Warum die Plakate der Grünen so kompliziert sind

Von | 17. April 2012

Fünf ver­schie­de­ne Layouts zei­gen uns den Spitzenkandidaten der Grünen, Robert Habeck, der eine Art Schnappschüsse von sich vor dem Hintergrund sym­bo­li­sier­ter poli­ti­scher Aussagen prä­sen­tiert. Klingt kom­pli­ziert? Das ist es auch. Wenn etwa Robert Habeck — aus einem unge­wöhn­li­chem Winkel foto­gra­fiert – zu sehen ist, im Hintergrund Kinder an Schulbänken sit­zen, dar­über „Bankenkrise stop­pen“ prangt und in der Ecke noch der Kampagnenslogan „Für Hier mit Dir“ zu lesen ist, dann ist das eben­so unüber­sicht­lich, wie die­ser ver­schach­tel­te Satz – und eben­so umständ­lich nach­zu­voll­zie­hen. Man kann ver­mu­ten, dass die Grünen nicht von der in der Bundespolitik all­ge­gen­wär­ti­gen Bankenkrise spre­chen, son­dern den lan­des­po­li­tisch rele­van­ten Umbau des Schulsystems in den Mittelpunkt stel­len wol­len. Diese Aussage allein hät­te man aber durch­aus ein­fa­cher dar­stel­len kön­nen. Ebenso ver­hält es sich mit einem ande­ren Motiv der Kampagne: „JedeR braucht Watt zum Leben“. Diesmal lie­gend prä­sen­tiert uns Robert Habeck dazu das Wattenmeer. Aus Slogan + Symbol kön­nen wir uns dann ein poli­ti­sches Ziel ablei­ten: Umweltschutz (das Wattenmeer) ist wich­tig, unse­re Zivilisation ist jedoch auch auf Energieorganisation ange­wie­sen (Watt). Das lila aus­ge­führ­te „R“ in JedeR weist zudem dar­auf­hin, dass expli­zit Männer und Frauen ange­spro­chen wer­den.

Das ist ganz schön viel Stoff und bin­det erstaun­lich viel geis­ti­ge Kapazität für ein Wahlplakat. Gewisse kogni­ti­ve Fähigkeiten dür­fen zudem bei der Klientel offen­sicht­lich vor­aus­ge­setzt wer­den. Diese Plakatserie erin­nert durch den not­wen­di­gen Analyseaufwand mehr an ein ger­ma­nis­ti­sches Seminar über poe­ti­schen Realismus als an Wahlkampf. Warum machen die Grünen so etwas? Gerade die­se Partei war doch sonst immer bekannt für ihre zuge­spitz­te Form, die direkt auf den Zeitgeist ziel­te und nicht mit ihm ver­ste­cken spiel­te.

Vielleicht ist die­ser Umgang ange­mes­se­ner als es auf den ers­ten Blick scheint. Wo wir ohne­hin so ver­tieft in die­se Plakate sind, kön­nen wir auch noch eine Abstraktionsebene wei­ter­den­ken: Die Grünen ver­wei­sen dar­auf, dass jedes ange­spro­che­ne Problem, ob nun die Gestaltung des Schulsystems oder die Erzeugung und ins­be­son­de­re auch Speicherung und Transport von Energie, nicht iso­liert lös­bar ist. Das Schulsystem hängt unmit­tel­bar mit der Leistungsfähigkeit des Staates zusam­men – eben­so wie momen­tan die Banken- und auch die Eurokrise. Genauso las­sen sich die Zusammenhänge der Energiewende her­un­ter­de­kli­nie­ren von Raumplanung und Umweltschutz bis hin­ab zu Auswirkungen auf den Tourismus und Anwohnerinteressen. Sie reflek­tie­ren, dass sich die­sen Herausforderungen natür­lich nicht mehr sche­ma­tisch mit ein­fa­chen Lösungen (sym­bo­li­siert in plum­pen Wahlslogans wie „Mehr Wachstum“ á la FDP) begeg­nen lässt. Und es hel­fen auch die aktu­el­len Hilfsmaßnahmen nicht, ein­fach Beteiligung zu ver­grö­ßern und die Informationen zugäng­li­cher zu machen.

Die Grünen-Plakate haben eine indi­rek­te Aussage: Wir geben nicht vor, ein­fa­che Lösungen zu ken­nen, aber wir haben ver­stan­den, wie man mit den Problem umge­hen muss. Gefragt ist eine neue Form des Verhandelns von vie­len Interessen in der Politik, um „bes­se­re Prozesse des Umgangs mit Dissensen“ (Reinhard Ueberhorst) zu schaf­fen. Nur so wird es wirk­lich einen offe­nen Wettbewerb geben, an des­sen Schluss die not­wen­di­ge ech­te Verständigung steht.[1]

So inno­va­tiv die Plakate der Grünen auch die­se Herausforderung auf­zei­gen, so ver­wei­sen sie zugleich auch indi­rekt auf das größ­te Problem: Wie will man sich ergeb­nis­of­fen aus­tau­schen, wenn doch klar ist, dass natür­lich nicht jeder mit sei­ner Maximalforderung durch­kom­men kann? Wie soll man das Wutbürgertum, die Nimbys und das eska­pis­ti­sche Bionadebiedermeier-Milieu inte­grie­ren? Hinter die­sen Begriffen ste­hen wirk­mäch­ti­ge Ängste vor der kom­ple­xen Zukunft, die eine offe­ne, gemein­sa­me Lösungssuche statt har­ter Kämpfe an alt­be­kann­te poli­ti­schen Demarkationslinien unwahr­schein­lich machen. Der Philosoph Honneth sieht grund­le­gend „Tendenzen einer Verwilderung des sozia­len Konfliktes“, weil die mora­li­schen Grundfesten der Gesellschaft schon seit lan­gem ero­diert sind.[2] Um alle Perspektiven und Interessen ergeb­nis­of­fen ein­zu­be­zie­hen, benö­tigt man aber als Grundlage der Zusammenarbeit eine gemein­sa­me ver­bin­den­de Motivation.[3] Menschen sind von gro­ßen, abs­trak­ten Zusammenhänge schnell über­for­dert. Deshalb müs­sen sie über die Kulturleistung der Symbole, Werte und Institutionen inte­griert wer­den.[4] Es geht also dar­um, das Komplizierte erträg­lich zu machen, damit man sich die­sem selbst wid­men kann und nicht den Ängsten davor. Das Problem ist erkannt und abge­bil­det, aber wo zei­gen die Grünen das ver­bin­den­de Element, das Mission Statement, um sich als inte­grie­ren­de poli­ti­sche Kraft für sei­ne Lösung zu emp­feh­len?

Bisher beruh­ten ihre Erfolge auf einem prag­ma­ti­schen Image, nicht links oder rechts, son­dern modern zu sein, dass immer brei­te­re Kreise ansprach. Grünen-Wähler bezo­gen sich zwar auf lin­ke Werte, unter­stütz­ten im Ergebnis aber gemä­ßigt kon­ser­va­ti­ve Politik.[5] Das Menetekel im Saarland und all­ge­mein zurück­ge­hen­de Umfragewerte deu­ten jedoch dar­auf­hin, dass dies Image nicht mehr recht trägt. Zu vie­le Kompromisse erfor­der­ten die Koalitionen zur lin­ken Hand mit CDU oder gar FDP. Zu gut eta­blie­ren sich Protestbewegungen – wie z.B. in Sachen CCS – ganz gut ohne die Grünen. Und zu hip sind die Piraten, die ihnen nun auch noch sehr erfolg­reich der Nimbus der unkon­ven­tio­nel­len, jun­gen Partei, mit den moder­nen Themen strei­tig macht. Es ist noch nicht so lan­ge her, dass die Grünen in den Umfragen nicht bei 12 son­dern eher bei 22% stan­den. Aber jetzt ist die Lage für die Partei kom­pli­ziert.

An die­sem Punkt zeigt sich die stra­te­gi­sche Leerstelle in der Kampagne der Grünen: Es fehlt an einem Claim mit über­grei­fen­der Bindungskraft, wie es etwa die SPD mit ihrer „Lieblingsland-Kampagne“ zeigt. „Heimat“ wäre sehr geeig­net, weil die Vorstellung Kraft für die unge­wis­se Zukunft geben kann, das Lokale mit Deutschland  bzw. der Welt ver­bin­det und zugleich so anschluss­fä­hig in alle Richtungen ist, dass sich jeder Mensch die­ser Gemeinschaft zuge­hö­rig füh­len kann. So kann Heimat als eine Art stüt­zen­de Prothese wir­ken, damit nach­hal­ti­ge poli­ti­sche Lösungen gefun­den wer­den kön­nen. Der grü­ne Wahlslogan „Für Hier mit Dir“ wirkt jedoch wie eine etwas tech­no­kra­ti­sche Schwundstufe von Heimat. Es ist so wenig authen­tisch wie die auf­wen­di­ge Produktion der Motive, um sie wie Schnappschüsse aus der Handkamera des Spitzenkandidaten aus­se­hen zu las­sen.

An Robert Habeck hat es sicher nicht gele­gen. Er hat die skiz­zier­ten Zusammenhänge längst ver­stan­den. Seine Idee eines „lin­ken Patriotismus“ wies in die­sel­be Richtung und hat zusam­men mit der von ihm ange­streb­ten Umwertung des Begriffs Heimat sicher­lich gro­ßes Potential; sie scheint aber bei den Grünen bis­her nicht mehr­heits­fä­hig zu sein. Schade, nicht zuletzt die letzt­wö­chi­ge Ausgabe des SPIEGELs zeigt, wie zeit­geis­tig der Begriff Heimat ist. Die Grünen wir­ken dage­gen etwas ange­strengt dabei, ihr Selbstverständnis Avantgarde zu sein, auf­recht­zu­er­hal­ten. Es ist kom­pli­ziert.


[1] Vgl. Ueberhorst, Reinhard: Politischer Streit als koope­ra­ti­ve Findekunst, S. 24 – 28 in: Neue Gesellschaft/​Frankfurter Hefte 3 (2011).
[2] Böhnke, Petra: Ungleiche Verteilung poli­ti­scher Partizipation, S. 18 – 25 in: APuZ, 1 – 2/​2011, S.
[3] Vgl. Crouch, Colin: Postdemokratie, Frankfurt/​M. 2008.
[4] Breit, Heiko: Skandal zwi­schen Öffentlichkeit und Massenbetrug, S. 79 – 105 in: Ders./Reichenbach, Roland (Hrsg.): Skandal und poli­ti­sche Bildung. Aspekte zu einer Theorie des poli­ti­schen Gefühls, Berlin 2005, S. 88.
[5] Falter, Jürgen W./Klein, Markus: Der lan­ge Weg der Grünen, München 2003, S. 174.

Knud Andresen
Von:

Dr. Knud Andresen, 30, wohnt in Kiel und arbeitet an einer Schnittstelle zwischen Politik und Kultur. Sozialdemokrat.

20 Gedanken zu “Warum die Plakate der Grünen so kompliziert sind”:

  1. Sebastian

    Bei jedem Weg durch die Stadt beschäf­ti­gen mich der­zeit die Wahlplakate der unter­schied­li­chen Parteien. Den wirk­lich gro­ßen Wurf konn­te ich in die­sem Wahlkampf nicht ent­de­cken, weder aus inhalt­li­cher noch aus gestal­te­ri­scher Sicht. Die Plakate der Grünen fin­de ich im Gesamtbild noch am inter­es­san­tes­ten — auch weil sie (wie so oft) aus dem Rahmen fal­len. Allerdings waren sie auch schon mal ein­fa­cher gestrickt, im Sinne von: schnel­ler ver­ständ­lich. Wenn man weiß, was die Grünen aus­drü­cken wol­len (und ich behaup­te ein­fach mal, dass ich das tue), sind die Plakate gut. Allerdings gibt es ver­mut­lich vie­le Menschen, die sich gar nicht so sehr in eine Plakataussage ver­tie­fen wol­len. Da sind wir wie­der bei einem viel­dis­ku­tier­ten Punkt: Wie ent­schei­dend sind Plakate zur Meinungsbildung? Oder zei­gen sie nur: „Wir ste­hen auch auf dem Wahlzettel!” und soll­ten schon des­halb mas­siv im Stadtbild sicht­bar sein? Als Person, die sei­ne Wahlentscheidung auch ganz ohne Plakat bereits getrof­fen hat, ist es nur schwer ver­ständ­lich, dass es Menschen geben könn­te, die ein Kreuz machen, weil Kandidat X so nett vom Plakat lächelt und die Hintergrundfarbe so schön frisch wirkt …

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  2. Britta

    Die ange­spro­che­ne (Schul-) Bankenkrise find ich über­haupt nicht kogni­tiv her­aus­for­dernd, zumal man ja dar­ge­stellt sieht, was gemeint ist (und mit einem wei­te­ren Plakat, auf dem nur Schulbänke zu sehen sind, unter­mau­ert wird, das den Titel „Banken,die wir för­dern.” trägt). Im Grunde ist es wie mit einem Witz, nach des­sen Verständnis man lacht und sieht freut.

    Die Frage nach der kogni­ti­ven Herausforderung stellt sich im Übrigen eben­so bei der FDP: „Wählen Sie doch, was Sie wol­len:
    kon­se­quen­tes Wirtschaftswachstum.”

    ob Leser/​Wähler unter­schei­den kön­nen, was WAS und WER hier dar­stel­len?

    Aber im Gottes Willen, bloß nie­man­den vor zu gro­ße Herausforderungen stel­len.. es drängt sich die Frage auf, ob man an der Verflachtheit der Plakate die Botschaft und das Parteienprogramm able­sen kann: „Die Kanzlerin kommt!” — Ja und?

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  3. Kielkontrovers

    Ich fänds ja mal toll, wenn alle Parteien auf Plakate ver­zich­ten und das Geld spen­den wür­den. Und mal ehr­lich: Ein debi­les Grinsen von Herrn Albig und „Mein Lieblingsland” Seriously? Als Kieler denkt man dabei natür­lich auch, wie bis vor kur­zem noch Kiel sei­ne „Lieblingsstadt” war. Das kann nur bedeu­ten, dass er weg­ge­hen will aus Schleswig-Holstein. Bis dahin nutzt er wie­der unver­fro­ren einen Standortnationalismus — und ganz bider die Farben des Landes: blau weiss rot in jedem Bild. Ich per­sön­lich fin­de die Plakate der SPD als am kon­ser­va­tivs­ten und am wenigs­ten inno­va­tiv. Aber viel­leicht kein Wunder, dass hier ein SPD-Funktionär für die SPD sprich. Hier noch die ande­ren: http://campaignwatchers.wordpress.com/2012/04/11/campaignwatch-die-plakat-kampagnen-in-schleswig-holstein-teil-1-cdu-spd-und-grune/

    „Mitglied der SPD” ist hier­bei wie­der eine gro­be Unterteilung, wenn man in einem Ortsvorstand aktiv ist. Aber das hat­ten wir ja schon mal: http://kielkontrovers.wordpress.com/2012/03/14/es-ist-eindeutig-wahlkampf/

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  4. Hartmut Schröder

    Ein Punkt fehlt in der Analyse: noch nie haben die Grünen so kon­se­quent eine Person in den Fokus Ihrer Kampagne gestellt. Das kann man so oder anders fin­den, ist aber defi­ni­tiv eine neue Kampagnenstrategie. Diese neue Strategie ist näher an die Strategie der bei­den „Volksparteien” CDU und SPD gerückt, die ja im Wesentlichen nur Köpfe abbil­den. Ob das auch für die Inhalte und den Veränderungswillen der Partei gilt?

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  5. Oliver Fink

    Ich fin­de ja auch, dass die Kampagne der Grünen die­ses Mal aus­ge­spro­chen ver­quast und weit von der frü­he­ren Frische ent­fernt ist. Maßstäbe set­zen sie kei­nes­falls mehr. Allerdings ist sie immer noch um Welten inter­es­san­ter als die bie­de­re und vor allem inhalts­freie „Lieblingsland”-Kampagne der SPD. So, und wo ich schon ein­mal dabei bin: ob ich den Slogan mei­ner Partei (Bevor es wie­der jemand mit gro­ßem Brimborium wie wei­ter oben in den Kommentaren „ent­tarnt”: Ja, ich bin in der FDP, sogar im Ortsvorstand.) wirk­lich so toll fin­de oder ob „Mensch. Macher. Ministerpräsident.” (Da lese ich intui­tiv immer ein „k” statt des „h” im zwei­ten Wort…) der Burner ist, darf stark bezwei­felt wer­den.

    Den Slogan der Piraten wür­de ich übri­gens in „Trau kei­nem Programm!” ändern. May the shit storm begin. :D

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    1. Jan Kercher

      Ähm, wenn ich mal ganz blöd fra­gen darf: Wer hat denn den Slogan „Mensch. Macher. Ministerpräsident.” auf sei­nen Plakaten? Habe ich bis­her irgend­wie noch nicht ent­de­cken kön­nen. :-)

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        1. Jan Kercher

          In wie­vie­len Farben gibt es das „Mensch. Macher. Ministerpräsident.”-Plakat eigent­lich ins­ge­samt? Ich habe es bis­her in Grün und Blau gefun­den. Gibt es auch noch rote, oran­ge und lila­ne Versionen, wie bei den Themen-Plakaten? :-)

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          1. Jan Kercher

            So weit war ich auch schon. :-) Aber dann schick­te Swen Wacker (s.o.) den Link zu die­sem BLAUEN Kandidatenplakat (eben­falls mit dem Slogan: „Mensch. Macher. Ministerpräsident.”), was mich zu der Frage führ­te, ob es davon auch noch anders­far­bi­ge Versionen (neben der grü­nen und blau­en) gibt. Swen, woher hast du denn das blaue Plakat, wenn man fra­gen darf? Gibt es da, wo du es her hast, auch noch mehr Farben? ;-)

    2. Knud Andresen

      „Interessant” ist für mich kein ent­schei­den­des Kriterium für ein Plakat. Es geht mir um die Wirkung. Wie wird eine Zielgruppe ange­spro­chen und wird sie erreicht? Insofern will ich die Plakate nicht als „inter­es­sant” oder „schön” bewer­ten, son­dern als erfolg­reich, oder nicht.
      Die FDP-Plakate hal­te ich bei­spiel­haft für erfolg­reich. SIe pola­ri­sie­ren stark. Man wird damit sicher­lich nicht auf 15% abzie­len. Aber genau die Polarisierung ist nötig, um die Kernwählerschaft zu mobi­li­sie­ren.

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      1. Oliver Fink

        Ob sie erfolg­reich sind, wird sich am 6. Mai zei­gen. Die Polarisierung ist für eine klei­ne Partei mit Sicherheit gut, man wird auf den Slogan zumin­dest ange­spro­chen. Mit klingt er den­noch zu arro­gant. Was sich die wohl gut bezahl­ten „Profis” aller­dings dabei „gedacht” haben, die Plakate so grau in grau zu gestal­ten, dass man sie oft­mals im Stadtbild nicht ein­mal wahr­nimmt, wird wohl auf immer ihr Geheimnis blei­ben.

        Die „Lieblingsland”-Kampagne der SPD könn­te übri­gens durch­aus erfolg­reich sein, wenn es – und das mei­ne ich nicht ein­mal böse – wei­ter­hin gelingt, die Strategie durch­zu­hal­ten, Albig als net­ten, zugäng­li­chen Menschen zu ver­kau­fen, der sich aus inhalt­li­chen Dingen wei­test­ge­hend her­aus­hält. Damit pola­ri­siert man eben gera­de nicht und das ist für eine Partei wie die SPD wich­tig, die mög­lichst vie­le Wähler ein­bin­den muss und damit ja auch auf kon­ser­va­ti­ve Wähler abzielt. Außerdem bleibt damit für nach der Wahl alles offen.

        Deswegen fin­de ich die Kampagne aber inhalt­lich wei­ter­hin über­aus ent­täu­schend für eine Partei, die mich mit Personen wie Björn Engholm einst begeis­tern konn­te. Aber ich ziel­grup­pe da ja auch inzwi­schen nicht mehr. ;)

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        1. Jan Kercher

          Den „Erfolg” der Plakate wird man wohl auch am 6. Mai kaum beur­tei­len kön­nen. Denn wel­chen Anteil die Plakate an den Wahlergebnissen haben, ist kaum ermit­tel­bar. D.h. wenn die Grünen super abschnei­den, wird es kaum nur an den Plakaten gele­gen haben und wenn sie total ein­bre­chen, dann eben­falls nicht. Das ist ver­mut­lich auch der Grund, war­um die Parteien so bera­tungs­re­sis­tent sind, was die Plakatgestaltung betrifft. ;-(

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  6. Kielkontrovers

    Das FDP-Motto „Wählen Sie doch, was sie wol­len” bedeu­tet doch eine Rückkehr zur „Partei der Besserverdienenden” — es sagt aus, dass Geringverdiener und sozi­al Engagierte die FDP auf jeden Fall nicht wäh­len soll­ten — und das die FDP auf eine Politik setzt, von der nur weni­ge pro­fi­tie­ren. Es reicht der FDP also eine Minderheit von Reichen anzu­spre­chen — wenn sie die mobi­li­siert kriegt sie doch ihre 5 Prozent. Insofern ist es aus­sicht­los etwas ande­res zu wäh­len und damit zu hof­fen die FDP raus­zu­ki­cken.
    passt auch gut zu „Spätrömische Dekadenz”. Eine Sympathie-Kampagne sähe andrs aus.

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    1. Jan Kercher

      Möglicherweise ist eine Konzentration auf die frü­he­re Stammwählerschaft ange­sichts von aktu­el­len Umfragewerten um die drei Prozent aber nicht unbe­dingt die schlech­tes­te Strategie. Die „Volkspartei”-Strategie ist jeden­falls erst­mal ziem­lich offen­sicht­lich geschei­tert. ;-)

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