Der 28. März 2003 war für Stadt Schleswig zwar ein feierlicher Tag, aber auch ein Tag, an dem sich das weitere Schicksal des gesamten Einzugsbereiches ein für alle mal ändern sollte. An besagtem Tag wurde das Pionierbattallion 620, stationiert in Schleswig auf der Freiheit, abberufen. Mit dem Abzug der Truppe verlor die Schleistadt 11,2% der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze und eine Kaufkraft von damals 11 Millionen Euro.
Heute schrieben die Schleswiger Nachrichten im Artikel der Eurohawk kommt pünktlich über die Stationierung von zunächst einer unbemanten Flugdrohne (UAV — unmanned areial vehicle), die voraussichtlich im Herbst in Jagel auf dem Fliegerhorst eintreffen soll. Das UAV wäre so dem Aufklärungsgeschwader 51 “Immelmann” unterstellt. Dem Bericht nach wurden bisher drei Luftwaffepiloten für die Fernlenkung der Drohne ausgebildet. Nach der weiteren Stationierung von vier zusätzlichen UAV des Typs “RQ-4E (Block 20),” genannt “Eurohawk” im Jahr 2016 sollen weitere 11 Piloten und 27 Techniker folgen.
Ob es zur Stationierung aller genannten Eurohawks kommen wird ist noch nicht abschließend gesichert, da die Entscheidung über den Erwerb erst in im kommenden Jahr bei einer “positiven Haushaltslage” getroffen werden wird. Was genau “positive Haushaltslage” bedeutet und welche Kosten für den Erwerb der UAVs entstehen, ist nicht bekannt. Es lässt sich jedoch vermuten, dass hier ein Batzen Geld aus dem Verteidigungsetat des Bundes bereitgestellt werden muss.
Für die Region Schleswig ist die langfristige Stationierung der vergleichsweise riesigen Drohnen mit 35 Meter Flügelspannweite aus rein wirtschaftlicher Sicht jedoch, so sie denn eintritt, als positiv zu bewerten. Zur Zeit sind dem Aufklärungsgeschwader 51 rund 1500 Soldaten unterstellt. Bei der Abberufung des Pionierbattallions 2003 wurden etwas über 1300 Soldaten aus der Schleistadt abgezogen. Insofern hat man einen ungefähren “Daumenwert”, wenn man die finanzwirtschaftlichen Auswirkungen einer Schließung des Standortes Jagel in Betracht zieht.
Sicherlich ist es für die Bevölkerung vor Ort und für die Bewohner der Schleiregion, die direkt in der Einflugschneise des Flughafens liegen etwas befremdlich zu wissen, dass neben den doch sehr lautstarken Tornados bald auch unbemannte Flugobjekte tagein tagaus über ihre Köpfe fliegen. Dies um so mehr, da es schon seit Jahren aufgeregte Diskussionen um die private Mitbenutzung des Flugplatzes Jagel durch die Airgate SH gibt.
Hier nun ein Video zum Eurohawk bei einem Testflug in den Vereinigten Staaten:
http://www.youtube.com/watch?v=OHo9vCB3DAgVerweise:
- Eurohawk Webseite — Eurohawk.de
- Wikipedia Informationen zum Northrop Grumman RQ-4
- Der Flugplatz bei Schleswig — Fliegerhorst Schleswig/Jagel
Bildquelle: Picture of Euro Hawk; European Version of US Global Hawk UAV, Wikipedia
Interessant in dem Zusammenhang die Finanzierungszusage des Landes an den Flughafen Blankensee in Lübeck. Die große Koalition hatte ja eigentlich beschlossen, sich grundsätzlich nicht weiter an Flughfen zu beteiligen: „CDU und FDP würdigen die Bedeutung des Luftverkehrs in Schleswig-Holstein
für Wirtschaft und Tourismus. Wir setzen auf private Investitionen in regionale
Flughäfen als Impulsgeber für die örtliche Wirtschaft. Eine direkte Flughafenbe-
teiligung schließen wir jedoch aus. Im Rahmen eines Luftverkehrskonzeptes
werden wir den Standort Kaltenkirchen überprüfen.” Nun hat man erst kürzlich die Förderung von Lübeck beschlossen.
Jagel war ja u.a. neben Kaltenkirchen als Großflughafen in Konkurrenz zu Hamburg mit Ausbaukosten von 74 Millionen angedacht. das ist nun offenbar ganz vom Tisch, damit man sich auf Kaltenkirchen konzentrieren kann. die Einwohner dort müssen sich daher jetzt warn anziehen. Kaltenkirchen könnte so zu einem DER großen Wahlkampfthemen werden.