KunstTalk in Originallänge

Von | 3. September 2020

KunstTalk mit Prof. Bernhard Schwichtenberg auf https://ablegen.sh

Im Ablegen — Förde Podcast Kiel erschien unlängst das mit Bernhard Schwichtenberg geführte Gespräch als Audioversion in ungekürzter Fassung. Bisher war bloß die stark eingekürzte Version hier auf dem landesblog abrufbar.

Die Veröffentlichung des Originalmitschnitts wur­de mög­lich durch Projektmittel aus dem Fonds der #KulturhilfeSH. Nähere Informationen dazu fin­den Hörerinnen und Hörer im Anschluss an das Gespräch. Ebenso die dank Förderung ent­stan­de­ne Episode 004 mit SingerSongwriterin Jane Doe und Krimi-Autor Kurt Geisler.

Das Treffen mit Prof. Bernhard Schwichtenberg fand Ende Februar 2019 statt. Impulsgeber war ein Essay von Jochen Gerz über die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft. Den hat­te Gerz anläss­lich sei­ner Duisburger Ausstellung mit dem Titel „The Walk – Keine Retrospektive“ ver­fasst. Eine Kopie die­ses Textes ging zusam­men mit Fragen an Bernhard Schwichtenberg.

Der in Kiel leben­de Bildende Künstler ist rund ein hal­bes Jahr älter als Gerz. Beide wur­den in Berlin gebo­ren, im Krieg eva­ku­iert und wuch­sen im Rheinland auf. Wie Gerz nahm Schwichtenberg eine Professur an. Bis 2004 lehr­te er Grafikdesign in Kiel. Um zu ergrün­den, ob die Übereinstimmung wei­ter reicht, tra­fen wir ihn zum Gespräch. 

Es beginnt mit der Frage: „Was ist Kunst?“. Nach Eingrenzung des Begriffes schwenkt das Gespräch zur Kultur- oder Kreativwirtschaft. Deren ste­tig stei­gen­der Beitrag zum Wohlstand zeigt, dass Deutschland Menschen mit Ideen für wei­te­res Wachstum braucht. Doch unter wel­chen Voraussetzungen wer­den Menschen krea­tiv? Wie wich­tig ist eine umfas­sen­de ästhe­ti­sche Bildung in Kindheit und Jugend? Prof. Bernhard Schwichtenberg geht auf all die­se Fragen mit einem rei­chen Schatz aus Erfahrungen und klei­nen Lebensgeschichten ein. Diesen unver­gleich­li­chen Mix bezeich­net er selbst augen­zwin­kernd als „Infotainment“.

Kapitel 1
Kunst in der Kultur. Zu Beginn befas­sen wir uns mit den Begriffen. Was ist Kunst, was sind die Künste? Wie ver­hal­ten sich bei­de zur Kultur? Am Beispiel des Kultur- und Wissenschaftspreises der Stadt Kiel macht Bernhard Schwichtenberg deut­lich, wie unsach­li­che Differenzierung Schieflagen erzeugt. 

Kapitel 2
Jochen Gerz ent­wirft in sei­nem Essay die Vorstellung von einer „Öffentlichen Autorschaft“. Er will Kreativität nicht auf einen exklu­si­ven Kreis von Menschen beschränkt wis­sen, son­dern for­dert mehr Partizipation an gesell­schaft­li­chen Prozessen.Das bringtBernhard Schwichtenberg auf den Franzosen Jean Monnet, der 1955 mit der Gründung eines Aktionskomitees den Grundstein leg­te für die heu­ti­ge EU. Statt die Länder über den gemein­sa­men Markt zu ver­ei­nen, so Monnets Erkenntnis in der Rückschau, hät­te man sie über kul­tu­rel­le Werte einen sol­len. 

Kapitel 3
Die Kultur- bzw. Kreativwirtschaft ist einer der am schnells­ten wach­sen­den Sektoren der glo­ba­len Wirtschaft. Als Creator bezeich­net wird jemand, der Einfälle hat. Dazu zäh­len nicht nur die Künstler, mahnt Schwichtenberg. Wer Menschen aus­rei­chend Freiraum zum Ausprobieren las­se, erhal­te von denen die bes­ten Sachen.

Kapitel 4
Kunst und Kommunikation. Über 90 % der Informationen neh­men Menschen heu­te audio­vi­su­ell auf. Bernhard Schwichtenberg ruft zur Wiederbelebung der ande­ren Sinnesorgane auf, damit die­se nicht in Vergessenheit gera­ten. Gibt es noch mehr Fähigkeiten, die trai­niert wer­den müs­sen?

Kapitel 5
Spielen sei das Wichtigste. Bernhard Schwichtenberg hält ein Plädoyer gegen Perfektion. Dazu zieht eine Postkarte mit dem Spruch von Nam June Paik aus sei­ner Tasche. Da steht drauf: „When too per­fect, lie­ber Gott böse“. 

Kapitel 6
Ästhetische Bildung tue drin­gend Not. Fragt man Bernhard Schwichtenberg, kann deren Angebot kann gar nicht groß genug sein. In Fragen des Geschmacks müs­se jeder mit­re­den kön­nen. Das bringt ihn auf die Thesen der Bauhaus Künstler.

Kapitel 7
Er ken­ne vie­le Menschen, die ver­zwei­feln, weil aktu­ell Vieles falsch lau­fe. Daher appel­liert Bernhard Schwichtenberg an Künstlerinnen und Künstler sich der glo­ba­len Verantwortung zu stel­len. Sie sei­en Problemlöser, hät­ten gelernt, fach­über­grei­fend zu arbei­ten. Ein star­kes Schlusswort mit Beispielen für Kunst im öffent­li­chen Raum.

panama
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das; Abk. f. Panorama (griech.). Unter diesem Namen postet Daniela Mett vermischte Nachrichten aus der bewohnten Welt des Nordens. Die ausgebildete Magazinjournalistin berichtet frei und unabhängig. Sie hat sich in 30 Berufsjahren spezialisiert auf Reportagen und Interviews - www.panama-sh.com.

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