Der Bau der S 4 rückt näher

Von | 1. März 2011

Der Bau der S-Bahnverbindung auf eige­ner Trasse nach Ahrensburg und Bad Oldesloe, die “S 4“, rückt näher. Wie die Verkehrs-Staatssekretärin Dr. Tamara Zieschang mit­teil­te, haben Spitzenbeamte aus Schleswig-Holsteins und Hamburg am Montag (28.2.) dem Bundesverkehrsministerium die hohe Priorität, die das gemein­sa­me Schienen-Projekt “S 4″ für Hamburg und Schleswig-Holstein besitzt, ver­deut­licht. Die Vertreter des Bundes, freu­te sich die Kieler Staatssekretärin, ste­hen dem Projekt auf­ge­schlos­sen gegen­über und haben die grund­sätz­li­che Bereitschaft des Bundes zur Mitfinanzierung erklärt. Konkretes soll in Kürze mit dem Bund ver­ein­bart wer­den. Geplant sei, eine etwa 2,5 Millionen Euro teu­re Vorentwurfsplanung aus­zu­schrei­ben. “Damit konn­te heu­te ein wei­te­rer wich­ti­ger Schritt zur Realisierung der S 4 voll­zo­gen wer­den”, so Zieschang.

Der Landtag in Schleswig-Holstein hat­te sich im November 2010 ein­mü­tig für eine auf eige­nen Gleisen fah­ren­de S-Bahn auf der Strecke Hamburg – Ahrensburg – Bargteheide – Bad Oldesloe aus­ge­spro­chen. Man war sich einig, dass die Strecke nicht nur wei­ter­hin in den “Vordringlichen Bedarf” des Bundesverkehrswegeplans geführt wer­de — was nicht “Vordringlicher Bedarf“ ist, kann man getrost ver­ges­sen, weil es dann fak­tisch auf den Sankt Nimmerleinstag ver­scho­ben ist – son­dern bis Bad Oldesloe aus­ge­wei­tet wer­den sol­le. Auch die Hamburger Bürgerschaft hat­te sich kurz zuvor ähn­lich fest­ge­legt. Im Regierungsprogramm der Hamburger SPD ist die S 4 eben­falls fest ver­an­kert. Dort heißt es zudem, dass man die lang­fris­ti­gen Investitionsschwerpunkte und -mög­lich­kei­ten “in einem offe­nen Diskussionsprozess mit Bürgerinnen und Bürgern, Bahn und Hochbahn” bestim­men wol­le.

Der Ausbau der Strecke soll wegen der gro­ßen Nachfrage zu einer deut­li­chen Steigerung der Fahrgastzahlen von jetzt 20.000 auf mehr als 30.000 füh­ren. Der Landtags-Abgeordnete Habersaat sah – im Geiste Edmund Stoibers - Ahrensburg, Bargteheide und Bad Oldesloe näher an Hamburg her­an­rü­cken. In der Tat wird die Metropolregion Hamburg damit enger ver­zahnt — wenn zudem die Vertaktung stimmt. Aber auch aus einem ande­ren Grunde ist der Ausbau wich­tig: Mit dem Bau der Fehmarnbelt-Querung wird es zu einer erheb­li­chen Steigerung des Güterverkehrs kom­men, die nur durch eine Entlastung des Gleise vom Hamburger Hauptbahnhof Richtung Lübeck bewäl­tigt wer­den kann. 

Wie die Kosten des Ausbaus finan­ziert wer­den, ist noch nicht geklärt. Die Vertreter des Bundes spra­chen von einer „Mitfinanzierung”. Die S-Bahn Hamburg GmbH hat die Ausgaben auf rund 400 Millionen Euro geschätzt. Da könn­te viel Geld übrig blei­ben, das Schleswig-Holstein und Hamburg auf­zu­brin­gen hät­ten. Ginge es nach den schles­wig-hol­stei­ni­schen Abgeordneten, füh­re die S-Bahn-Strecke in die ande­re Richtung über Altona-Nord und Pinneberg hin­aus Richtung Elmshorn und Itzehoe wei­ter.

Update:Ines Strehlau, grü­ne Landtagsabgeordnete aus Pinneberg und Konstantin von Notz, grü­ner Bundestagsabgeordneter aus dem Wahlkreis Herzogtum
Lauenburg/Stormarn-Süd, begrü­ßen die Bereitschaft des Bundesverkehrsministeriums, die S4 mit­fi­nan­zie­ren zu wol­len, und for­dern eine „mög­lichst rasche Verwirklichung der Strecke”. Dazu müss­ten, so die bei­den grü­nen Politiker, an die Stelle der „lau­en Absichtserklärungen” „Nägel mit Köpfen” tre­ten. Sie ver­mis­sen vom Bund und Land kon­kre­te Vorschläge, wie die Finanzierung des Projekts, das ihrer Meinung nach 250 bis 300 Millionen Euro kos­ten wird, sicher­ge­stellt wer­den kann.

Von:

Swen Wacker, 49, im Herzen Kieler, wohnt in Lüneburg, arbeitet in Hamburg.

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