Verfassungsreform: Oktober-Sitzung des Landtages

Von | 7. Oktober 2014

By: Sebastian Schack - CC BY 2.0

Diese Woche tagt wie­der der Landtag, wie immer von Mittwoch bis Freitag. Diesmal ste­hen 23 Tagesordnungspunkte auf der Tagesordnung, der letz­te Tagesordnungspunkt soll am Freitag um 13.30 Uhr auf­ge­ru­fen wer­den. Wir stel­len im Landesblog die Themen die­ser Woche vor.

Mittwoch

Ursprünglich soll­te das Hauptthema die­ser Sitzung die auch im Landesblog mehr­fach dis­ku­tier­te Verfassungsreform sein. Aufgrund der Rücktritte von Bildungsministerin Wende und Innenminister Breitner hat­te jedoch die Opposition eine Aktuelle Stunde zum Thema „Regierungskrise” bean­tragt. Übers Wochenende wur­de die Opposition jedoch selbst von einer per­so­nel­len Krise erfasst, so dass die­se Woche zum ers­ten Mal Daniel Günther als neu­er Oppositionsführer auf­tre­ten wird.

Ab zehn Uhr geht es mit der Aktuellen Stunde los. Wieder will die Opposition wie­der­um die Missbilligung des Ministerpräsidenten errei­chen und das Wissenschaftsressort wie zu schwarz-gel­ben Zeiten wie­der dem Wirtschaftsministerium zuord­nen. Gleichzeitig bringt sie einen Antrag auf die Einführung von einer Karenzzeit für Kabinettsmitglieder ein, etwas, was auch die Regierungsfraktion öffent­lich erklärt haben, dass sie dies ein­füh­ren wol­len.

Nachmittags geht es dann ab 15 Uhr wei­ter mit der Verfassungsreform, für deren Beratung und Beschlussfassung 80 Minuten ange­setzt sind. Hierbei geht es, wie berich­tet, vor allem um die Frage, ob der Gottesbezug in die Präambel der Landesverfassung soll oder nicht. Hierfür ste­hen drei Versionen zur Auswahl:

  1. Die ursprüng­li­che Fassung, von allen Fraktionen ein­schließ­lich der CDU ver­ab­schie­det:
    Der Landtag hat in Vertretung der schles­wig-hol­stei­ni­schen Bürgerinnen und Bürger auf der Grundlage der unver­letz­li­chen und unver­äu­ßer­li­chen Menschenrechte als Fundament jeder mensch­li­chen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit, in dem Willen, Demokratie, Freiheit, Toleranz und Solidarität auf Dauer zu sichern und wei­ter zu stär­ken, im Bewusstsein der eige­nen Geschichte, bestrebt durch nach­hal­ti­ges Handeln die Interessen gegen­wär­ti­ger wie künf­ti­ger Generationen zu schüt­zen, in dem Willen, die kul­tu­rel­le und sprach­li­che Vielfalt in unse­rem Land zu bewah­ren, und in dem Bestreben, die Zusammenarbeit der nord­deut­schen Länder sowie die grenz­über­schrei­ten­de Partnerschaft der Regionen an Nord- und Ostsee und im ver­ein­ten Europa zu ver­tie­fen, die­se Verfassung beschlos­sen:
  2. Die geän­der­te Fassung der CDU-Fraktion, die sich nur im Gottesbezug unter­schei­det:
    Der Landtag hat in Vertretung der schles­wig-hol­stei­ni­schen Bürgerinnen und Bürger in Verantwortung vor Gott und den Menschen und auf der Grundlage der unver­letz­li­chen und unver­äu­ßer­li­chen Menschenrechte als Fundament jeder mensch­li­chen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit, in dem Willen, Demokratie, Frei-heit, Toleranz und Solidarität auf Dauer zu sichern und wei­ter zu stär­ken, im Bewusstsein der eige­nen Geschichte, bestrebt durch nach­hal­ti­ges Handeln die Interessen gegen­wär­ti­ger wie künf­ti­ger Generationen zu schüt­zen, in dem Willen, die kul­tu­rel­le und sprach­li­che Vielfalt in unse­rem Land zu bewah­ren, und in dem Bestreben, die Zusammenarbeit der nord­deut­schen Länder sowie die grenz­über­schrei­ten­de Partnerschaft der Regionen an Nord- und Ostsee und im ver­ein­ten Europa zu ver­tie­fen, die­se Verfassung beschlos­sen:
  3. Ein Kompromissvorschlag von fünf Abgeordneten aus fünf Fraktionen, aus jeder Fraktion außer der FDP-Fraktion:
    Der Landtag hat in Vertretung der schles­wig-hol­stei­ni­schen Bürgerinnen und Bürger auch in Verantwortung vor Gott, den Menschen und im Bewusstsein des reli­giö­sen, phi­lo­so­phi­schen und huma­nis­ti­schen Erbes und auf der Grundlage der unver­letz­li­chen und unver­äu­ßer­li­chen Menschenrechte als Fundament jeder mensch­li­chen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit, in dem Willen, Demokratie, Freiheit, Toleranz und Solidarität auf Dauer zu sichern und wei­ter zu stär­ken, im Bewusstsein der eige­nen Geschichte, bestrebt, durch nach­hal­ti­ges Handeln die Interessen gegen­wär­ti­ger wie künf­ti­ger Generationen zu schüt­zen, in dem Willen, die kul­tu­rel­le und sprach­li­che Vielfalt in unse­rem Land zu bewah­ren, und in dem Bestreben, die Zusammenarbeit der nord­deut­schen Länder sowie die grenz­über­schrei­ten­de Partnerschaft der Regionen an Nord- und Ostsee und im ver­ein­ten Europa zu ver­tie­fen, die­se Verfassung beschlos­sen:

Es wird sich am Mittwochnachmittag zei­gen, wel­cher der drei Vorschläge die zur Änderung der Verfassung erfor­der­li­che Zwei-Drittel-Mehrheit erlangt. Außerdem haben die Piraten einen Änderungsantrag ein­ge­reicht, nach dem u.a. zur Verfassungsänderung zukünf­tig außer­dem eine Volksabstimmung nötig wäre. Gleichzeitig hat die FDP-Fraktion einen Änderungsantrag gestellt, der alle Ersatzschulen finan­zi­el­len den Schulen der däni­schen Minderheit gleich­stel­len wür­de.

Außerdem ste­hen für Mittwochnachmittag noch auf der Tagesordnung ein Berichtsantrag der FDP-Fraktion zur geplan­ten Flüchtlingsunterkunft in Boostedt und das Gesetz der Landesregierung zur Veröffentlichung von Vorstands- und Aufsichtsratbezügen in öffent­li­chen Unternehmen.

Donnerstag

Am Donnerstagmorgen debat­tiert der Landtag zunächst über eine Resolution der Regierungsfraktionen mit dem Titel „Provinzial muss öffent­lich blei­ben”. Dann geht es wei­ter mit drei Bildungsthemen: Debatten zum Digitalen Lernen, zur Ersatzschulfinanzierung und zur Sicherstellung von klei­nen Grundschulstandorten ste­hen an.

Nach der Mittagspause dann das Thema Ehrenamtskarte, die laut Bericht der Landesregierung attrak­ti­ver gestal­tet wer­den soll. Der Donnerstag schließt mit einem Rundumschlag an Themen:

Freitag

Freitag wird dann ohne Mittagspause getagt. Der Tag beginnt mit zwei gesetz­ten Debatten zur HSH-Nordbank und zur Geburtshilfe. Daran schlie­ßen sich Debatten an über Frauenhäuser, Mobilität von Kindern und Jugendlichen, Bedarf und Angebot bei Lehrereinstellungen und die Novellierung des Rettungsdienstgesetzes.

Im Verlaufe der Tagung soll der Landtag zudem die Mitglieder des Wahlkreisausschusses wäh­len sowie sei­ne Zustimmung vzur Ernennung von zwei Mitgliedern des Landesrechnungshofes ertei­len. Etwa 15 wei­te­re Tagesordnungsordnungspunkte wer­den ohne Aussprache en bloc abge­stimmt. Änderungen in der Tagesordnung kön­nen natür­lich gesche­hen, ins­be­son­de­re für Tagesordnungspunkte, die nicht direkt am Anfang eines Tages oder nach der Mittagspause ange­setzt wor­den sind.

Während der Tagung gibt es lau­fend Aktualisierungen auf der Landtagsseite, außer­dem gibt es den gewohn­ten Livestream.

 

 

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