Erinnern für die Zukunft – Jens Rönnau erhält Andreas-Gayk-Medaille der Landeshauptstadt

Von | 21. November 2014
Dr. Jens Rönnau erhält am 20.11.2014 die Andreas-Gayk-Medaille der Stadt Kiel

Mitglieder der Kieler Ratsversammlung gratulieren Dr. Jens Rönnau zur Verleihung der Andreas-Gayk-Medaille. Foto: panama 2014

Auf ein­stim­mi­gen Beschluss der Kieler Ratsversammlung wur­de ges­tern dem Journalisten und Kunstwissenschaftler Dr. Jens Rönnau  im Rathaus die Andreas-Gayk-Medaille ver­lie­hen. Sie ist nach dem Ehrenbürgerrecht die höchs­te Auszeichnung der Stadt Kiel.

Ausgezeichnet wur­de Dr. Jens Rönnau für außer­ge­wöhn­li­che Verdienste um die Stadt Kiel. In sei­ner Laudatio erwähn­te Stadtpräsident Hans-Werner Tovar Rönnaus Einsatz für die Kunst im öffent­li­chen Raum, nach­zu­le­sen in dem Bildband „Open Air Galerie Kiel”. Dazu käme Rönnaus Engagement als Vorsitzender im ehren­amt­lich geführ­ten Verein „Mahnmal Kilian“. 1995 von ihm, dem beim Festakt anwe­sen­den Rechtsanwalt Dr. Jürgen Hacker und wei­te­ren Bürgern der Stadt gegrün­det, stemm­te sich die­ser Verein vie­le Jahre gegen den Abriss der Ruine des U-Boot-Bunkers „Kilian“ auf dem Ostufer der Förde. Bis des­sen Reste 2000 auf Beschluss der Ratsversammlung gesprengt und im Zuge der Erweiterung des Hafenareals ein­ge­eb­net wur­den.

Ersatzweise erwarb der Verein im Jahr dar­auf den Flandernbunker in der Wik, eines der letz­ten  authen­ti­schen Kriegsmonumente im öffent­li­chen Raum der Landeshauptstadt. Ab 1943 hat­te die­ser mehr­eta­gi­ge Bunker Seestreitkräften der Wehrmacht als Flugabwehr-, Notkommando- und Nachrichten-Zentrale sowie als Schutzraum für 750 Menschen gedient, Soldaten und  zum Kriegsende hin auch Zivilisten.

Mit Hilfe von Sponsoren und Spendengeldern sowie dem ehren­amt­li­chen Einsatz vie­ler Bürgerinnen und Bürger rich­te­te der Verein „Mahnmal Kilian” die­se Kriegsruine als Erinnerungsort her. Heute ist der Flandernbunker Bildungs-, Kultur- und Gedenkstätte zugleich. Schulklassen erhal­ten hier anschau­li­chen Geschichtsunterricht. Er ist Anlaufstelle für Zeitzeugen und trau­ma­ti­sier­te Menschen, die unter Nachwirkungen von Krieg und Gewalt lei­den. Künstlerinnen und Künstlern nut­zen ihn als Kulisse für ihre Arbeiten. Er wur­de zum Symbol für Kriegswahnsinn und Niederlage und bie­tet sich nicht nur loka­len und regio­na­len Partnern son­dern auch inter­na­tio­nal als Ort der Völkerverständigung an.

Am Schluss sei­ner Dankesrede erin­ner­te Dr. Jens Rönnau die Mitglieder der Ratsversammlung an den Ratsbeschluss von 1996, ein Denkmal zur Erinnerung an Kilian zu schaf­fen: „Wir hal­ten dazu seit 14 Jahren rund neun­zig Tonnen Originalbrocken bereit“, berich­te­te er, „und wir haben eine inter­es­san­te Gestaltungsidee für das Entree in der Wik. Ich den­ke, die könn­te man kurz­fris­tig mit Mitteln für Kunst im öffent­li­chen Raum umset­zen.“

Hinweise

KIELER FRIEDEN 1814 /​ 2014 PEACE — mit 40 Künst­le­rin­nen und Künst­lern aus Nor­we­gen, Schwe­den, Dä­ne­mark und Deutsch­land noch bis 19. Dezember 2014 im Flan­dern­bun­ker, Kiellinie 249. Ge­öff­net: Mo-Fr 11-​15 Uhr, So 11-​17 Uhr. Ein­tritt: 4,- € /​ 3,-.

Der Offene Kanal Kiel sen­det am Freitag, 28.11., um 13 und 20 Uhr einen Mitschnitt des Festaktes.

Rathausmeldung vom 20.11.2014

 

panama
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das; Abk. f. Panorama (griech.). Unter diesem Namen postet Daniela Mett vermischte Nachrichten aus der bewohnten Welt des Nordens. Die ausgebildete Magazinjournalistin berichtet frei und unabhängig. Sie hat sich in 30 Berufsjahren spezialisiert auf Reportagen und Interviews - www.panama-sh.com.

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