
KunstTalk mit Prof. Bernhard Schwichtenberg auf https://ablegen.sh
Im Ablegen — Förde Podcast Kiel erschien unlängst das mit Bernhard Schwichtenberg geführte Gespräch als Audioversion in ungekürzter Fassung. Bisher war bloß die stark eingekürzte Version hier auf dem landesblog abrufbar.
Die Veröffentlichung des Originalmitschnitts wurde möglich durch Projektmittel aus dem Fonds der #KulturhilfeSH. Nähere Informationen dazu finden Hörerinnen und Hörer im Anschluss an das Gespräch. Ebenso die dank Förderung entstandene Episode 004 mit SingerSongwriterin Jane Doe und Krimi-Autor Kurt Geisler.
Das Treffen mit Prof. Bernhard Schwichtenberg fand Ende Februar 2019 statt. Impulsgeber war ein Essay von Jochen Gerz über die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft. Den hatte Gerz anlässlich seiner Duisburger Ausstellung mit dem Titel „The Walk – Keine Retrospektive“ verfasst. Eine Kopie dieses Textes ging zusammen mit Fragen an Bernhard Schwichtenberg.
Der in Kiel lebende Bildende Künstler ist rund ein halbes Jahr älter als Gerz. Beide wurden in Berlin geboren, im Krieg evakuiert und wuchsen im Rheinland auf. Wie Gerz nahm Schwichtenberg eine Professur an. Bis 2004 lehrte er Grafikdesign in Kiel. Um zu ergründen, ob die Übereinstimmung weiter reicht, trafen wir ihn zum Gespräch.
Es beginnt mit der Frage: „Was ist Kunst?“. Nach Eingrenzung des Begriffes schwenkt das Gespräch zur Kultur- oder Kreativwirtschaft. Deren stetig steigender Beitrag zum Wohlstand zeigt, dass Deutschland Menschen mit Ideen für weiteres Wachstum braucht. Doch unter welchen Voraussetzungen werden Menschen kreativ? Wie wichtig ist eine umfassende ästhetische Bildung in Kindheit und Jugend? Prof. Bernhard Schwichtenberg geht auf all diese Fragen mit einem reichen Schatz aus Erfahrungen und kleinen Lebensgeschichten ein. Diesen unvergleichlichen Mix bezeichnet er selbst augenzwinkernd als „Infotainment“.
Kapitel 1
Kunst in der Kultur. Zu Beginn befassen wir uns mit den Begriffen. Was ist Kunst, was sind die Künste? Wie verhalten sich beide zur Kultur? Am Beispiel des Kultur- und Wissenschaftspreises der Stadt Kiel macht Bernhard Schwichtenberg deutlich, wie unsachliche Differenzierung Schieflagen erzeugt.
Kapitel 2
Jochen Gerz entwirft in seinem Essay die Vorstellung von einer „Öffentlichen Autorschaft“. Er will Kreativität nicht auf einen exklusiven Kreis von Menschen beschränkt wissen, sondern fordert mehr Partizipation an gesellschaftlichen Prozessen.Das bringtBernhard Schwichtenberg auf den Franzosen Jean Monnet, der 1955 mit der Gründung eines Aktionskomitees den Grundstein legte für die heutige EU. Statt die Länder über den gemeinsamen Markt zu vereinen, so Monnets Erkenntnis in der Rückschau, hätte man sie über kulturelle Werte einen sollen.
Kapitel 3
Die Kultur- bzw. Kreativwirtschaft ist einer der am schnellsten wachsenden Sektoren der globalen Wirtschaft. Als Creator bezeichnet wird jemand, der Einfälle hat. Dazu zählen nicht nur die Künstler, mahnt Schwichtenberg. Wer Menschen ausreichend Freiraum zum Ausprobieren lasse, erhalte von denen die besten Sachen.
Kapitel 4
Kunst und Kommunikation. Über 90 % der Informationen nehmen Menschen heute audiovisuell auf. Bernhard Schwichtenberg ruft zur Wiederbelebung der anderen Sinnesorgane auf, damit diese nicht in Vergessenheit geraten. Gibt es noch mehr Fähigkeiten, die trainiert werden müssen?
Kapitel 5
Spielen sei das Wichtigste. Bernhard Schwichtenberg hält ein Plädoyer gegen Perfektion. Dazu zieht eine Postkarte mit dem Spruch von Nam June Paik aus seiner Tasche. Da steht drauf: „When too perfect, lieber Gott böse“.
Kapitel 6
Ästhetische Bildung tue dringend Not. Fragt man Bernhard Schwichtenberg, kann deren Angebot kann gar nicht groß genug sein. In Fragen des Geschmacks müsse jeder mitreden können. Das bringt ihn auf die Thesen der Bauhaus Künstler.
Kapitel 7
Er kenne viele Menschen, die verzweifeln, weil aktuell Vieles falsch laufe. Daher appelliert Bernhard Schwichtenberg an Künstlerinnen und Künstler sich der globalen Verantwortung zu stellen. Sie seien Problemlöser, hätten gelernt, fachübergreifend zu arbeiten. Ein starkes Schlusswort mit Beispielen für Kunst im öffentlichen Raum.
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