Mitglieder der Kieler Ratsversammlung gratulieren Dr. Jens Rönnau zur Verleihung der Andreas-Gayk-Medaille. Foto: panama 2014
Auf einstimmigen Beschluss der Kieler Ratsversammlung wurde gestern dem Journalisten und Kunstwissenschaftler Dr. Jens Rönnau im Rathaus die Andreas-Gayk-Medaille verliehen. Sie ist nach dem Ehrenbürgerrecht die höchste Auszeichnung der Stadt Kiel.
Ausgezeichnet wurde Dr. Jens Rönnau für außergewöhnliche Verdienste um die Stadt Kiel. In seiner Laudatio erwähnte Stadtpräsident Hans-Werner Tovar Rönnaus Einsatz für die Kunst im öffentlichen Raum, nachzulesen in dem Bildband „Open Air Galerie Kiel”. Dazu käme Rönnaus Engagement als Vorsitzender im ehrenamtlich geführten Verein „Mahnmal Kilian“. 1995 von ihm, dem beim Festakt anwesenden Rechtsanwalt Dr. Jürgen Hacker und weiteren Bürgern der Stadt gegründet, stemmte sich dieser Verein viele Jahre gegen den Abriss der Ruine des U-Boot-Bunkers „Kilian“ auf dem Ostufer der Förde. Bis dessen Reste 2000 auf Beschluss der Ratsversammlung gesprengt und im Zuge der Erweiterung des Hafenareals eingeebnet wurden.
Ersatzweise erwarb der Verein im Jahr darauf den Flandernbunker in der Wik, eines der letzten authentischen Kriegsmonumente im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt. Ab 1943 hatte dieser mehretagige Bunker Seestreitkräften der Wehrmacht als Flugabwehr-, Notkommando- und Nachrichten-Zentrale sowie als Schutzraum für 750 Menschen gedient, Soldaten und zum Kriegsende hin auch Zivilisten.
Mit Hilfe von Sponsoren und Spendengeldern sowie dem ehrenamtlichen Einsatz vieler Bürgerinnen und Bürger richtete der Verein „Mahnmal Kilian” diese Kriegsruine als Erinnerungsort her. Heute ist der Flandernbunker Bildungs-, Kultur- und Gedenkstätte zugleich. Schulklassen erhalten hier anschaulichen Geschichtsunterricht. Er ist Anlaufstelle für Zeitzeugen und traumatisierte Menschen, die unter Nachwirkungen von Krieg und Gewalt leiden. Künstlerinnen und Künstlern nutzen ihn als Kulisse für ihre Arbeiten. Er wurde zum Symbol für Kriegswahnsinn und Niederlage und bietet sich nicht nur lokalen und regionalen Partnern sondern auch international als Ort der Völkerverständigung an.
Am Schluss seiner Dankesrede erinnerte Dr. Jens Rönnau die Mitglieder der Ratsversammlung an den Ratsbeschluss von 1996, ein Denkmal zur Erinnerung an Kilian zu schaffen: „Wir halten dazu seit 14 Jahren rund neunzig Tonnen Originalbrocken bereit“, berichtete er, „und wir haben eine interessante Gestaltungsidee für das Entree in der Wik. Ich denke, die könnte man kurzfristig mit Mitteln für Kunst im öffentlichen Raum umsetzen.“
Hinweise
KIELER FRIEDEN 1814 / 2014 PEACE — mit 40 Künstlerinnen und Künstlern aus Norwegen, Schweden, Dänemark und Deutschland noch bis 19. Dezember 2014 im Flandernbunker, Kiellinie 249. Geöffnet: Mo-Fr 11-15 Uhr, So 11-17 Uhr. Eintritt: 4,- € / 3,-.
Der Offene Kanal Kiel sendet am Freitag, 28.11., um 13 und 20 Uhr einen Mitschnitt des Festaktes.