgt.

Dabei wäre es klein­ka­riert, schon die Übernahme ein­zel­ner „frem­der“ Sätze oder „Sprenkel“ zu kri­ti­sie­ren. Was aber, sei­ne Herkunft ver­heim­li­chend, dar­über hin­aus­geht, ist ein Vertrauensbruch. Und ein Plagiat bleibt auch dann ein Plagiat, wenn zwar ein for­ma­ler Transfer statt­fin­det (strei­che Bayern, set­ze Hamburg), der inner­li­che Transfer aber, die erkenn­ba­re Aneignung und Übertragung auf hie­si­ge Problemstellungen, nicht erfolgt. Das ist auch des­halb ver­werf­lich, weil kei­ne Partei gezwun­gen wird, zu alles und jedem wenigs­tens x Worte zu schrei­ben.

Ich habe die auf den jewei­li­gen Webseiten der Landesparteien zum Download ange­bo­te­nen Wahlprogramme der Parteien von Präambel, Vorwort, Inhaltsverzeichnis, Nachwort und ähn­li­chem befreit. Als Software habe ich mich für den Online-Dienst Plagaware ent­schie­den, der vor zwei Jahren bei einem Test der HTW Berlin die bes­ten Noten erhielt. Diese Software ist kein Wunderwerk. Sie fin­det mit Sicherheit nicht „alles“; nicht mal „vie­les“. Hinter Projekten wie Guttenplag steckt viel Handarbeit und natür­lich auch Recherche in nicht digi­ta­len Werken.
Um „fal­sche Positive“ (Treffer, die das Wahlprogramm selbst, sei­ne Entwürfe oder Zitate dar­aus sind) zu mini­mie­ren, habe ich zunächst mit einem Dutzend zufäl­lig gegrif­fe­nen Sätzen Suchmaschinen nach Treffern abge­sucht. Um nicht das klei­ne Karo zu fin­den, habe ich die vom Prüfprogramm vor­ge­schla­ge­nen, mir nicht zu klein­lich erschei­nen­den, Einstellungen über­nom­men: Maximale Unterbrechung zwei­er Fundstellen: 50 Zeichen. Minimale Länge gemel­de­ter Fundstellen: 100 Zeichen. Minimale gesam­te Anzahl kopier­ter Worte pro Quelle: 25 Worte.

Die Scans erfolg­ten im Laufe des März und April 2012.

 

SSW

Plagaware fin­det 2 Prozent Übereinstimmung. Im Wesentlichen han­delt es sich um Übereinstimmungen aus dem Landtagswahlprogramm 2009 des Vertreters der däni­schen Minderheit in Schleswig-Holstein. Ein Satz stammt aus dem Koalitionsvertrag SPD-CDU aus dem Jahre 2005. Der Rest sind mar­gi­na­le, als sol­che nicht erkenn­ba­re, Übereinstimmungen mit Gesetzestexten oder Urteilen des Bundesverfassungsgerichtes. Hier kann der Bericht des Scans her­un­ter­ge­la­den wer­den: Bericht SSW

Fazit: 100 Prozent SSW

 

DIE LINKE

7 Prozent Zitate, sagt die Software. Es fin­den sich, teil­wei­se absatz­wei­se, Zitate aus den Wahlprogrammen der Schwesterparteien aus Nordrhein-Westfalen 2010, Baden-Württemberg 2010 und Mecklenburg Vorpommern 2011.
Beispiele:
In einem grö­ße­ren Zitat wird in dem Satz „In Mecklenburg-Vorpommern bezie­hen die Menschen ihre Renten in der Regel aus der gesetz­li­chen Rentenversicherung.“ der Name des Bundeslandes ersetzt. Das erweckt den (in der Sache jedoch nicht von der Hand zu wei­sen­den) Eindruck, pro­gram­ma­ti­sche Aussagen sei­en über Ländergrenzen hin­weg mühe­los aus­tausch­bar. Das Zitat ist in mei­nen Augen den­noch nicht dra­ma­tisch, da die Aussage eh bun­des­weit gül­tig (und sowie­so: völ­lig banal) ist.
Das Ersetzen des Bundeslandes in dem (eben­falls in einem grö­ße­ren Zitat vor­han­de­nen Satz) „Die in Mecklenburg-Vorpommern gewähr­ten Nachteilsausgleiche für Menschen mit Behinderungen sol­len erhal­ten wer­den“ ist da schon frag­wür­di­ger. Hier wird näm­lich eine kon­kre­te Forderung auf ein ande­res Bundesland über­tra­gen. Dies erfor­dert (in der Programmkommission) eine erhöh­te Wachsamkeit: Besteht in Schleswig-Holstein real die Gefahr, dass Nachteilsausgleiche für Menschen mit Behinderungen gestri­chen wer­den? Die Frage kann man mit dem Beispiel Landesblindengeld beja­hen. Also: Okay. Aber ein fader Beigeschmack bleibt.
Hier kann der Bericht des Scans her­un­ter­ge­la­den wer­den: Bericht DIE LINKE

Fazit: Unnötiges Foul in einem sonst fai­ren Spiel

 

SPD

Plagaware fin­det nichts wirk­lich Relevantes. Bei der Kürze des Programmes (das Programm der FDP ist drei­mal so umfang­reich) wäre aller­dings alles ande­re eine Überraschung gewe­sen. Die weni­gen zitier­ten Passagen sind völ­lig unauf­fäl­lig.
Hier kann der Bericht des Scans her­un­ter­ge­la­den wer­den: Bericht SPD

Fazit: Nicht nur sau­ber, son­dern rein

 

Bündnis 90/​DIE GRÜNEN

1 Prozent fin­det das Onlinetool. Eine Übereinstimmung im Bereich Pflege ist am Rande des­sen, was ich als „Plagiat“ bezeich­nen möch­te. Eine etwas län­ge­re Übernahme in Sachen Medienpolitik ist lan­des­po­li­tisch wenig rele­vant.
Hier kann der Bericht des Scans her­un­ter­ge­la­den wer­den: Bericht DIE GRUENEN

Fazit: Verunreinigung in homöo­pa­thi­schen Dosen

 

CDU

Es sind 5 Prozent, sagt Plagaware. Ein grö­ße­rer Block (4 Prozent) besteht aus Übernahmen aus dem Vorgängerwahlprogramm 2009. Wie ich schon ein­gangs sag­te, hal­te ich sol­che Übernahmen, zumal in die­sem Umfang nicht für kri­tik­wür­dig. Bei der Übernahme eines Zitats aus einer Rede des Bundestagsabgeordneten Dr. Rolf Koschorrek (CDU/​CSU) kann man der CDU-Programmkommission sogar zugu­te­hal­ten, dass sie einen Zahlenfehler nicht über­nom­men son­dern kor­ri­giert hat.
Deutlich kri­tik­wür­dig ist die Übernahme von Formulierungen aus der “Zwei-Jahresbilanz des Wirtschaftsministeriums“ zu Fraunhofereinrichtungen und zum Museumsstandort Schleswig. Mit sol­chen Aneignungen nährt man ohne Not die eh im Raume ste­hen­de Befürchtung, sol­che Bilanzen dien­ten ein­zig und par­tei­li­chen Wahlkampfzwecken.
Hier kann der Bericht des Scans her­un­ter­ge­la­den wer­den: Bericht CDU

Fazit: Abzüge in der B-Note

 

FDP

Die 4 Prozent, die Plagaware für die FDP fin­det, bestehen zum einen aus einer Reihe von nicht zu kri­ti­sie­ren­den Einsprengseln aus kom­mu­na­len Programmen schles­wig-hol­stei­ni­scher FDP-Gliederungen – und der über­ra­schen­de Erkenntnis, dass die FDP in Rheinland-Pfalz mit einem gewis­sen Marco Weber – jeden­falls in den Augen der Autoren des FDP-Wahlprogrammes – ein Talent birgt: Mit gro­ßem Eifer wer­den Texte von der Webseite des FDP-Mann aus der Eifel über­nom­men. Ein zwei­ter Blick offen­bart: Herr Weber wie­der­um zitiert aus dem letz­ten Wahlprogramm der FDP Rheinland-Pfalz.
Hier kann der Bericht des Scans her­un­ter­ge­la­den wer­den: Bericht FDP

Fazit: Vorsicht, kann Spuren von Eifel ent­hal­ten

 

Piratenpartei 

Satte 43 Prozent fin­det die Software bei der Piratenpartei, deren Wahlkampfspot mit dem stol­zen Satz „Uns wird ja immer vor­ge­wor­fen, wir hät­ten kein Programm … dann wäre der Spot jetzt hier zu Ende“ beginnt.
Hier kann der Bericht des Scans her­un­ter­ge­la­den wer­den: Bericht PIRATENPARTEI

Bei den sehr umfang­rei­chen Übernahmen aus den 2011er Wahlprogrammen aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz oder Mecklenburg-Vorpommern stellt sich die Frage, wes­sen Programm das nun eigent­lich ist. Ist das „ihr“ Programm? Oder das aus Baden-Württemberg? 45 Prozent des Programms aus dem Südwesten der Republik flos­sen absatz­wei­se in das Kieler Programm, fül­len es zu über einem Drittel (35 Prozent):

Weder im Wahlprogramm noch in dem Protokoll des Landesparteitages fand ich Hinweise auf umfang­rei­che Übernahmen.

Der Lackmustest: Fand eine Anpassung auf lan­des­spe­zi­fi­sche Forderungen statt? Welche Transferleistung ist erkenn­bar?

Einige Beispiele:

  1. Unvollständige Übernahme
    In dem Kapitel Transparenz mit der hin­ter­sin­ni­gen Überschrift: „Geheimnis war ges­tern“ wird der Abschnitt „Transparenz bei Besetzung von Ämtern“ voll­stän­dig aus dem Programm Baden-Württemberg über­nom­men. In dem abge­kup­fer­ten Abschnitt heißt es im Original unter ande­rem:
    Wir for­dern eine Verbesserung der Transparenz bei der Besetzung von Ämtern und öffent­li­chen Aufsichtsgremien. Darunter fal­len zum Beispiel die Beigeordneten in gro­ßen Kreisstädten oder Verwaltungsräte. (…)
    Warum auch immer aus den „gro­ßen Kreisstädten“ in der Kieler Fassung „Städten“ wur­de – die in Schleswig-Holstein nicht bekann­ten kom­mu­na­len „Beigeordneten“ und „Verwaltungsräte“ blie­ben erhal­ten — und ste­hen nun sinn­frei im Text her­um.
  2. Falscher Begriff
    Bei der kurz dar­auf fol­gen­denTransparenz in der Kommunalpolitik“ liegt das Programm in der eige­nen(!) Formulierung knapp dane­ben:
    „Wir set­zen uns dafür ein, (…)  dass von den jewei­li­gen Sitzungen der Kreistage und der Stadt- und Gemeinderatssitzungen Live-Streams erfol­gen (…).“
    Okay. In Schleswig-Holstein heißt das Gemeinde- oder Stadtver­tre­tung. Für den Außenstehenden mag sich das klein­lich anhö­ren, für Kommunalpolitiker ist das wich­tig.
  3. Unreflektierte Übernahme
    Ländle pur fin­det sich bei der gefor­der­ten „Transparenz im Haushalt des Landes“. Nur scheint es, dass die in Baden-Württemberg offen­bar zu bekla­gen­de Flucht aus dem Budget in „über­wie­gend aus öffent­li­chen Mitteln finan­zier­te Stiftungen“ nicht auf Schleswig-Holstein über­trag­bar ist. Denn hier im Lande kön­nen wir schon seit eini­ger Zeit eher eine Abkehr von Stiftungsunwesen erken­nen, etwa jüngst bei der Auflösung der Innovationsstiftung.
  4. Falsche Behauptung
    Im Abschnitt Mehr Bürgerbeteiligung – weni­ger Hürden bei Volksbegehren wer­den die ein­lei­ten­den Absätze aus dem Muster(vorlagen)ländle über­nom­men. Kurz bevor es dann in die freie Formulierung über­be­geht, steht hier wie dort:
    „Zum Unterschreiben müs­sen sich die Bürger in amt­li­chen Eintragungsräumen ein­fin­den.“
    Nein, müs­sen sie nicht. Es mag sein, dass das in Baden-Württemberg so ist. In Schleswig-Holstein ist das nicht so. § 16 Absatz 1 Volksabstimmungsgesetz: „Die Eintragung in Eintragungslisten oder Einzelanträgen kann in amt­li­chen oder nicht-amt­li­chen Räumen sowie ande­ren Örtlichkeiten statt­fin­den“. Und das müs­sen Piraten in Schleswig-Holstein bit­te auch wis­sen, sie sind Bündnispartner von Mehr Demokratie e.V. und unter­stüt­zen sie bei vie­len Gelegenheiten.
  5. Doppelt falsch
    Der in Baden-Württemberg gebür­ti­ge SatzIn Schleswig-Holstein ist für Kinder mit beson­de­rem Förderbedarf das Risiko einer Sonderschuleinstufung und der dar­aus fol­gen­den Ausgrenzung aus dem Regelschulbetrieb im inter­na­tio­na­len Vergleich beson­ders hoch.” ist im Schleswig-Holsteiner Programm gleich dop­pelt falsch: Wie zuletzt der „Chancen-Spiegel“ der Bertelsmann-Stiftung zur Bildungsgerechtigkeit zeig­te, ist Schleswig-Holstein auf die­sem Gebiet bun­des­weit füh­rend: Nur 2,9 Prozent aller Schüler sind hier vom Regelschulsystem aus­ge­schlos­sen und wer­den geson­dert in Förderschulen unter­rich­tet (Bundesdurchschnitt: 5,0 Prozent). 49,9 Prozent aller lern- oder kör­per­be­hin­der­ten Schüler besu­chen eine regu­lä­re Schule. Diese Quote liegt mehr als dop­pelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt.
  6. Längst ein­ge­lös­te Forderung
    Zur Abwechslung das Wahlprogramm Mecklenburg-Vorpommern. Eingepfercht zwi­schen zwei Abschnitten aus dem dor­ti­gen Programm steht der Satz: „Wir wol­len durch eine Änderung des Landesbeamtengesetzes Schleswig-Holstein errei­chen, dass auch in Schleswig-Holstein der Generalstaatsanwalt kein poli­ti­scher Beamter mehr ist“. Tolle Idee. Der Satz kommt nur vier Jahre zu spät: Der Generalstaatsanwalt ist in Schleswig-Holstein seit 2008 kein poli­ti­scher Beamter mehr.
  7. Mechanische Anpassung
    Der schon bei der LINKEN kri­ti­sier­te Mechanismus, in einem Text die Bezeichnung des Bundeslandes aus­zu­tau­schen, fin­det sich auch bei den Piraten: Etwa bei der Begrenzung des Missbrauchspotenzials der Leiharbeit: „Wir wol­len, dass das Land Baden-Württemberg Schleswig-Holstein dazu eine ent­spre­chen­de Initiative im Bundesrat star­tet.“ Könnte jemand bit­te mal abgren­zen, inwie­weit das ein Monat nach der Wahl in Baden-Württemberg beschlos­se­ne (Bundes)Gesetz zur Verhinderung von Missbrauch der Arbeitnehmerüberlassung da schon was von erle­digt hat?
  8. Artefakt in der Überschrift
    Beim Thema Studiengebühren wird der Eingangssatz aus Baden-Württemberg über­nom­men, dann aber eigen­stän­dig wei­ter­ge­schrie­ben. Das ist auch drin­gend nötig. Denn in Baden-Württemberg kann man die Studiengebühren abschaf­fen – in Schleswig-Holstein man­gels Masse nicht. Und dann for­dert kei­ne Partei der­zeit ihre Einführung. Nur: wäre es da nicht kon­se­quent gewe­sen, auch die Überschrift „Abschaffung von Studiengebühren“ anzu­pas­sen?
  9. Verkehrte Welt
    Der Atomausstieg. Der Satz „Der Tendenz der Landesregierung, Umweltpolitik ein­sei­tig mit … der Förderung der Atomenergienutzung zu ver­bin­den und die­sen unter­zu­ord­nen, tre­ten wir ent­schie­den ent­ge­gen” war im Mappus-Ländle des Jahres 2011 ent­schie­den rich­tig. Nur in Schleswig-Holstein ist er, nicht erst seit Fukushima, Unfug. Schon die auf Bundesebene beschlos­se­ne Laufzeitverlängerung wur­de von der Landes-FDP, die tra­di­tio­nell in der Atomkraft einen eige­nen Kurs fuhr, stark kri­ti­siert. Beim Umschwenken von CDU und FDP nach der Fukushima-Katastrophe waren die bei­den Landesparteien eher trei­ben­de Kraft als „ein­sei­ti­ge Förderer“ der Atomenergie. Man kann der Landesregierung im Land der drei nord­el­bi­schen Atommeiler sicher viel vor­wer­fen – aber Atomlobbyismus a la Mappus nun wirk­lich nicht.
  10. Überraschende Probleme
    In Baden-Württemberg müs­sen – ernst­haft jetzt – schlim­me Verhältnisse herr­schen, wenn man das von dort stam­men­de KapitelPersönlichkeitsrechte der Schüler und Lehrer ach­ten“ durch­liest. In Schleswig-Holstein bleibt der Inhalt ein Fremdkörper: Private Sicherheitsdienste spie­len an den Schulen in Schleswig-Holstein kei­ne Rolle. Forderungen danach erin­ne­re ich kei­ne. Und natür­lich muss sich in Schleswig-Holstein kein Schüler einer Urinuntersuchung oder ähn­li­chen Maßnahmen unter­zie­hen. Dafür fehl­te es im Schulrecht übri­gens auch an jed­we­der recht­li­chen Grundlage.
  11. Fehlende Fehler
    Die Forderung „Widerspruchsverfahren gegen Behördenentscheidungen und -beschei­de (…) in allen Gesetzen und Verordnungen bei­be­hal­ten bzw. wie­der ein­zu­füh­ren“ über­rascht. Dort, wo es abge­schafft wur­de, waren eigent­lich alle dafür. Und hier heißt es zu Schleswig-Holstein: „Derzeit lie­gen kei­ne Erkenntnisse über einen even­tu­ell beab­sich­tig­ten Ausschluss des Widerspruchsverfahrens vor“. Profi-Tipp: In der glei­chen Übersicht kann man sehen, wo die Forderung zutrifft …

Diese Beispiele sol­len rei­chen, es gibt noch mehr. Sie bebil­dern, dass hier nicht bedeu­tungs­vol­le Allgemeinplätze über­nom­men und die­se dann mit kon­kre­ten lokal- und regio­nal­po­li­ti­schen Forderungen ergänzt wur­den. Nein, rei­hen­wei­se gemach­te hand­werk­li­che Fehler ver­dich­ten sich zu dem Zweifel, ob den Lesern tat­säch­lich eine bewusst for­mu­lier­te Programmatik – den der von Schleswig-Holsteins Piraten ver­wen­de­te Satz „jetzt mit mehr Inhalt“ sug­ge­riert – ange­bo­ten wird. Oder ein­fach nur „irgend­wie­was“.

Ich habe Torge Schmidt, den Spitzenkandidaten der Piratenpartei in Schleswig-Holstein, mit dem Ergebnis des Scans kon­fron­tiert. Er stell­te klar, dass das Wahlprogramm auf meh­re­ren Landesparteitagen Punkt für Punkt ver­ab­schie­det wor­den ist. Alle ein­zel­nen Punkte sind basis­de­mo­kra­tisch ent­schie­den wor­den. Jedem war bewusst, dass dort auch viel von ande­ren Landesverbänden kopiert wur­de. Auf Ungenauigkeiten im Programm ange­spro­chen, bekennt er sich dazu: „Ja es sind eini­ge Fehler dort drin. Ein paar sind auf­ge­fal­len als es zu spät war, wie zum Beispiel das Sammeln von Unterschriften für Volksentscheide. Einige Formulierungen mögen auch nicht ganz rich­tig sein.“ Und ergänzt: „Shit hap­pens. Die hand­werk­li­chen Fehler sind mei­ner Meinung schlim­mer, als die Tatsache, dass wir auf bereits vor­han­de­nen Programmen auf­ge­baut haben.“

Dass man sich bei den Wahlprogrammen ande­rer Landesverbände bedient, ist für sich genom­men in der Tat nicht reflex­ar­tig zu ver­dam­men. Es gibt genug Themen, die in den Bundesländern gleich gela­gert sind. Und die pro­gram­ma­ti­schen Ausrichtungen der Landesverbände unter­schei­den sich nicht völ­lig. Eine Forderung aus dem Wahlprogramm für die Landtagswahl in Baden-Württemberg 2011 kann auch auf die Verhältnisse in Schleswig-Holstein pas­sen. Wohlgemerkt: kann. Sie muss aber nicht. Die typi­schen Schritte: Haben wir das Problem hier auch? Stimmt die Beschreibung des Problems mit der hie­si­gen Wahrnehmung über­ein? Fordern wir die­se Lösung auch? Stimmen wir der Begründung zu? Das garan­tiert nöti­ge Transferleistung. Das signa­li­siert, dass die Thematik ver­in­ner­licht wur­de.

Das Programm der Piraten ist ver­schie­dent­lich für sei­ne Vagheit und Beliebigkeit kri­ti­siert wor­den – oder für die Unfinanzierbarkeit zahl­rei­cher finan­zi­el­ler Wohltaten, die sich im Programm befän­den. Solche Kritik gehört zur nor­ma­len poli­ti­schen Auseinandersetzung dazu. Dass das Wahlprogramm der Piraten aber in gro­ßen Teilen ein Plagiat ist, berührt im Kern den Anspruch der schles­wig-hol­stei­ni­schen Piraten, irgend­wie trans­pa­ren­ter, ehr­li­cher, boden­stän­di­ger und authen­ti­scher zu sein als die ande­ren Parteien. Dem Ziel, als seriö­se poli­ti­sche Kraft ernst genom­men zu wer­den, dient das Aneinanderkleben von Versatzstücken aus ande­ren Wahlprogramme nicht.

Was soll ich denn bit­te glau­ben, wenn ich im Juni einem Redner der Piratenpartei im Kieler Landtag zuhö­re? Ob das wohl „sei­ne“ Rede ist? Oder ob das, was er vor­trägt, schon im Saarland vor­ge­tra­gen wur­de?

Die offen­kun­di­gen Fehler allein sind eben­falls nicht das Problem. In Kombination mit dem hohen Abschreibeanteil des Programms ver­stär­ken sie aber ein Gefühl, auch ande­re Aussagen des Programms nicht mehr ohne zu zögern glau­ben zu wol­len. Selbst bei Formulierungen wie der, es gäbe im Schulbereich „den Trend zu stän­di­gen Missreformen, wel­che die eigent­li­chen Probleme gar nicht erst ange­hen“ wer­de ich miss­trau­isch, ob damit das kri­ti­siert wird, was ich in Schleswig-Holstein erle­be oder ob die Aussage „woan­ders“ her­kommt (Ja, sie kommt woan­ders her. In Baden-Württemberg hieß es ledig­lich „Miniaturreformen“).

Warum das alles nur? Bisher haben die Piraten es doch pri­ma ver­stan­den, aus ihrer pro­gram­ma­ti­schen Not eine Tugend zu machen. Sie ver­wei­sen dar­auf, noch nicht zu allen wich­ti­gen poli­ti­schen Themen wirk­lich etwas zu sagen zu haben. Sie neh­men erst Stellung, wenn sie sich gründ­lich mit einem Thema beschäf­tigt hät­ten. Noch am Dienstag hät­te ich mich dar­über ärgern wol­len, dass der NDR bei sei­ner Auswertung der Wahlprogramme still­schwei­gend die Piratenpartei igno­rier­te – wäre ich nicht zeit­gleich zu der Einsicht gelangt, dass die Piratenpartei froh dar­über sein könn­ten, wenn man über „ihr“ Programm schweigt.

Von dem an sich sym­pa­thi­schen Eingeständnis des Unfertigen ist bei mir nicht mehr übrig geblie­ben. Ich füh­le mich ein­fach nur betro­gen.

Von:

Swen Wacker, 49, im Herzen Kieler, wohnt in Lüneburg, arbeitet in Hamburg.

114 Gedanken zu “Wahlprogramm: Piratenpartei fällt bei Test mit Plagiatssoftware durch”:

  1. Oibelos

    Was genau ist jetzt das Problem dabei, dass die Landesverbände der Piratenpartei von­ein­an­der ler­nen?

    Warum soll­te jeder das Rad neu erfin­den müs­sen?

    Gerade die Piraten ste­hen doch für Wissensaustausch und kul­tu­rel­le Evolution.

    Ich ver­ste­he das angeb­li­che Problem nicht.

    Ich bin Pirat und natür­lich beob­ach­ten wir, was ande­re Landesverbände machen, lesen der Programme, besu­chen deren Parteitage und Konferenzen und über­neh­men, was uns gefällt. Im Gegenzug kann auch ger­ne jeder von uns alles mög­li­che über­neh­men.

    Und Autoren wer­den im Programm natür­lich nicht genannt. Wenn ein Programmpunkt in gemein­sa­mer Diskussion ent­stan­den ist, weiß man ja auch gar­nicht, wer der Autor eigent­lich war.

    Fehler: OK, das ist ein Kritikgrund.
    Übernahmen von ande­ren Verbänden der Piratenpartei: Das ist kein berech­tig­ter Kritikgrund.

    Reply
    1. Ulf Kämpfer

      ganz recht: nur unre­flek­tier­te, hirn­ris­si­ge Übernahmen sind das Problem; wenn schon die kon­kre­te Punkte, die woan­ders abge­schrie­ben wer­den, für Schleswig-Holstein falsch oder sinn­los sind, wie kann ich dann dar­auf ver­trau­en, dass bei den all­ge­mei­nen, nicht über­prüf­ba­ren Übernahmen auch nur eine Sekunde über die Übertragbarkeit auf Schleswig-Holstein nach­ge­dacht wor­den ist? Ist das neu­er Politikstil? Innovativ? Vertrauenserweckend? Authentisch? *Anders* als bei den ande­ren Parteien ist es jeden­falls, dass muss man den Piraten las­sen!

      Reply
      1. Oibelos

        Für die Piraten SH kann ich nicht spre­chen, da war ich nicht dabei.

        Aber in unse­rem LV haben wir ca. ein drei­vier­tel Jahr am Wahlprogramm gear­bei­tet, hart in der Sache gestrit­ten und das gan­ze dann an Zwei Parteitagen, die jeweils 2 Tage lang waren noch­mal alles dis­ku­tiert und beschlos­sen.

        Dabei haben wir auch eini­ges von ande­ren Landesverbänden über­nom­men.

        Reply
        1. Sebastian Jurk

          Damit wäre die Kritik an sich schon erle­digt. Wenn ein Landesverband das sel­be will wie ein ande­rer und auch dar­über dis­ku­tiert hat ist es doch lächer­lich zu behaup­ten man müs­se den Text extra umschrei­ben wegen Plagiaten.

          Meiner Meinung nach sind die Grundannahme und die Schlussfolgerung des Beitrags, zumin­dest für die Piratenpartei, schlicht falsch.

          Reply
          1. Sebastian Jurk

            Irgendwie gibts kei­nen Antwortbutton unter dei­nem Beitrag.

            Deine Grundannahme ist dass Texte die von der glei­chen Partei, nur von ande­ren Bundesländern, über­nom­men wur­den für das­je­ni­ge Land irrele­vant sein könn­ten oder dass es da irgend­wel­che Rechteprobleme gibt.
            Ist bei­des Unsinn, es ist eine Partei, es gibt da kein Rechteproblem. Und die Punkte wur­den ja offen­bar nicht ein­fach nur rein­ko­piert son­dern auch bespro­chen und dar­über abge­stimmt.

            Womit bei­de Probleme die zu sehen scheinst irrele­vant wer­den.

            Es wäre doch lächer­lich zu behaup­ten ein Parteiprogramm wäre bes­ser nur weil es umge­schrie­ben wur­de damit es nicht dem Parteiprogramm der eige­nen Partei in einem ande­ren Bundesland ähn­lich sieht.

            Mag sein du meinst eigent­lich etwas ande­res… aber die­se Kritik scheint mir echt schräg zu sein.

            Grüße!
            Sebastian

          2. Swen Wacker

            Die Verschachtelungstiefe der Kommentare ist aus lay­ou­te­ri­schen Gründen begrenzt, des­halb gibt es kei­ne Antwortbutton.
            Du hast den Artikel offen­sich­lich immer noch nicht gele­sen. Das ist nicht die Grundannahme.

          3. Sebastian Jurk

            Stimmt, ich nehms zurück. Ich bin gleich von der Statistik zu den Kommentaren gesprun­gen.
            Ist natür­lich unsin­nig Texte zu kopie­ren die im jewei­li­gen Land kei­nen Sinn machen.

            Nichts für ungut!
            Sebastian

    1. Thies

      Wer lesen kann ist klar im Vorteil, Herr Fuchs. Oder haben Sie den Link nur kopiert ohne den Inhalt des ver­link­ten zu lesen? ;)

      „Das legt eine Analyse der Wahlprogramme nahe, die auf dem — nach eige­nen Angaben par­tei-unab­hän­gi­gen — pri­va­ten „Landesblog” von Schleswig-Holstein ver­öf­fent­licht wur­de.”

      Reply
  2. M.

    Hallo Herr Wacker,

    könn­ten Sie bit­te mal erklä­ren, inwie­fern die Übernahme von Texten ande­rer Piraten-Verbände durch die Piraten-SH pro­ble­ma­tisch sein soll?

    Habe Sie  — als ordent­li­cher Journalist — geprüft, ob die [Piraten-]Urheber der Original-Werke der Übernahme all­ge­mein oder spe­zi­ell bezüg­lich des Wahlprogramms in SH zuge­stimmt haben?

    M.

    Reply
    1. Swen Wacker

      > könn­ten Sie bit­te mal erklä­ren, inwie­fern die Übernahme von Texten ande­rer Piraten-Verbände durch die Piraten-SH pro­ble­ma­tisch sein soll?

      Das habe ich in dem Artikel beschrie­ben. Sie fin­den die Passage in den hin­te­ren Drittel.

      > Habe Sie – als ordent­li­cher Journalist – geprüft, ob die [Piraten-]Urheber der Original-Werke der Übernahme all­ge­mein oder spe­zi­ell bezüg­lich des Wahlprogramms in SH zuge­stimmt haben?

      Straf- oder zivil­recht­li­che Diskussionen hal­te ich in die­sem Zusammenhang für irrele­vant. Nachdem Sie mei­nen Artikel gele­sen haben wer­den sie erken­nen, dass für mich das Problem nicht in einer etwaig feh­len­den Erlaubnis läge son­dern in der unre­flek­tier­ten Übernahme, die eine Auseinandersetzung mit der Situation in SH ver­mis­sen lässt.

      Reply
      1. M.

        OK, kor­rekt. Habe erneut gele­sen.

        Lassen Sie — der Vollständigkeit hal­ber — auch die ande­ren Parteiprogramme durch den Dienst prü­fen?

        Würde mich inter­es­sie­ren.

        Reply
  3. R.A.

    Liebe Güte!
    Da erklärt Swen Wacker sehr detail­liert und mit guten Belegen, war­um die UNDURCHDACHTE Übernahme frem­der Texte auf poli­ti­sche Defizite schlie­ßen läßt.
    Und dann kom­men Fragen, war­um denn die Piraten nicht „von ande­ren Landesverbänden ler­nen” sol­len oder ob die Genehmigung ein Problem sei.

    Hallo? Leseverständnis?
    Ist es für die Piraten nicht mög­lich, auch mal eine län­ge­re Argumentation zu lesen und zu ver­ste­hen?

    Das ist eine ganz sau­be­re jour­na­lis­ti­sche Arbeit, vor­bild­haft!

    Reply
    1. Stecki

      Muß auch sagen, daß ich ein bis­serl (eigent­lich sogar ziem­lich) erschro­cken bin, daß die ers­ten Kommentare qua­si alle gleich bewei­sen, daß man schlicht gar nicht liest, was da so steht.

      Erklärt natür­lich, wie dann Wahlprogramme zustan­den kom­men, die lei­der, ähm, leich­te inhalt­li­che Defizite auf­wei­sen.

      An Oberflächlichkeit ist das kaum zu über­bie­ten — und mit Schwarmintelligenz hat das lei­der auch nicht viel zu tun ;-) Ganz schön schwa­ches Bild ins­ge­samt…

      Reply
      1. Henning

        Schließe mich euch bei­den an. Man muss ja nicht immer alles lesen, aber wenn man etwas kri­ti­sie­ren oder fra­gen will, soll­te man sicher­ge­hen, dass die Frage nicht schon beant­wor­tet wur­de.

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  4. Pingback: Nachtwächter-Blah » Plagiatoren des Tages: Die Piratenpartei in Schl…

  5. Mark N.

    Mein Kompliment. Auch ich als Pirat muss aner­ken­nen, dass hier jemand sau­ber recher­chiert und auf Missstände hin­ge­wie­sen hat. Ich hof­fe, die ande­ren Landesverbände ler­nen dar­aus — unre­flek­tier­tes Kopieren von Programmtexten ohne Adaption auf die lan­des­ty­pi­schen Verhältnisse und Probleme ist ein Fehler. Punkt. Danke dafür an den Autor!

    Reply
  6. Rudi

    Als Pirat sage ich da mal Danke für die sach­lich gut begrün­de­te Mahnung.

    Die Programmatik der ande­ren Verbände geniesst ja einen Vertrauensvorschuss, weil sie ja schon ein­mal im ande­ren Verband durch den gan­zen Prozess durch ist. Das das aller­dings nicht bedeu­tet das eige­ne Gehirn ganz abzu­schal­ten ist eine Erkenntnis, die sich ruhig wei­ter ver­brei­ten soll­te.

    Ein Remix ist nicht auto­ma­tisch gut.

    Reply
  7. tom

    Kompliment!
    Gut recher­chiert!

    Bei aller Sympathie — auch (und gera­de) Piraten soll­ten schnör­kel­los ein­ge­ste­hen kön­nen, dass sie bei die­sem Programm ein­fach mal Scheiße gebaut haben. Verniedlichen und ablen­ken för­dert nur das Mißtrauen.

    Reply
  8. Stefan Karstens

    Wer schon ein­mal in einer Programmkommission (wahr­schein­lich egal wel­cher Partei) mit­ge­wirkt hat weiß, dass Programme aus ande­ren Landesverbänden durch­aus als Inspiration die­nen. Dieses ist auch nicht wei­ter schlimm, da sich Problemlagen und jewei­li­ge Lösungsansätze häu­fig ähneln. Insbesondere wenn die Deadline immer näher rückt wer­den dann (zuge­ge­be­ner­ma­ßen) auch mal ein­zel­ne (!) schön for­mu­lier­te Passagen über­nom­men. Wenn dann noch etwas der Satzbau umge­stellt wird, fällt die­ses nicht ein­mal auf.…

    Ich fin­de es aller­dings schon ziem­lich irri­tie­rend hier zu lesen, dass eine aus­sichts­reich zur Landtagswahl antre­ten­de Partei fast die Hälfte ihres Wahlprogramms so ein­fach mal „zusam­men­ge­klickt” hat. Dieses ist zumin­dest lieb­los, eher sogar noch: unpo­li­tisch und arro­gant. Der Eindruck ist nicht von der Hand zu wei­sen, dass die Beschäftigung mit kon­kre­ten lan­des­po­li­ti­schen Inhalten von den „Piraten” wohl eher als neben­säch­lich ange­se­hen wird, wenn nicht­ein­mal geprüft wird ob Texte zur schles­wig-hol­stei­ni­schen Realität pas­sen. Frei nach dem Motto: Gewählt wer­den wir ja sowie­so!

    Erinnert mich irgend­wie an die „Statt-Partei” der 90er Jahre, die nach einem kur­zen Höhenflug ver­dient wie­der in der Versenkung ver­schwun­den ist.

    Bin gespannt wann die­se Blase platzt.…

    Reply
    1. Sylvia-Fee Wadehn

      Kann ich nur voll zustim­men. Das Schlimme ist hier wur­de ein Wahlprogramm zusam­men­ge­strickt, ohne den Bezug zum eige­nen Land her­zu­stel­len. Das heißt die even­tu­ell zukünf­ti­gen Volksvertreter ken­nen die Probleme ihres eige­nen Landes nicht. Grauenhaft , erche­ckend, furcht ein­flö­ßend. Wie schwer es ist woan­ders zu woh­nen und Politik in einem ande­ren Bezirk zu machen erle­be ich im über­schau­ba­ren Berlin, ich woh­ne in Neukölln und bin arbeits­tech­nisch und daher auch poli­tisch in Pankow. Vieles ist für mich dop­pelt schwer weil ich wenn ich gute poli­ti­sche Arbeit leis­ten will, mich in dem Bezirk erst ein­ar­bei­ten-leben muss. Wenn aber jemand für ein Land und deren Menschen Verantwortung über­neh­men will ohne die Probleme zu ken­nen.… Na dann gute Nacht Schleswig Holstein. Deswegen Danke der Artikel war hoch­in­ter­es­sant und anre­gend.

      Reply
  9. Sleeksorrow

    Oh weh, das schmerzt einen Piraten wirk­lich sehr. Das sind in mei­nen Augen schon schwer­wie­gen­de Fehler. Das kann man viel­leicht erklä­ren, darf es aber nicht klein­re­den.

    Wir müs­sen Wege fin­den, mit der unglaub­li­chen Geschwindigkeit, in der wir gera­de alles auf­bau­en müs­sen (und defi­ni­tiv auch wol­len!), bes­ser klar zu kom­men. Auch wenn die Fehler von dem Versuch her­rüh­ren, sehr schnell auf der Arbeit ande­rer Piraten auf­zu­bau­en, müs­sen wir sicher­stel­len, daß auch wirk­lich jeder die Hintergründe eines jeden Programmpunktes voll­stän­dig kennt.

    Man muß dabei beden­ken: Viele Piraten arbei­ten län­der­über­grei­fend, wir bün­deln unse­re Kräfte und unser Wissen dank dem Internet unab­hän­gig vom Wohnort der Mitstreiter. Anders geht es auch gar­nicht, die akti­ven Piraten eines ein­zel­nen Landes wären res­sour­cen­mä­ßig nicht in der Lage, das allei­ne zu stem­men. Bei dem Superwahljahr 2012 und dem Bundestagswahljahr, das vor uns liegt, wur­den viel­leicht als Schattenseite auch Kräfte aus SH für eine Wahl in Saarland oder Nordrhein-Westfahlen gebun­den, die dann zuhau­se fehl­ten. Auch, wenn die Piraten in SH jedem ein­zel­nen Punkt zustim­men, ist es wich­tig, hier jeden ein­zel­nen Punkt erst­mal lang­wie­rig neu zu recher­chie­ren, sowohl auf regio­na­le Abweichungen, als auch auf Änderungen, die in der Zwischenzeit pas­siert sind.

    In Baden-Württemberg, woher ich kom­me, hat­ten wir den Vorteil, daß die poli­ti­sche Welt uns zum Zeitpunkt der Landtagswahl noch links lie­gen ließ und sich die Dinge nicht jede Woche neu über­schlu­gen, und wir auch nicht mit einer Verdoppelung der Mitglieder fer­tig wer­den muss­ten, für die es noch nicht die nöti­gen Strukturen gibt. Ich mag mir nicht aus­ma­len, wie krass anders die Situation in SH gewe­sen sein mag…

    Ich hof­fe, daß den­noch aus­rei­chend sicht­bar ist, in wel­che Richtung mei­ne Freunde aus Schleswig-Holstein wol­len, und ihnen daher die Chance gege­ben wird, es beim nächs­ten Programmparteitag mit hof­fent­lich mehr Manpower und Zeit auch sau­be­rer hin zu bekom­men.

    Um unse­re poli­ti­sche Geschäftsführerin im Bundesverband zu zitie­ren: „Wir haben das Geld einer 0,2-Prozent-Partei, Programm und Struktur einer 2-Prozent-Partei — aber an uns wer­den die Erwartungen einer 12-Prozent-Partei gestellt” — wir wer­den uns unter die­sem Druck sicher noch eini­ge Male auf’s Gesicht legen, aber auf eines kann man immer zäh­len: Wir wer­den aus unse­ren Fehlern ler­nen, egal ob im Süden oder im Norden. Daher kann ich nur sagen: Herzlichen Dank für die Analyse!

    Grüße,
    Daniel (Sleeksorrow)

    (Disclaimer: Ich schrei­be manch­mal so, daß es sehr all­ge­mein­gül­tig klingt. Dennoch ist die­ser Text aus­schließ­lich mei­ne per­sön­li­che Meinung und hat weder Anspruch auf Allgemeingültigkeit, noch auf Korrektheit, noch auf Zustimmung irgend eines ande­ren Piraten. Danke.)

    Reply
    1. R.A.

      > Oh weh, das schmerzt einen Piraten wirk­lich sehr.
      Das ist gut, weil sol­che Einsicht (hof­fent­lich) zu Lerneffekten führt. Und den Fehler ein­zu­se­hen und zuzu­ge­ben ist eine viel, viel bes­se­re Reaktion als die eher pein­li­chen Beiträge der Kollegen Oibelos und M. wei­ter oben.

      > müs­sen wir sicher­stel­len, daß auch wirk­lich jeder die Hintergründe eines jeden
      > Programmpunktes voll­stän­dig kennt.
      Das wird m. E. nie mög­lich sein und ist wohl auch nicht nötig. Unterschiedliche Leute ken­nen sich halt in unter­schied­li­chen Bereichen aus. Und dann soll­te man sich in einer Partei auch dar­auf ver­las­sen kön­nen, daß die, die eine Forderung zum Antrag stel­len, auch wis­sen, wovon sie reden.

      Das Problem hier war aber ein ande­res. Da hat offen­bar bei vie­len Punkten über­haupt nie­mand Bescheid gewußt. Im gan­zen Landesverband nicht. Denn sonst wäre doch wohl einer gekom­men und hät­te gewarnt, daß irgend­ein Punkt für Schleswig-Holstein sinn­los ist.

      > “Wir haben das Geld einer 0,2-Prozent-Partei, Programm und Struktur einer 2-Prozent-Partei –
      > aber an uns wer­den die Erwartungen einer 12-Prozent-Partei gestellt”
      Nicht unbe­dingt.
      Eine Neugründung kann ruhig mal zuge­ben, daß sie von bestimm­ten Sachen wenig Ahnung hat. Dann soll­te sie halt dazu auch kei­ne Aussagen machen.

      Niemand hat die S-H-Piraten dazu gezwun­gen, eine Aussage z. B. zum Generalstaatsanwalt zu machen. Keiner hät­te es ver­mißt, wenn die­ser Punkt über­haupt nicht im Programm gewe­sen wäre.

      Aber die Mehrheit (oder alle?) fan­den es eine tol­le Idee, so etwas rein­zu­schrei­ben. Weil es gut klingt, weil es nach Kompetenz riecht. Weil man Eindruck machen kann, nach mehr aus­sieht, als man ist.
      Steinalte Wahlkampfmethode.

      Reply
      1. Sleeksorrow

        > Das Problem hier war aber ein ande­res. Da hat offen­bar bei vie­len Punkten über­haupt nie­mand Bescheid gewußt. Im gan­zen Landesverband nicht.

        Das ist dann etwas zu weit inter­pre­tiert. Korrekt ist: „Von den Piraten, die am vor­aus­ge­hen­den Landesparteitag jedem ein­zel­nen die­ser Punkte zuge­stimmt haben”. Es kann vie­le Piraten im Landesverband geben, die es gewusst hät­ten, aber nicht invol­viert waren und nicht am Parteitag teil­neh­men konn­ten. Es kann Piraten geben, die es auf dem Parteitag zwar gewusst haben, aber in der Schnelle die Punkte über­le­sen haben.

        Momentan wer­den die Programmanträge für den nächs­ten Bundesparteitag dis­ku­tiert, und wir haben ganz klar erkannt, daß wir Methoden brau­chen, mir denen wir eine höhe­re Qualität der Anträge errei­chen kön­nen, ohne des­we­gen Hürden auf­zu­bau­en. Denn bei uns soll bewusst jedes Parteimitglied in der Lage sein, Anträge an den Parteitag zu stel­len. Sowas ist daher immer ein schwie­ri­ger Balance Akt. Wenn man über­legt, daß jeder Antrag z.B. min­des­tens 3 Reviewer benö­tigt, muß man über­le­gen, ob das schon eine zu star­ke Einschränkung ist für Piraten, die schwach oder nicht ver­netzt sind. Folgeproblem: Schaffen wir es, genug Manpower zu sam­meln, um einen Reviewing Service auf­zu­bau­en, der bei der Masse und the­ma­ti­schen Heterogenität der Anträge doch einen rie­si­gen Aufwand bedeu­ten wür­de usw. usf.

        Wir haben vie­le Ideen dazu, aber wir müs­sen noch einen Konsens fin­den. Das ist inner­par­tei­li­che Basisdemokratie und damit gleich­zei­tig unse­re Schwäche wie auch unse­re größ­te Stärke. Es ist abso­lut nicht leicht, aber unse­rer Meinung nach ist es die Mühe mehr als wert.

        Grüße.
        Daniel

        Reply
  10. Torsten

    Kleiner Tipp: Den inter­es­san­ten Teil schon in der Überschrift oder im ers­ten Absatz erwäh­nen. Das „Abschreiben” hal­te für belang­los, die Fehler beim Kopieren sind das Spannende und Wichtige.

    Reply
  11. KielKontrovers

    Netter Artikel — sicher der Beste bis­her im Landesblog. Touché! Ich schwan­ke aber auch ein wenig in der Interpretation. Ich wür­de sagen: Das man inner­halb der Partei kopiert ist kein Problem — wenn es ver­all­ge­mei­ner­ba­re Forderungen sind, spricht gar nichts dage­gen. Was aller­dings gar nicht geht ist es so zu klin­gen las­sen, als wenn man einen Regionalbezug hät­te! Und dann bleibt am Ende der bit­te­re Nachgeschmack, dass man es sich doch hat zu leicht gemacht. Gewogen und zu leicht befun­den.

    Reply
  12. Sanníe

    Leider geil.
    Ich hof­fe, die­se unfaß­bar pein­li­chen Fehler rich­ten nicht einen so gro­ßen Schaden an, daß es kei­ne zwei­te Chance mehr gibt.

    Und, lie­be Piraten: Berechtigte Kritik zurück­zu­wei­sen, weil man den Kritiker beim poli­ti­schen Gegner ver­mu­tet, ist genau die Oldstyle-Politik, die wir doch alle nicht mehr wol­len.

    Reply
  13. Dominik Hofferer

    Hervorragender Artikel! Mir gefällt Ihre aus­führ­li­che Argumentation sehr gut.
    Im Sinne der tota­len Transparenz und der Möglichkeiten der neu­en Medien wird sicher wohl bald irgend­je­mand ein Piratenplag-Wiki star­ten :)
    Ich bin der Meinung, dass sich Landespolitik von Unten her, anhand der Lebenswirklichkeit der Menschen vor Ort, her­aus­bil­den soll­te. Das Übertragen von Forderungen von einem Bundesland auf das ande­re ist ins­be­son­de­re in die­sem Lichte höchst pro­ble­ma­tisch! Gerade für die­je­ni­gen, die sich die Stärkung der direk­ten Demokratie auf die Fahnen schrei­ben, soll­te die regio­na­le Verwurzelung zen­tral sein.

    Reply
  14. Icke

    Wahlprogramme müs­sen auch beschlos­sen wer­den, kopie­ren allein reicht nicht…

    Reply
  15. Pingback: NerdGirl.de » Schlechte CopyPaste bei der Piratenpartei…

  16. UnixThomas

    Respekt für die aus­führ­li­che Analyse auch von die­sem Piraten hier.

    Da aus­ge­rech­net ges­tern auch die Aufforderung an alle Piraten raus­ging, die Anträge für den nächs­ten Bundesparteitag zu bewer­ten und zu prio­ri­sie­ren ist das hier ein guter Hinweis, auf evtl. Falsch-Kopien in den Anträgen auch ein Augenmerk zu haben.

    Vielen Dank für die kon­struk­ti­ve Kritik.

    Reply
    1. Swen Wacker Post author

      Es geht nicht allein dar­um, Falsch-Kopien zu iden­ti­fi­zie­ren. Es geht auch dar­um zu über­prü­fen, ob es einen eige­nen, breit ange­leg­ten Meinungsbildungsprozess gege­ben hat, der zu einer Aussage geführt hat. Gibt es den nicht, dann soll­te man m.E. bes­ser auf eine Aussage ver­zich­ten.

      Reply
  17. NR

    Toller Beitrag! Wird viel Arbeit gemacht haben!

    Vielleicht ein guter Anlass die eta­blier­ten Parteien mal zu loben! Diese haben seit Jahrzehnten Leute auf allen Ebenen der Politik und damit von Kommunal- und Landespolitik soviel Ahnung, dass sie feh­ler­ar­me Programme zusam­men­krie­gen.

    Reply
    1. Volker

      Auf jeden Fall wird sich nach die­sem Artikel jede Partei bei jedem Wahlprogramm künf­tig bes­ser über­le­gen, ob die inhalt­li­chen Punkte auch der tat­säch­li­chen Problemlage ent­spre­chen.
      Die Plagiatsprüfung ist eine genia­le Idee, das muss ich hier auch noch mal sagen. Glückwunsch, Swen!

      Reply
  18. Cabbinger

    Inquisitionsfetischistisches Geheische nach Sensationsgier…

    Irgendwann ist´s auch mal gut!
    Verwendet Eure Energie pro­duk­tiv. Destruktiv kann Jeder

    Reply
    1. Holger

      Swen hat in sei­nem Artikel sehr pro­duk­tiv beschrie­ben, was nicht nur die Piraten in Zukunft bes­ser machen soll­ten, um sol­che Fehler in Zukunft zu ver­mei­den. Hier ein Beispiel:

      „Die typi­schen Schritte: Haben wir das Problem hier auch? Stimmt die Beschreibung des Problems mit der hie­si­gen Wahrnehmung über­ein? Fordern wir die­se Lösung auch? Stimmen wir der Begründung zu? Das garan­tiert nöti­ge Transferleistung. Das signa­li­siert, dass die Thematik ver­in­ner­licht wur­de.”

      Auch sonst ist die Diskussion hier, bis auf weni­ge Ausnahmen, sehr kon­struk­tiv geführt.

      Nur Du hät­test beim Ausholen bes­ser auf­pas­sen sol­len, Dir nicht sel­ber von hin­ten in die Brust zu schie­ßen. ;)

      @ Swen: Sehr guter Artikel! Leider sehr erschre­ckend…

      Reply
  19. whitesparrow

    Die Kritik der Piraten an den eta­blier­ten Parteien war und ist sicher­lich berech­tigt. Auch haben sie gesell­schaft­lich rele­van­te Themen arti­ku­liert und damit in die Tagespolitik gebracht.
    Was lugt denn hier nun aber hin­ter der Fassade her­vor? Der abso­lu­te Wille zur Macht! Koste es was es wol­len und sei es die eige­ne Glaubwürdigkeit. Diese Partei ver­rät ihre eige­nen Ideale und beraubt sich ihrer Legitimität. Dabei ist nicht der Klammergriff strg+c/strg+v das Problem. Sondern der Reflex, zu allem was sagen zu wol­len, egal ob es rele­vant ist oder nicht und vor allem — egal ob man Ahnung hat. Die Piraten in SH wol­len an der Entscheidung über die Geschicke eines hoch­ver­schul­de­ten, reform­stau­be­las­te­ten und sich im Umbruch befind­li­chen Landes und des­sen Gesellschaft teil­neh­men. Mit Unwissen und Naivität ist damit kein Staat zu machen. Es wäre da bes­ser gewe­sen, eine to-do Liste der noch offe­nen Fragen und der aus eige­ner Sicht best­ehrn­den Lösungswege zu erstel­len.

    Reply
  20. Mag

    Wäre das der CDU in S.-H. pas­siert, sie wäre in Bloggosphäre und Twittersphäre ver­bal „gelyncht” wor­den, es hät­te mal wie­der einen Shitstorm son­der­glei­chen gege­ben und die MSM hät­te sich vor Hetze, Häme, Hass etc. über­schla­gen. Nun wird den Piraten also der Spiegel vor­ge­hal­ten und schooon ist das alles nur haaalb so wild, will man gar damit koket­tie­ren, aber wird sicher­lich nicht davon pro­fi­tie­ren. Viele sicher­ge­glaub­te WählerInnen wer­den wie­der absprin­gen. Nein, nicht miss­ver­ste­hen: Freue mich über jede Stimme, die die PP den Grünen „klaut”. ;) Wenn sie aber (und sei­en es nur eige­ne Landesverbände) Inhalte „sti­bitzt”, dann mit Quellenangabe. ;P Nach DER Nummer, die sie sich da geleis­tet haben, wer­den die Piraten nie wie­der gegen einen zuGuttenberg auf die Barrikaden gehen kön­nen (wer wirft nun eigent­lich Torten auf die ver­ant­wort­li­chen Plagiateure -war­um sind da immer noch nicht nament­lich Ross und Reiter genannt, wer’s war?)

    Reply
    1. Swen Wacker Post author

      Die CDU darf aber gern dar­über nach­den­ken, ob sie die Übernahme von Passagen aus Regierungsbilanzen nach­denk­lich stim­men soll­te. Regierungen, Parteien und Fraktionen müs­sen auf strik­te Trennung ach­ten. Die Geschichte Schleswig-Holstein bie­tet Anknüpfungspunkte, war­um so etwas im Keim erstickt wer­den soll­te.

      Reply
    1. Swen Wacker Post author

      Ja, die Redakteurin hat mich das expli­zit gefragt. Ich bin aus Serverressourcengründen durch­aus glück­lich dar­über, dass der Spiegel nicht auf die hie­si­ge, frei zugäng­li­che Ressource ver­linkt hat son­dern das PDF selbst anbie­tet. Unsere CC-Lizenz, der die Texte unter­lie­gen, ver­bie­tet das m.E. zudem nicht.
      Man könn­te sich viel­leicht fra­gen, ob ein direk­ter Link auf das Landesblog nicht „nett” gewe­sen wäre. Da ich aber kei­ne „ich bin ein A-Blogger”-Denke in mir tra­ge, son­dern auf mei­ne regio­nal­po­li­ti­sche Bedeutung ach­te (vie­le, auch eigent­lich alle der Texte hier (Ausnahme der dama­li­ge JMStV-Text, der breit gele­sen wur­de http://landesblog.de/2010/09/wider-den-jugendmedienschutz-staatsvertrag/), kann ich das pri­ma akzep­tie­ren. Wer Medienkompetenz hat, hat uns ja trotz­dem gefun­den.

      Reply
  21. Nordpirat

    OMG

    Da hat wohl einer nicht begrif­fen, dass die PP EINE Partei ist, die in Untergliederung auf­ge­teilt ist. Die sich über ganz Deutschland erstre­cken.

    Naja, man­che Dinge muss man ja sicher auch nicht ver­ste­hen.

    Aber man soll­te die­se Arbeit ja auch posi­tiv sehen: und des­halb vie­len Dank an den Autor die­ser Studie, weil und dass er uns SH-Piraten gezeigt hat, wie wir unser Programm noch mehr ver­bes­sern kön­nen.

    Vielleicht stellt er sich ja auch zur Verfügung, wenn bzw. bevor die neue, wie­der ver­bes­ser­te Version ver­öf­fent­licht wer­den soll.

    Reply
    1. Swen Wacker Post author

      > Naja, man­che Dinge muss man ja sicher auch nicht ver­ste­hen.

      Das geht mir bei man­cher hier oder auf Twitter zu lesen­der Kritik auch so. Sie ver­haart an der Oberfläche, lässt nicht erken­nen, den Artikel sinn­ent­neh­mend gele­sen zu haben und wirft dem Artikel Aussagen vor, die er nicht gemacht hat und auch nicht nahe legt.

      Die Piraten in SH machen einen Sonderparteitag, um ihr auf einem Parteitag beschlos­se­nes Programm zu ändern?

      Reply
      1. Sleeksorrow

        > Die Piraten in SH machen einen Sonderparteitag, um ihr auf einem Parteitag beschlos­se­nes Programm zu ändern?

        Das fän­de ich sehr sehr klas­se, aber ich fürch­te, das dürf­te ziem­lich sicher an Geldmangel schei­tern. So ein Parteitag ist sehr teu­er und da kein Geld mehr vor­han­den ist, müß­te das rein aus Spenden bezahlt wer­den. Die meis­ten Piraten haben aber bereits all ihre frei­en Finanzmittel für Plakate, Spots, Benzin/​Bahntickets, Flyer, Giveaways etc gespen­det. Noch mehr (und noch weit­aus höhe­re Beträge, wie sie dafür nötig wären) wird aller Wahrscheinlichkeit nach über die Schmerzgrenze gehen.

        Reply
    2. Holger

      @ Norpirat: „OMG

      Da hat wohl einer nicht begrif­fen, dass die PP EINE Partei ist, die in Untergliederung auf­ge­teilt ist. Die sich über ganz Deutschland erstre­cken.

      Naja, man­che Dinge muss man ja sicher auch nicht ver­ste­hen.”

      Du hast den Artikel offen­sicht­lich NICHT ganz gele­sen!
      Swen macht mehr­fach dar­auf auf­merk­sam, dass es nicht pau­schal falsch ist, über den Tellerrand zu schau­en, son­dern die unre­flek­tier­te Übernahme teil­wei­se auch noch völ­lig sinn­lo­ser Forderungen das Problem dar­stellt.

      Reply
    3. Nicole Simon

      Ich wäh­le im Mai das Landesparlament SH mit der Aufgabe, mich als Bürgerin in SH mit den Problemen in SH und den Fragestellungen in SH zu ver­tre­ten.

      Ich wäh­le nicht das Parlament ande­rer Bundesländer. Die ‚eine’Partei wäh­len wir nächs­tes Jahr zur Bundestagswahl.

      Knappe Ressourcen hin oder her: Wenn ich nicht weiß, ob das was ich dort hin­schrei­be rele­vant ist oder über­haupt zutrifft, dann läßt man das schlicht weg. Dann ist das Programm viel­leicht kür­zer, aber das ist eher zu ver­kraf­ten als ‚irgend­was über­nom­me­nes’.

      Ich kann im Mai die Piraten aus Protest wäh­len. Allerdings muß mir dann auch klar sein, daß ich Menschen in das Parlament mit Verantwortung schi­cke, die sich bei so etwas ein­fa­chem wie einem Programmentwurf schon nicht beherr­schen konn­ten und unbe­dingt zusam­men­ko­pie­ren woll­ten um gut aus­zu­se­hen. Und hier kon­se­quent als Begründung Überlastung und „wir den­ken bun­des­weit’ brin­gen. Das ist gut so und hilft mir bei mei­ner Entscheidung sehr wei­ter: Danke, so nicht. Vielleicht zur Bundestagswahl.

      „Vielleicht stellt er sich ja auch zur Verfügung, wenn bzw. bevor die neue, wie­der ver­bes­ser­te Version ver­öf­fent­licht wer­den soll.” Falsches Verständnis. Du willst mei­ne Stimme haben. Ich stel­le den Anspruch, daß ich mich vor­her infor­mie­ren kann, was Ihr vor­habt und zu wel­chen Positionen Ihr steht. Keine Position zu haben fin­de ich dabei nicht so schlimm wie eine kurz mal woan­ders her­ge­hol­te.

      Reply
  22. intermerker

    Die Piraten in Schleswig-Holstein haben offen­sicht­lich nicht nur ihr Parteiprogramm zusam­men­ko­piert. Wenn man das Ergebnis betrach­tet, wird auch schnell klar, dass sie auch ihre Grundaussage geklaut haben.

    Denn das Prinzip „Inhalte über­win­den” ken­nen wir bereits von Martin Sonneborn und sei­ner par­tei DIE PARTEI.

    Reply
  23. Patrick

    Dem Leser wird hier nahe gelegt, das alle ande­ren Parteien kei­ne unlo­gi­schen oder schlecht über­nom­me­nen Passagen in ihren Wahlprogrammen haben.
    Haben Sie die ande­ren Wahlprogramme auch auf Fehler unter­sucht?
    Scheinbar haben Sie das nur an den kopier­ten Stellen getan, was mei­ner Meinung nach etwas zu kurz greift im Vergleich.
    Die geäu­ßer­te Kritik am Wahlprogramm muss sich die Piratenpartei in SH wohl gefal­len las­sen.

    Reply
    1. Swen Wacker

      Eine Aussage, die das dem Leser ver­mit­telt, sehe ich nicht. Ich habe über­nom­me­ne Anteile auf ihre „Passigkeit” ange­schaut. Am Beispiel der Linken habe ich doku­men­tiert, wo ich z.B. die Fehlerquelle bei Übernahmen mit Austausch des Landesnamen sehe.

      Ich wei­se auch extra dar­auf hin, dass das ver­wen­de­te Tool nicht garan­tiert, dass alle Übereinstimmungen gefun­den wur­den.

      Die Untersuchung auf Fehler bei allen Parteien ist sicher eine span­nen­de Sache, aber eine eige­ne Recherche, die mein Zeitvolumen über­schrei­ten wür­de. Vielleicht hat ja jemand Lust (und Zeit), das zu machen.

      Reply
  24. aaaargh!

    Ist es nicht ein Fortschritt, dass sich Parteien in wich­ti­gen Themen einig sind. Ich fin­de es gut, dass sich die Piratenpartei iner­halb so kur­zer Zeit bei so vie­len Themen ein­bringt und dabei nicht so tut als wäre das alles ihre Idee. Aber genau für die­se Ideologie steht ja die Piratenpartei, das Kopieren als ein Bestandteil der „neu­en”, kom­men­den Gesellschaft. Wie oben schon gesagt: „Warum soll­te jede Partei das Rad neu erfin­den?”. Hier wird wie­der die ver­al­te­te Herangehensweise an zB Urheberrechte ersicht­lich…

    Reply
    1. Stecki

      Pro-Tip: Einfach vor dem Kommentieren mal den gan­zen Text *lesen* und *ver­ste­hen* und nicht nur den Anreißer… ;-)

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  25. Pingback: Copy-and-Paste: Piraten-Programm durch Plagiatssoftware entlarvt

  26. Shadow

    Ich sehe hier mal wie­der ein Top Programm der Piraten. Was will man mehr?

    Kopieren und erweitern/​verbessern ist das was in unse­rer Gesellschaft lei­der immer noch fälsch­li­cher­wei­se als schlecht dar­ge­stellt wird.
    Ein paar Copy/Paste-Fehler sind natür­lich immer dabei, wer­den aber nach und nach besei­tigt.

    Also wie gesagt: Piraten Top

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    1. Henning

      Schon gele­sen, was die eigent­li­che Kritik ist? Erweitern/​verbessern bzw. auf das jewei­li­ge Land anpas­sen, hat eben nicht statt­ge­fun­den. Da wird von Posten gespro­chen, die es in S-H gar nicht gibt usw.

      Traurig, dass so weni­ge Kritiker den Eintrag wirk­lich gele­sen haben.

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  27. Pingback: Die Piraten, Berlin geht neue Wege... - Seite 8

  28. Pingback: MEHR INHALT – Die Plagiats – Blase

  29. Michael SH

    War ja klar, das sich die Medien in ihren Headlines pla­ka­tiv und rei­ße­risch dem Thema anneh­men:
    Piraten schrei­ben Wahlprogramm ab (Bild)
    Die Copy-and-Paste-Piraten (Spiegel)
    Blogger ent­larvt Piraten als Plagiatoren (Focus)

    Frau Leutheusser-Schnarrenberger hat den Piraten „offe­nen Ideenklau bei den Liberalen” vor­ge­wor­fen und „Wir Liberale sind das Original — die Piraten sind nur das Plagiat”. Also kei­ne Panik. Mit den FDP Ideen wer­den die Piraten dann wohl genau­so an der 5% Hürde schei­tern ;-)

    Was Plagaware nicht her­aus­fin­den konn­te, dass Die Piraten aus dem „Stimmvieh” wie­der einen Wähler gemacht haben!

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  31. Marc

    Naja, ich fin­de es nicht schlimm, dass unter den Landesverbänden (bzw. die SHler) von ein­an­der gegut­ten­bergt wird. Allerdings geste­he ich schon ein, dass die Programmpunkte dann aber auch ent­spre­chen an die Gegebenheiten des Landes ange­passt wer­den.
    Ich weiß nicht, war­um die SHler da gefailt haben — und ich ken­ne den Landesverband auch nicht, weil ich aus NRW bin.
    In NRW (kom­me gera­de von LPT) läuft die poli­ti­sche Arbeit inzwi­schen sehr gut, es ist rich­tig ange­nehm gewor­den. Das war aber nicht immer so.
    Ich den­ke jeder Landesverband der Piraten muss da einen gewis­sen Prozess durch­lau­fe.
    Deswegen fin­de ich es gut, dass du dir die Arbeit gemacht hast und die Mitglieder des Lv SH die Möglichkeit haben etwas zu ver­bes­sern.

    Was mir an dem Artikel aller­dings wirk­lich nicht gefällt: Er zieht Basher und Trolle an wie Scheiße die Fliegen. Ein wenig sach­li­cher und fein­füh­li­ger for­mu­liert, wäre er viel­leicht anders kom­men­tiert wor­den.

    Mit pira­ti­gen Grüßen,

    Marc

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    1. Dominik Hofferer

      Zitat Marc: „Was mir an dem Artikel aller­dings wirk­lich nicht gefällt: Er zieht Basher und Trolle an wie Scheiße die Fliegen. Ein wenig sach­li­cher und fein­füh­li­ger for­mu­liert, wäre er viel­leicht anders kom­men­tiert wor­den.”

      Kritiker mit teil­wei­se sehr guten Argumenten als „Basher und Trolle” zu ver­un­glimp­fen fin­de ich nicht ange­mes­sen. Ein wenig sach­li­cher und fein­füh­li­ger for­mu­liert, wäre das viel­leicht ange­mes­se­ner ;)

      Es ist eine Frage der Konsequenz auch Kritik zu akzep­tie­ren. Zumal wenn Sie berech­tigt ist und sach­lich vor­ge­tra­gen wird wie von Swen Wacker. Diese mit „Scheiße die Fliegen anzieht” zu ver­glei­chen fin­de ich unpas­send, nur weil einem dies­mal das media­le Lauffeuer oder kri­ti­sche Kommentare nicht in den Kram pas­sen wol­len. Das ist zwar zwei­fels­oh­ne sehr stark zuge­spitzt, ich den­ke aber Sie sehen wor­auf ich hin­aus will.

      Dass Sie es nicht wei­ter schlimm fin­den, wenn Wahlprogramme aus­tausch­bar sind und ohne Rücksicht auf regio­na­le Besonderheiten und Bedürfnisse ent­wi­ckelt wer­den, sozu­sa­gen „von oben her­ab” dik­tiert und nur ein wenig ange­passt wer­den, fin­de ich frag­wür­dig. Meiner Vorstellung von Landespolitik jeden­falls ent­spricht das nicht.

      Reply
  32. Swen Wacker

    Wenn ich mir vie­le der Kommentare hier oder auf Twitter anschaue, dann bezweif­le ich, dass irgend­ei­ne Formulierung etwas an der Kommentierung geän­dert hät­te. Mit scheint näm­lich, dass eine ordent­li­che Anzahl der Kritiker (posi­tiv wie nega­tiv) den Artikel schlicht nicht gele­sen hat :-/​

    Reply
    1. Henning

      Ja, sehr trau­rig. Und vie­le schei­nen auch nur ihren Kommentar da zu las­sen und dann gar nicht wie­der­zu­kom­men, sehen also die Antworten gar nicht.

      Reply
      1. Holger

        Leider wahr!

        Dabei hät­ten es doch gera­de den­je­ni­gen, die nur die Überschrift gele­sen und sich dann sinn­los auf­ge­regt haben, gut getan, den gan­zen Artikel zu lesen… und aus­ver­se­hen viel­leicht sogar was dabei zu ler­nen. ;)

        Zumal sich der Artikel wirk­lich lohnt!

        Reply
    2. eg

      Lachen oder Weinen? Die Kommentare offen­ba­ren lei­der ein noch schlech­te­res Bild zumin­dest eini­ger Piraten, als es der aus­ge­zeich­ne­te — dan­ke :) — Artikel aus­führ­lich und fun­diert zeich­net.

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  35. joerg

    Ich weiß gar nicht, was ich pein­li­cher fin­den soll. Die Tatsache, dass da ein­fach Programmbestandteile ohne Sinn und Verstand kopiert wur­den oder dass vie­le der­je­ni­gen, die hier kom­men­tiert haben, die Aussage des Artikels nicht ver­stan­den haben.

    Reply
    1. Holger

      Beides ziem­lich trau­rig!

      Aber wo kämen wir auch hin, wenn man alles ver­ste­hen wür­de, bevor man sei­ne „Meinung” äußert, Artikel zu Ende liest und am Ende noch sein Gegenüber aus­re­den lässt…

      Ohne sinn­lo­se Konflickte wür­de Nachrichten gucken, Zeitung lesen und Internetsufren doch völ­lig lang­wei­lig wer­den:

      „Weltfrieden wei­ter sta­bil”
      „Allen geht es gut”
      „Missverständnis in Eckkneipe führ­te nach Aussprache zur fried­li­chen Versöhnung der Kontrahenten”

      :D

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  37. Cord

    Moin Sven,

    Wie ich auch hier in eini­gen Kommentaren lesen konn­te, haben längst nicht alle hier dei­ne abschlie­ßen­den Kommentierungen und damit alles gele­sen. Dieses Problem hat aber auch, die von den alt­her­ge­brach­ten Medien abhän­gi­ge, übri­ge Bevölkerung.
    Der Missbrauch dei­ner Analyse durch die­se Medien aber scha­det. Sachlich mag es rich­tig sein, das du über die Plagiate zu einem Aufdecken von inhalt­li­chen Fehlern gekom­men bist. Journalistisch kor­rekt wäre es gewe­sen, die von dir bei dei­nen Recherchen ent­deck­te Anzahl von inhalt­li­chen Fehlern im Verhältnis zu der Menge und den Inhalt der Gesamtaussagen zu stel­len.
    Im Gegensatz zu dir unter­schei­de ich hier deut­lich zwi­schen dem 43% Plagiatsvorwurf, und den inhalt­li­chen Fehlern.
    Ich sehe die rei­ße­risch insze­nier­ten 43% Plagiate als destruk­tiv an. Plagiat, die­ses Wort ist seit zu Guttenberg in der Bevölkerung sehr nega­tiv ver­an­kert. Dass Piraten unter­ein­an­der kein Problem mit CC-Lizenzen haben rückt in dei­ner Kritik auf einen völ­lig unan­ge­mes­se­nen Nebenschauplatz, eben­so wie die inhalt­li­chen Fehler, deren Entdeckung kor­rekt ist und die besei­tigt wer­den müs­sen.

    Was in den Köpfen bleibt sind 43% Plagiate.

    Nur je kom­ple­xer und auf­wen­di­ger eine Diskussion geführt wird, je leich­ter kön­nen sich Plagiate ein­schlei­chen. Bei Abschluss der Diskussion weiß kaum einer noch, wer der Impulsgeber ein­zel­ner Formulierungen war. Die deut­sche Sprache ist zwar sehr blu­men­reich, wird aber durch Sachzwänge und Formulierungsvorgaben stark ein­ge­schränkt. Daher kann es immer wie­der zu wört­lich glei­chen Aussagen kom­men je mehr Menschen sich mit dem Thema befas­sen.

    Politik ist ein Kompromiss aus Plagiaten aller Beteiligten um zu einem zeit­na­hen Ergebnis zu kom­men.

    Würde jede Entscheidung auf Plagiate über­prüft wer­den, wären Ergebnisse kaum mög­lich. Oder es wären alle paar Worte Fußnoten nötig, die auf die Quelle ver­wei­sen. Bürokratie pur.

    Aus die­sem Grund hal­te ich es für wich­tig, gegen dei­nen Plagiatsvorwurf mas­siv zu pro­tes­tie­ren.

    Der Lernprozess aus dei­ner Recherche, näm­lich das ver­mei­den unnö­ti­ger inhalt­li­cher Fehler, wird dazu bei­tra­gen zukünf­tig sol­che zu ver­mei­den. Allein die per­ma­nent wach­sen­de Personaldecke der Piraten ist dafür ein Garant.

    Reply
    1. Sleeksorrow

      Das fin­de ich einen schö­nen Kommentar, die Kritik prä­zi­se und dif­fe­ren­ziert. Und ich kann ihr im Inhalt zustim­men. Unter dem Gesichtspunkt betrach­tet kann man schon zu dem Schluß kom­men, daß Sven von den zwei Themen, die der Artikel ent­hält, das eine — von ihm selbst spä­ter als nicht pro­ble­ma­tisch ein­ge­stuf­te — mög­li­cher­wei­se absicht­lich in den Vordergrund gestellt haben könn­te.

      Selbst die gro­ßen Medien grei­fen nur die­sen Punkt auf, weil er durch Buzzwords inter­es­sant klingt. Dazu dann der Vergleich mit den ande­ren Programmen, der zu den Piraten nur die Anzahl der gefun­de­nen Stellen in den Vordergrund rückt, jedoch nur bei den Piraten die inhalt­li­chen Fehler ana­ly­siert.

      Ich den­ke, die­se Kritik ist sehr berech­tigt und Sven soll­te sie genau­so offen anneh­men und beher­zi­gen, wie er sich wünscht, daß die Piraten sei­ne Kritik anneh­men und beher­zi­gen.

      Reply
      1. Henning

        @Sleeksorrow
        Er nimmt bei allen Parteien die gefun­de­nen Plagiate inhalt­lich aus­ein­an­der. Bei den ande­ren war das halt kaum was. Man kann jetzt dar­über strei­ten, ob das die bes­te Herangehensweise ist, aber die Methode war bei allen Parteien gleich.

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    2. Swen Wacker

      > Journalistisch kor­rekt wäre es gewe­sen, die von dir bei dei­nen Recherchen ent­deck­te Anzahl von inhalt­li­chen Fehlern im Verhältnis zu der Menge und den Inhalt der Gesamtaussagen zu stel­len

      Nein. Ein Verstoß gegen irgend­wel­che (von Dir nicht genann­ten) jour­na­lis­ti­schen Regeln sehe ich nicht. Welche Reputation hast Du, das zu behaup­ten? Denke bit­te dabei dar­an, dass Du hier ledig­lich mit einem Vormane pos­tet, dem haf­tet kei­ne Namenskomptenz an.

      Ich habe aus eine Reihe an gefun­de­nen Fehlern die­je­ni­gen aus­ge­sucht, mit denen sich typi­sche Fehlerstrukturen exem­pla­risch bele­gen las­sen. Ich habe dabei dar­auf ver­zich­tet, sie in eine sknd­al­träch­ti­ge „OMG”-Reihenfolge zu brin­gen son­dern bin sei­ten­wei­se vor­ge­gan­gen und habe so auch „in Kauf genom­men”, dass Beispiele, die man einem Hinweis auf „Haarspalterei” hät­te bei­sei­te legen kön­nen, zuoberst lie­gen.

      Die 43 Prozent, die ich benen­ne, sind ein Fakt. Warum ich der Meinung bin, den Begriff Plagiate ver­wen­den zu kön­nen, habe ich in der Einleitung und in der abschlie­ßen­den Kommentierung erklärt. Da ist nicht „rei­ße­ri­sches” dran. Das mag man auch dar­an erken­nen, dass ich bein Piratenprogramm die Kapitel „Wer wir sind …” und „Leitlinien” raus­ge­las­sen habe. Mit die­sen Abschnitten hät­te ich den Anteil deut­lich nach oben drü­cken kön­nen, hät­te ich denn „rei­ße­risch” sein wol­len.

      > Daher kann es immer wie­der zu wört­lich glei­chen Aussagen kom­men je mehr Menschen sich mit dem Thema befas­sen

      Dieser Erklärungansatz soll­te man sehr schnell bei­sei­te legen. Er trägt nicht weit, nur knapp ins Abseits.

      > Politik ist ein Kompromiss aus Plagiaten aller Beteiligten um zu einem zeit­na­hen Ergebnis zu kom­men.

      Du kan­di­dierst nicht zufäl­lig auf einem der ers­ten acht Plätze der Liste der Piratenpartei?

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  39. Darius

    Einzig einen Kritikpunkt der Verärgerten wür­de ich gel­ten las­sen: Dass durch die — erwart­bar von den Medien groß auf­ge­grif­fe­ne — Begrifflichkeit des Plagiats der Eindruck ent­steht, die PiratInnen hät­ten bei ande­ren Parteien oder bei Dritten abge­schrie­ben. Der Skandal ist aber ja doch im wesent­li­chen der, dass sie ohne Sinn und Verstand Passagen von einem Bundesland ins ande­re über­nom­men haben und das auf dem Parteitag alles durch­ge­gan­gen ist, kurz, dass die These von der „Schwarmintelligenz” da sau­ber ver­sagt hat.
    Die Entschuldigung, man tan­ze eben auf so vie­len Hochzeiten, die AktivistInnen kämen oft gar nicht aus Schleswig-Holstein, dass da schon­mal etwas schief­geht, fin­de ich auch schlimm. Nichts gegen gegen­sei­ti­ge Unterstützung der ver­schie­de­nen Landesverbände, aber ist das beson­ders demo­kra­tisch, über­all Wahlantritte zu arran­gie­ren, auch wenn die Antretenden das also anschei­nend gar nicht halb­wegs eigen­stän­dig hin­krie­gen (denn das war ja die Entschuldigung)?

    Reply
  40. TheK

    Leider kann ich eini­ge Kritik (unab­hän­gig davon, um wel­che Partei es jetzt geht) nicht nach­voll­zie­hen. Worin besteht der fade Beigeschmack, wenn die Linken in jedem Bundesland gül­ti­ge Formulierungen aus ande­ren Ländern über­neh­men? Oder wor­in, wenn man (wie die Piraten bei den Sicherheitsdiensten an Schulen) expli­zit etwas ablehnt, was zwar im eige­nen Land noch kein Thema ist, durch­aus aber „um die Ecke” – zumal, wenn es so per­fekt in die Kernthemen passt? Auch ein „Das Problem ist bei uns aber viel klei­ner” sehe ich nicht als einen Grund gegen einen ent­spre­chen­den Programmpunkt.

    Die fal­schen Begriffe sind Schludrigkeiten, wenn die Leute vom Fach nicht im rich­ti­gen Moment schrei­en – ärger­lich, aber kein Beinbruch. Wirklich ärger­lich fin­de ich es aller­dings in der Tat, wenn Änderungen gefor­dert wer­den, die schon erfolgt sind – wobei einem der Generalstaatsanwalt da durch­aus mal ent­ge­hen kann; die unter­schied­li­chen Regelungen zu Volksbegehren oder Studiengebühren (wobei das wohl Schludrigkeit ist) soll­ten dage­gen so sehr auf­fal­len, dass gleich der ers­te Redner auf dem Parteitag schreit…

    Reply
    1. NR

      Nein! Sowas darf einem nicht ent­ge­hen. Wenn ich zu einem Thema eine Forderung habe, muss ich mich mit dem Thema aus­ken­nen.
      Falsche Begrifflichkeiten sind eben­falls hoch­gra­dig pein­lich, weil sie Ahnungslosigkeit zei­gen. Soll die­se Ahnungslosigkeit etwa Inhalt des neu­en Politikstils der Piraten wer­den?

      Reply
  41. Likedeel

    Ahoi und moin moin Swen,

    Die inhalt­li­chen Fehler sam­meln wir jetzt ein­mal zusam­men, dass die beim Übernehmen so deut­lich und dumm ihren Weg gefun­den haben ist für unser Redaktionsteam schlicht­weg pein­lich da gibt es nichts zu beschö­ni­gen. Insofern dan­ke ich ernst­ge­meint herz­lich für eine sau­be­re Recherche dei­ner­seits, wäre schön wenn wir genau­so fleis­sig gewe­sen wären.

    Zwei Sachen möch­te ich dazu aller­dings noch rich­tig stel­len:

    1. Viele der Anträge aus ande­ren lan­des­ver­bän­den wur­de auf den jewei­li­gen Parteitagen vor­ge­stellt mit den Eingangsworten: „Und hier eine gute Idee aus dem Landesverband xyz”. Hintergrund ist hier, dass vie­le der Anträge in Bundes-AGs erar­bei­tet wur­den. So ist unser Generalsekretär bspw. sehr aktiv in der AG bau­en und Verkehr, zum damah­li­gen Zeitpunkt Anfang 2010 sind vie­le der Anträge zusam­men mit den BaWü-Vertretern erar­bei­tet wor­den und haben 1:1 ihren Weg in bei­de pro­gram­me gefun­den. Hätte BaWü einen spä­te­ren Parteitag als wir gehabt, wäre es genau anders­rum gewe­sen.

    2. Einen Parteitag zur Korrektur wird es asap geben, lei­der nicht mehr vor der Wahl, denn es müs­sen bei solch einer Versammlung Fristen zum Einladen der LV-Mitglieder ein­ge­hal­ten wer­den. Evtl. wer­den wir dies im Juni/​Juli zusam­men mit der Vorstandswahl abhan­deln.

    Ich bit­te aller­dings alle „Kritiker” hier mal auf dem Teppich zu blei­ben, Swen hat eine sau­be­re Arbeit geleis­tet, ich habe weder eine deut­lich ein­ge­färb­te Intention raus­ge­le­sen, mit der abzu­se­hen ist, dass hier invers­ti­ga­tiv gegen die PIRATEn gear­bei­tet wird, noch sehe ich gro­be Fehler in sei­ner Arbeit.

    Den Bock haben wir selbst geschos­sen, dazu muss man auch mal ste­hen. Das Kopieren von Ideen aus ande­ren LV´s ist unter PIRATEn kein Problem, dicke inhalt­li­che Fehler, bzw. stüm­per­haf­te Redaktionsarbeit ist aller­dings ein Fehler, den wir nicht wie­der machen soll­ten.

    Lg
    Likedeel

    Pressesprecher
    Piratenpartei LV-Schleswig-Holstein

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    1. Henning

      Danke für dei­ne ehr­li­chen und selbst­kri­ti­schen Worte!

      Aber eine Frage stellt sich mir da jetzt doch: Ihr wollt nach der Wahl euer Wahlprogramm ver­än­dern? Verstehe ich das rich­tig?

      Reply
    2. Nicole Simon

      Mir ist es scheiß­egal ob ein Programm text­lich aus den Programmen der ande­ren Verbände 1:1 abge­schrie­ben ist.

      Und ich fin­de es klas­se wenn es eine Sammelecke gibt „hei, da ist ein guter Vorschlag, den wol­len wir auch”.

      Wer aber auf der Ebene noch nicht kapiert hat, daß solan­ge es intern nicht genü­gend Kompetenz gibt bzw man es crowd­sourct um die Inhalte zu über­prü­fen man sie kom­plett raus­läßt, hat ein Problem.

      Es zeigt näm­lich den feh­len­den Willen zum Lernen, des sich aneig­nens, des orga­ni­sie­rens und infor­mie­rens.

      Anders for­mu­liert: „ich bin jung, unver­braucht und will die Welt ver­än­dern! Ich weiß noch nicht alles, aber ich will ler­nen” ist idea­lis­tisch und char­mant. „Wir ste­hen für das und jenes und haben die Meinung wie wir hier schrei­ben, des­we­gen wählt uns — ups das paßt ja gar nicht, daß mein­ten wir ja gar nicht, das machen wir ganz anders und übri­gens haben wir ja schon vor­her gesagt daß wir die Rahmenbedingungen auch nach­her so kom­plett ändern kön­nen .- wie Beschwerde? Hättest ja mit­ma­chen kön­nen!!”

      So läuft das nicht. Jedenfalls nicht für das Kreuz auf mei­nem Wahlzettel. Azubis schön und gut, aber wenn die­je­ni­gen sich erst mal 3 von 4 Jahren damit aus­ein­an­der­set­zen wol­len die Basics zu ler­nen, dann sind sie dort in der Verantwortung selbst als Oposition fehl am Platz.

      Reply
  42. Nordpirat

    Obwohl ich die­sen Blogbeitrag ja nie gele­sen habe, erlau­be ich mir hier zum zwei­ten Mal zu kom­men­tie­ren.

    Diesmal nur um ganz schlicht anzu­mer­ken, dass, wer mit der schlim­men Plagiatskeule um sich drischt, auch wis­sen soll­te was Plagiate über­haupt sind.

    Herr Wacker gehört zu die­sen Menschen ganz offen­sicht­lich nicht dazu — und das ist scha­de, weil er sich damit näm­lich unglaub­wür­dig macht, und zwar zur Gänze.

    Was natür­lich nichts an den tat­säch­lich von den Piraten SH began­ge­nen wirk­li­chen feh­lern ändert.

    Reply
    1. Holger

      Ich wür­de mir an Deiner Stelle kei­ne Kommentare mehr erlau­ben, bevor Du „ver­damm­te Axt” nicht den gan­zen Artikel gele­sen hast!
      Deine pene­tran­te Ignoranz ist wirk­lich zum Schreien!

      Hier zwei Absätze (Numero 3 % 4 übri­gens; also ganz am Anfang des Artikels!) aus Swens Artikel, die Deine erneut unhalt­ba­re Hypothese wider­le­gen:

      „Was aber ist nun ein Plagiat in einem Wahlprogramm? Übernahmen aus eige­nen Presseerklärungen, Landtagsreden, Anträgen, ver­gan­ge­nen Wahlprogrammen? Nicht unbe­dingt, denn das ist kein Plagiat, kein „Aneignen frem­der geis­ti­ger Leistungen“. Man kann und muss die eige­ne lan­des­po­li­ti­sche Position nicht stän­dig neu erfin­den. Und sind Texte der Mutterpartei oder ande­rer Landesverbände frem­de geis­ti­ge Leistung? Ja – zumin­dest dann, wenn das Programm den Eindruck der regio­nal­po­li­ti­schen Einzigartigkeit nur noch vor­gau­kelt. Oder wenn die Übernahme nicht trans­pa­rent erfolgt.

      Dabei wäre es klein­ka­riert, schon die Übernahme ein­zel­ner „frem­der“ Sätze oder „Sprenkel“ zu kri­ti­sie­ren. Was aber, sei­ne Herkunft ver­heim­li­chend, dar­über hin­aus­geht, ist ein Vertrauensbruch. Und ein Plagiat bleibt auch dann ein Plagiat, wenn zwar ein for­ma­ler Transfer statt­fin­det (strei­che Bayern, set­ze Hamburg), der inner­li­che Transfer aber, die erkenn­ba­re Aneignung und Übertragung auf hie­si­ge Problemstellungen, nicht erfolgt. Das ist auch des­halb ver­werf­lich, weil kei­ne Partei gezwun­gen wird, zu alles und jedem wenigs­tens x Worte zu schrei­ben.”

      Und wenn hier jemand unglaub­wür­dig ist, dann sicher nicht Swen Wacker!

      Meine Stimme bei der Wahl hast Du jeden­falls ver­spielt… :(

      Reply
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  45. Eike G.

    Ein Kommentar zitiert von der FAZ-Seite:

    „Eine genaue Aufschlüsselung der ent­deck­ten Fehler gibt es hier: https://wiki.piratenpartei.de/SH:Landtagswahl_2012/Wahlprogramm/Bugfixes

    Es gibt 5 „ech­te” Fehler, deren Korrektur bereits vor­ge­schla­gen ist. Nur 2 davon sind inhalt­lich bedeu­tend, näm­lich die Sache mit dem Generalstaatsanwalt (gilt nicht für SH und ent­fällt) und eine fal­sche Überschrift, da es in dem Kapitel nicht um die Abschaffung, son­dern um die Verhinderung von Studiengebühren geht. Der Rest sind Begriffsänderungen bzw. Präzisierungen, die den Inhalt nicht ändern.

    7 Kritikpunkte sind dage­gen völ­lig unbe­rech­tigt, dar­un­ter auch Punkte, die im Artikel genannt wer­den.

    Die Piraten SH for­dern nicht den Atomausstieg, son­dern kri­ti­sie­ren die Landesregierung dafür, „Umweltpolitik ein­sei­tig mit der Wirtschaftsförderung oder der Förderung der Atomenergienutzung zu ver­bin­den”. Das ist ein Unterschied und bezieht sich direkt auf den Koalitionsvertrag von Schwarz-Gelb, der die Übertragung von Reststrommengen for­dert. ”

    …bit­te, bevor man hier nun die GANZ gro­ße Lobeshymne abson­dert, noch­mal die „Gegendarstellung” LESEN.

    Die grund­sätz­lich kri­ti­sche, jour­na­lis­ti­sche Auseinandersetzung von Herrn Wacker ist ja gar nicht ver­kehrt — dann bit­te aber auch mit mehr Ehrgeiz und dem Anspruch, es RICHTIG zu machen.

    Reply
    1. Swen Wacker

      Die Piraten SH müs­sen nicht mit mir einer Meinung sein. Wenn sie ihr Programm auf Fehler durch­ge­hen, dann wer­den sie sich auch sicher nicht auf die von mir auf­ge­zähl­ten beschrän­ken.

      Reply
  46. q. a.

    Anz. d. Quellen
    SSW: 11
    DIE LINKE: 23
    SPD: 9
    B90/​GRÜ: 9
    CDU: 15
    FDP: 21
    PIRATEN: 126

    Wer län­ger sucht, der fin­det mehr oder wie?

    Reply
  47. Christian D.

    Das Problem ist doch ein wesent­lich grund­sätz­li­che­res. Eine neue Partei hat natur­ge­mäß noch kei­ne brei­te Basisverankerung im gan­zen Land. Tritt die­se aber zu einer Landtagswahl an, muss sie sich den Ansprüchen an eine Landespartei stel­len — und das heißt auch, ein Programm zu den viel­fäl­ti­gen Themen haben. Solch ein Programm aber kann nur mit einer brei­ten Basisverankerung seri­ös erar­bei­tet wer­den. Man braucht also den Mut, ers­tens kein fer­ti­ges Programm son­dern eine kla­re Position/​ein Grundthema/​einen Grundansatz zu haben, von dem aus man den Themen begeg­nen wird (das soll­te dann aber auch inhalt­lich aus­ge­reift gesche­hen); zwei­tens sich selbst Zeit für einen sta­bi­len Aufbau der brei­ten Basisverankerung zu geben, und drit­tens den wir­ken­den Konformitätskräften sei­tens des poli­ti­schen und media­len Apparates ent­ge­gen zu tre­ten.

    Reply
    1. Swen Wacker

      Die Piraten unter­schei­den sich von den Grünen der 1980-Jahre durch zwei Dinge.
       — Die Gründungsgrünen (in SH die GLSH) fei­er­ten ihre ers­ten Erfolge in der kom­mu­na­len Politik. Ihr Einzug in den Landtag dau­er­te. 1979, 1983, 1987, 1988 und auch noch 1992 ver­pass­ten sie den Einzug in den Kieler Landtag.
       — Ihre Kernkompetenzen Ökologie, Nachhaltigkeit eig­ne­ten sich her­vor­ra­gend für kom­mu­na­le Politik.

      Der Piraten kom­men nicht gras­wur­ze­lig von unten son­dern mit einem Topdown-Thema (ohne es run­ter­zu­bre­chen)  — und der Siegeszug soll trotz häu­fig feh­len­der Erfahrung in kom­mu­nal­po­li­ti­schen Strukturen schnell ver­lau­fen.

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  48. knallbonbon

    und jetzt bit­te die par­tein­pro­gram­me aller par­tei­en die weni­gi­ge jah­re nach ihrer jewei­li­gen grün­dung geschrie­ben wur­den ver­glei­chen.

    erst dann wird ein schuh dar­aus.

    die PP ist eine rela­tiv neue par­tei die sich

    a) noch in der auf­bau­pha­se befin­det

    und die

    b) mit­ten in der selbst­fin­dung steckt

    von solch einer par­tei ein voll­stän­dig aus­ge­klü­gel­tes pro­gramm zu erwar­ten grenzt ja schon fast an fort­ge­schrit­te­ner debi­li­tät.

    das wäre fast das glei­che als wenn man von einem lehr­ling im 6 monat ver­lan­gen wür­de das er die fer­tig­kei­ten eines meis­ters zu erbrin­gen hät­te wel­cher sei­nen beruf schon 20+ jah­re aus­übt.

    fakt ist das der PP stän­dig vor­g­wor­fen wird das sie ÜBERHAUPT kein pro­gramm hät­ten. das ist falsch, sie haben eines! auch wenn es noch nicht per­fekt ist.

    weit­aus frag­wür­di­ger fin­de ich das es im beson­de­ren eine par­tei gibt die ein aus­for­mu­lier­tes pro­gramm hat, die­ses aber bis­her fast in jedem punkt ver­ra­ten hat. und das teil volk, das ihnen bis heu­te noch treu­her­zig glau­ben schenkt, gleich mit ver­ra­ten hat!

    denn hier stellt sich für mich per­sön­lich die fra­ge, war­um braucht man als par­tei über­haupt (oder unbe­dingt) ein pro­gramm ange­sichts des­sen das man sich (im ernst­fall) sowie­so nicht dar­an hält. ganz im gegen­teil, das man sogar stän­dig das dia­me­tral gänz­lich ent­ge­gen­setz­te tut als das was man in den eige­nen sta­tu­ten drin­ste­hen hat.

    das allei­ne ist frag­wür­dig, nicht aber ob wel­che bei sich selbst abschrei­ben.

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    1. Swen Wacker

      > und jetzt bit­te die par­tein­pro­gram­me aller par­tei­en die weni­gi­ge jah­re nach ihrer jewei­li­gen grün­dung geschrie­ben wur­den ver­glei­chen.

      http://books.google.de/books/about/Umdenken_umschwenken.html?id=vfQNHQAACAAJ&redir_esc=y

      Länge: 10 Seiten

      > von solch einer par­tei ein voll­stän­dig aus­ge­klü­gel­tes pro­gramm zu erwar­ten grenzt ja schon fast an fort­ge­schrit­te­ner debi­li­tät.

      Ich neh­me an, dass die Führungsgremien der Piratenpartei mit die­sen, aus mei­ner Sicht aller­dings ein­deu­tig unver­schäm­ten, Vorwurf umge­hen kön­nen. Ich bin der Meinung, dass der Wunsch einer Partei, ein Programm vor­zu­le­gen, dass sich „voll­stän­dig aus­ge­klü­gelt” anhört, lang­sam wach­sen soll­te.

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    2. NR

      „das wäre fast das glei­che als wenn man von einem lehr­ling im 6 monat ver­lan­gen wür­de das er die fer­tig­kei­ten eines meis­ters zu erbrin­gen hät­te wel­cher sei­nen beruf schon 20+ jah­re aus­übt.”

      Ich habe die Erwartungshaltung, nicht von Lehrlingen ver­tre­ten zu wer­den.

      Ein Lehrling will nicht dem­nächst im Landtag sit­zen, üppi­ge Diäten bezie­hen und über die Verteilung von Milliarden mit­ent­schei­den. Politik ist kein Spaß son­dern eine gewal­ti­ge Verantwortung. Die Mitglieder in den Parlamenten sind „die da oben”, über die ger­ne geschimpft wird.

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  49. Pingback: Traumergebnis in S-H: 43% für Piratenpartei

  50. Peter von Rüsten

    Hr. Wacker ,

    haben sie eigent­lich nichts bes­se­res zu tun als sich um so
    etwas unwich­ti­ges wie das über­prü­fen von Wahlprogrammen zu küm­mern ?

    Der Inhalt der SH Piratenpartei deckt sich halt mit den Aussagen der Basis

    Was ja für eine Partei eigent­lich nor­mal sein soll­te !

    Da wir Neu auf dem Markt sind , kann­ten ja vie­le Bürger unser Wahlprogramm ja noch nicht !

    Aber eigent­lich müss­te man sich ja bei Ihnen bedan­ken ?

    denn jetzt ken­nen mehr Wähler das Programm der Piratenpartei :-)
    Dank Ihnen hat der Inhalt des Wahlprogramms die Neugierde der Menschen geweckt !
    was bestimmt nicht von Nachteil ist !

    Denn die Nachfrage an den Infoständen ‚ein Wahlprogramm haben zu wol­len ,
    ist da stark ange­stie­gen !

    Dafür Danke !

    Gruß Peter von Rüsten Pirat aus Frestedt !

    Reply
    1. Henning

      „haben sie eigent­lich nichts bes­se­res zu tun als sich um so
      etwas unwich­ti­ges wie das über­prü­fen von Wahlprogrammen zu küm­mern ?”

      Da nimmt ja jemand Wahlprogramme und damit Wahlversprechen sehr, sehr ernst.

      Reply
    2. Erik

      Hallo Peter… der Kommentar ging ja mal voll nach hin­ten los. Nochmal durch­ge­le­sen, vor dem Abschicken? Inhaltlich und gram­ma­ti­ka­lisch ähn­lich dem Wahlprogramm: lücken- und man­gel­haft!
      Ich bin eigent­lich Piraten-Sympathisant, aber gera­de Leute wie Sie las­sen mich dann doch wie­der zurück­schre­cken…

      Reply
  51. Rainer Beuthel

    Bei der Copy&Paste Partei „Piraten” hät­te ja sogar uns Gutti eine poli­ti­sche Zukunft! Cool.

    Reply
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