Der Bau der S-Bahnverbindung auf eigener Trasse nach Ahrensburg und Bad Oldesloe, die “S 4“, rückt näher. Wie die Verkehrs-Staatssekretärin Dr. Tamara Zieschang mitteilte, haben Spitzenbeamte aus Schleswig-Holsteins und Hamburg am Montag (28.2.) dem Bundesverkehrsministerium die hohe Priorität, die das gemeinsame Schienen-Projekt “S 4″ für Hamburg und Schleswig-Holstein besitzt, verdeutlicht. Die Vertreter des Bundes, freute sich die Kieler Staatssekretärin, stehen dem Projekt aufgeschlossen gegenüber und haben die grundsätzliche Bereitschaft des Bundes zur Mitfinanzierung erklärt. Konkretes soll in Kürze mit dem Bund vereinbart werden. Geplant sei, eine etwa 2,5 Millionen Euro teure Vorentwurfsplanung auszuschreiben. “Damit konnte heute ein weiterer wichtiger Schritt zur Realisierung der S 4 vollzogen werden”, so Zieschang.
Der Landtag in Schleswig-Holstein hatte sich im November 2010 einmütig für eine auf eigenen Gleisen fahrende S-Bahn auf der Strecke Hamburg – Ahrensburg – Bargteheide – Bad Oldesloe ausgesprochen. Man war sich einig, dass die Strecke nicht nur weiterhin in den “Vordringlichen Bedarf” des Bundesverkehrswegeplans geführt werde — was nicht “Vordringlicher Bedarf“ ist, kann man getrost vergessen, weil es dann faktisch auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben ist – sondern bis Bad Oldesloe ausgeweitet werden solle. Auch die Hamburger Bürgerschaft hatte sich kurz zuvor ähnlich festgelegt. Im Regierungsprogramm der Hamburger SPD ist die S 4 ebenfalls fest verankert. Dort heißt es zudem, dass man die langfristigen Investitionsschwerpunkte und -möglichkeiten “in einem offenen Diskussionsprozess mit Bürgerinnen und Bürgern, Bahn und Hochbahn” bestimmen wolle.
Der Ausbau der Strecke soll wegen der großen Nachfrage zu einer deutlichen Steigerung der Fahrgastzahlen von jetzt 20.000 auf mehr als 30.000 führen. Der Landtags-Abgeordnete Habersaat sah – im Geiste Edmund Stoibers - Ahrensburg, Bargteheide und Bad Oldesloe näher an Hamburg heranrücken. In der Tat wird die Metropolregion Hamburg damit enger verzahnt — wenn zudem die Vertaktung stimmt. Aber auch aus einem anderen Grunde ist der Ausbau wichtig: Mit dem Bau der Fehmarnbelt-Querung wird es zu einer erheblichen Steigerung des Güterverkehrs kommen, die nur durch eine Entlastung des Gleise vom Hamburger Hauptbahnhof Richtung Lübeck bewältigt werden kann.
Wie die Kosten des Ausbaus finanziert werden, ist noch nicht geklärt. Die Vertreter des Bundes sprachen von einer „Mitfinanzierung”. Die S-Bahn Hamburg GmbH hat die Ausgaben auf rund 400 Millionen Euro geschätzt. Da könnte viel Geld übrig bleiben, das Schleswig-Holstein und Hamburg aufzubringen hätten. Ginge es nach den schleswig-holsteinischen Abgeordneten, führe die S-Bahn-Strecke in die andere Richtung über Altona-Nord und Pinneberg hinaus Richtung Elmshorn und Itzehoe weiter.
Update:Ines Strehlau, grüne Landtagsabgeordnete aus Pinneberg und Konstantin von Notz, grüner Bundestagsabgeordneter aus dem Wahlkreis Herzogtum
Lauenburg/Stormarn-Süd, begrüßen die Bereitschaft des Bundesverkehrsministeriums, die S4 mitfinanzieren zu wollen, und fordern eine „möglichst rasche Verwirklichung der Strecke”. Dazu müssten, so die beiden grünen Politiker, an die Stelle der „lauen Absichtserklärungen” „Nägel mit Köpfen” treten. Sie vermissen vom Bund und Land konkrete Vorschläge, wie die Finanzierung des Projekts, das ihrer Meinung nach 250 bis 300 Millionen Euro kosten wird, sichergestellt werden kann.