Schleswig-Holstein ehrt Schriftsteller Günter Kunert

Von | 31. Oktober 2014
Verleihung des Landeskunstpreises 2014 an Günter Kunert

Im Mittelpunkt stand der in Kaisborstel lebende Schriftsteller Günter Kunert. Foto: Mett © panama 2014

Der im Kreis Steinburg leben­de Schriftsteller Günter Kunert erhielt ges­tern Abend in der Kunsthalle zu Kiel den Kunstpreis des Landes Schleswig-Holstein, ver­bun­den mit einem Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro. Gestiftet 1950, wird die­ser Preis momen­tan alle zwei Jahre ver­lie­hen und ist ver­knüpft mit einem Förderpreis für den künst­le­ri­schen Nachwuchs. Dieser ging an die Schauspielerin Maxine Kazis vom Theater Kiel.

Stellvertretend für die Menschen in Schleswig-Holstein ver­nei­ge er sich vor dem außer­or­dent­li­chen lite­ra­ri­schen Wirken des Kunstpreisträgers, erklär­te Ministerpräsident Torsten Albig in sei­ner Begrüßungsrede. Sie mün­de­te im Vortrag des Gedichtes „Kunststück” aus dem Gedichtband, den er heu­te von Kunert geschenkt bekom­men habe, und schloss mit dem Bekenntnis „Ich kann das gut ver­ste­hen, was sie da sagen”:

Sprechen gelernt
Und die fal­sche Sprache.
Was ich oft sage
Keiner ver­steht mich.
Meine Gesten
ern­ten Gelächter.
So etwas hät­te ich nie erreicht
mit den rich­ti­gen Worten.

Mit viel Stoff aus dem Leben des Schriftstellers ver­sorg­te anschlie­ßend Michael Augustin in sei­ner Laudatio das Publikum. Der Journalist und Buchautor ist ein enger Freund von Günter Kunert und sei­ner Lebensgefährtin Dr. Erika Hinckel. Seinen mit Anekdoten gespick­ten Vortrag run­de­ten zwei Buchempfehlungen. „Erwachsenenspiele” böten einen per­fek­ten Einstieg in einen Teil der Lebensgeschichte Günter Kunerts, eine Autobiographie, 1997 bei Hanser erschie­nen, ver­riet der Kenner des Gesamtwerkes. Sein liebs­ter Lyrikband aller­dings sei das 2006 bei Wallstein erschie­ne­ne „Handbüchlein, für alle Zeitgenossen, die damit beschäf­tigt sind, älter zu wer­den” mit dem Titel „Der alte Mann spricht mit sei­ner Seele”. Es ent­hiel­te auch eini­ge Zeichnungen des Autors, der sich in der bil­den­den Kunst eben­so viel­fäl­tig krea­tiv aus­ge­tobt habe wie in der Literatur.

Mit acht Gedichten, von Kunert selbst gele­sen, bekam das Publikum dann noch einen Eindruck von der tie­fen Zuneigung des Schriftstellers zu sei­ner Wahlheimat Schleswig-Holstein, das „klei­ne Land”,  in dem er zuhau­se sei, „weil ich hier nur Gutes erfah­ren habe”. Dafür dan­ke er dem Land. 1979 hat­te Kunert der DDR den Rücken gekehrt und war in die Bundesrepublik gewech­selt.

Die Brücke zur Förderpreisträgerin schlu­gen Uschi Brüning und Ernst-Ludwig Petrowsky, bei­des Jazzmusiker, sie mit einer her­aus­ra­gen­den Stimme, er zudem Entertainer mit Charisma. Ihr sehr per­sön­lich gehal­te­ner Beitrag war dem Freund Günter Kunert gewid­met, ebne­te durch sei­nen Charme und Humor gleich­zei­tig den Boden für die dar­auf fol­gen­de Laudatio von Peter Plate. Offenherzig bekann­te sich der Sänger der Band Rosenstolz und Komponist zu sei­ner Liebe für Maxine Kazis, ihrer Stimme, die er vor drei Jahren beim Casting ken­nen­lern­te, und ihrer Schauspielkunst. Ihr Debüt hat­te sie am Theater Kiel als Kätchen in „Black Rider”.  Doch den ganz gro­ßen Erfolg brach­te ihr die Hauptrolle im Sommermusical „Romeo und Julia”, für das Peter Plate 15 Songs kom­po­niert hat­te. Sie sind jetzt als Album erhält­lich. Maxime Kazis sang dar­aus zum Abschluss des Abends „Für die Liebe” und „Vergiss´mich nie”.

 

Nachtrag vom 8.11.14

Der Künstlerische Beirat tagt unter Vorsitz von Anke Spoorendonk. Ihm gehö­ren außer der Ministerin noch sechs wei­te­re Mitglieder an. Dies sind: Prof. Inge-Susann Römhild (Musikhochschule Lübeck), Prof. Doris Runge (Schrifstellerin, Weisses Haus Cismar), Daniel Karasek (Theater Kiel), Bernd-Günther Nahm (ehem. Filmwerkstatt Kiel/​Filmförderung SH), Ingaburgh Klatt (ehem. Kulturforum Burgkloster Lübeck), Sabine Tholund (Kieler Nachrichten).

panama
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das; Abk. f. Panorama (griech.). Unter diesem Namen postet Daniela Mett vermischte Nachrichten aus der bewohnten Welt des Nordens. Die ausgebildete Magazinjournalistin berichtet frei und unabhängig. Sie hat sich in 30 Berufsjahren spezialisiert auf Reportagen und Interviews - www.panama-sh.com.

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