Torsten Albig wird Spitzenkandidat der SPD

Von | 26. Februar 2011

19.171 Mitglieder der SPD in Schleswig-Holstein hat­ten die Wahl. 13.281 (69 Prozent) haben von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht. Das ist mehr als all­ge­mein erwar­tet und die höchs­te Beteiligung, die es jemals bei einem Mitgliederentscheid der SPD auf Landes- oder Bundesebene über eine Spitzenkandidatur oder den Parteivorsitz gege­ben hat.

Und sie haben sich klar ent­schie­den: 57,2 Prozent von ihnen wol­len, dass Torsten Albig die SPD als Spitzenkandidat in den nächs­te Landtagswahlkampf führt. Sein größ­ter Konkurrent, Ralf Stegner erhielt 32,15 Prozent. Wie von vie­len erwar­tet, erziel­te Brigitte Fronzek mit  9,09 Prozent einen Achtungserfolg, Mathias Stein 1,28 Prozent spiel­te kei­ne Rolle.

Nur Torsten Albig wird als Gewinner der Mitgliederbefragung auf dem Landesparteitag der am 09./10 April für den Platz 1 der Landesliste antre­ten. Da alle Bewerber erklärt haben, dass sie das Votum der Mitglieder respek­tie­ren, gilt die Wahl als Formsache. Keine Formsache wird der Grad der Zustimmung sein. Vor dem Gewinner der heu­ti­gen Mitgliederbefragung liegt die Aufgabe, die unter­schied­li­chen Entwürfe, für die die bei­den Kontrahenten ste­hen, so zu ver­ei­nen, dass die SPD als Ganzes hin­ter ihrem neu­en Frontmann ste­hen kann.

Der prag­ma­tisch auf­tre­ten­de Kieler Oberbürgermeister Torsten Albig (47), gilt es Vertreter eines gemä­ßig­ten, zur gesell­schaft­li­chen Mitte hin ori­en­tier­ten Kurses inner­halb der SPD. Er ist im Lande bis­her kaum bekannt. Mit ihm wird der tra­di­tio­nell lin­ken Landesverbandes der SPD, der sich selbst gern als dick­schä­de­lig, links und frei bezeich­net, eine neue Ausrichtung erfah­ren müs­sen.

Seit der Bekanntgabe des Ergebnisses tru­deln auf den Facebookseiten der Kandidaten Torsten AlbigMathias SteinBrigitte Fronzek und Ralf Stegner die ers­ten Stimmen der Anhänger ein.

Ein wei­te­rer Gewinner steht eben­so fest: Die SPD hat durch das Verfahren zur Kandidatenfindung einen gro­ßen Mobilisierungseffekt erfah­ren, der ihr hel­fen kann, die Trauer wegen der desas­trö­sen Wahlschlappe von 2009 zu ver­ar­bei­ten.

Die Beteiligung an frü­he­ren Befragungen von SPD-Mitgliedern auf Bundes- und Landesebene lag zwi­schen 47 und 57 Prozent. Auch die ande­ren Parteien dürf­ten nei­disch auf die SPD bli­cken: So nah­men 2010 an dem eben­falls sehr umkämpf­ten Mitgliederentscheid der NRW-CDU über den Landesvorsitz nur 53 Prozent der Mitglieder teil. Die fast 70 Prozent in Schleswig-Holstein bestä­ti­gen ein­drucks­voll, was sich ange­sichts der gro­ßen Resonanz auf die öffent­li­chen Vorstellungsrunden schon seit län­ge­rem abge­zeich­net hat­te: Das mona­te­lan­ge Kandidatenschaulaufen hat die Mitglieder elek­tri­siert.

Schon vor der Auszählung war spe­ku­liert wor­den, je höher die Wahlbeteiligung sei, um so „albi­ger” wer­de das Ergebnis aus­fal­len. Dahinter stand die Vermutung, dass die Funktionärsebene der SPD über­durch­schnitt­lich  stark an der Abstimmung teil­neh­men und mehr­heit­lich Ralf Stegner wäh­len wür­de, wäh­rend man bei den „ein­fa­chen” Mitgliedern eher Albig-Symphatisanten ver­mu­te­te.

Auf dem Parteitag der SPD am 09./10. April wird Torsten Albig dafür sor­gen müs­sen, dass kei­ne ver­deck­ten Gräben ent­ste­hen. Ralf Stegner ließ in am Abend sei­ne poli­ti­sche Zukunft offen. Das wol­le er mit den Gremien in Ruhe bespre­chen.

Von:

Swen Wacker, 49, im Herzen Kieler, wohnt in Lüneburg, arbeitet in Hamburg.

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