Foto: Ze'ev Barkan, CC-BY
Seit Anfang dieser Woche zählt die Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein (TGS-H) zu den Trägern für die Freiwilligen Sozialen Dienste. Dieser Schritt ermöglicht es jungen Menschen, in einem der zahlreichen Projekte der Gemeinde ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zu absolvieren.
Die Türkische Gemeinde engagiert sich in verschiedenen Bereichen, wie zum Beispiel der Beratung zur Anerkennung von im Ausland erworbenen Bildungs- und Berufsabschlüssen, vielfältigen Beratungsangeboten für Migrantinnen und Migranten in Bezug auf Erziehung, Partizipation und optimale Nutzung der zahlreichen zur Verfügung stehenden Bildungsangebote. Des Weiteren werden von der Gemeinde regelmäßige Veranstaltungen zu gesellschaftlichen Themen wie Literatur, Kunst und Umwelt angeboten sowie Unterstützung bei der Kommunikation mit Ämtern und Behörden geleistet.
Sozialministerin Kristin Alheit sieht darin einen wichtigen Beitrag zur inklusiven Gesellschaft und eine doppelte Chance.
„Die Förderung des Engagements ist zugleich ein Beitrag zur Bildungs- und Beschäftigungsfähigkeit der Freiwilligen. Dadurch wird die soziale und berufliche Integration gestärkt.“
Auch der Landesvorsitzender der TGS-H, Dr. Cebel Küçükkaraca, sieht die Entwicklung positiv, da sie seiner Ansicht nach ein wichtiger Schritt in Richtung gleichberechtigte Partizipation ist.
„Migrantinnen und Migranten sind ein Teil dieser Gesellschaft. Dennoch sind sie in vielen Teilen noch unterrepräsentiert. Wir haben noch keine Chancengleichheit schaffen können. Daran wollen wir gemeinsam arbeiten.
Die Trägerschaft ist für die Gesamtgesellschaft ein Gewinn. Wir können zum Beispiel in den Dienststellen das Thema Interkulturelle Öffnung intensivieren. Außerdem kann das Potenzial der Jugendlichen mit Migrationshintergrund im sozialen Sektor so besser genutzt und die Jugendlichen besser gefördert werden. Das Freiwillige Soziale Jahr kann insbesondere auch positiv auf den Fachkräftebedarf wirken.”
Das FSJ unter der Trägerschaft der TGS-H wendet sich an Jugendliche jeglicher Herkunft, insbesondere auch multiethnische Zielgruppen.
Im Moment gibt es 1600 FSJler bei Trägern in Schleswig-Holstein, die in verschiedensten sozialen Bereichen wie z.B. Pflege- und Senioreneinrichtungen, Kindertagesstätten, Schulen, Jugendheimen, kulturellen Einrichtungen oder der Jugendarbeit in Sportvereinen tätig sind. In der Liste der Träger für ein FSJ sind 55 Einrichtungen aufgelistet, in denen jugen Menschen, die die Vollzeitschulpflicht absolviert und das 27. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, eine praktische Hilfstätigkeit ausüben und Erfahrungen sammeln können. Ein Jahr lang werden die FSJler von Seiten des Trägers pädagogisch begleitet und nehmen in dieser Zeit an mindestens 25 Seminartagen teil, die von den Trägern organisiert werden. Derzeit fördert das Sozialministerium 792 FSJ-Plätze mit 950.400 Euro aus Landesmitteln.