Der wöchentliche Blick in den Kalender des Landesblog.
Wenn man nicht gerade gläubiges Mitglied der Datenschutzkritischen Spackeria ist, ist der Datenschutzbeauftragte ein wichtiger Faktor in der Machtbalance zwischen den Rechten und Interessen der Bürger und den Bedürfnissen des Staates. Wie ein Rechnungshof kontrolliert er von sich aus die schleswig-holsteinischen Behörden und berät zudem Behörden, Bürger und Wirtschaftsunternehmen in allen Fragen des Datenschutzes. Einmal im Jahr veröffentlicht er seinen Tätigkeitsbericht. Dieses Jahr ist es schon der 33. Tätigkeitsbericht, den der Landesbeauftragte Dr. Thilo Weichert um 10.00 Landtagspräsident Torsten Geerdts überreicht.
Nachmittags, um 14.00 Uhr, trifft sich die Enquetekommission „Norddeutsche Kooperation“ und nimmt sich in einer Anhörung eines Themas an, dass den nördlichen Teil unseres Landes schon bewegt, wenn der Begriff „Norddeutsche Kooperation” nur in den Mund genommen wird: Die Berücksichtigung nationaler Minderheiten und Interessen des Landesteils Schleswig bei weitergehenden Kooperationsformen.
Die dramatische Ereignissen in Japan versetzen viele Menschen in Demut und Angst. Demut vor der nicht beherrschbaren und nicht vorhersehbaren Natur. Erdbeben, Tsunamis und andere Naturkatastrophen sind unausweichlicher Bestandteil unseres Planeten. Wir können lernen, Warnzeichen besser zu interpretieren, aber verhindern oder umgehen können wir sie nicht. Anders ist es mit den Dingen, die wir Menschen bauen. Theodor Fontane wendet sich in seiner Ballade Die Brück’ am Tay mit dem berühmten „Tand, Tand, ist das Gebilde von Menschenhand” gegen die Hybris der Technikgläubigkeit. Trotz ihrer großen Betroffenheit über die Ereignisse in Japan und die ungezählten zu beklagenden Toten, wollen sich überall in Deutschland Menschen, die der festen Überzeugung sind, dass die Atommeiler in Deutschland endgültig stillgelegt werden müssen, zu Mahnwachen treffen. Sie sollen heute von 18.00 Uhr bis 18.30 Uhr stattfinden. Hier kann man sich informieren, wo solche Mahnwachen stattfinden.
Der Dienstag ist randvoll mit Sitzungen der Fraktionen. Nur ein Ausschuss mogelt sich in die Phalanx der fraktionsinternen Sitzungen: Der Petitionsausschuss, der sich um 10.00 Uhr trifft.
Auch am Mittwoch ist es nur ein Ausschuss, der sich trifft. Dafür hat seine Agenda aber womöglich gewichtiges für das verfassungsrechtliche Wohl des Landes zu bieten. Der um 14.30 Uhr zusammenkommende Innen- und Rechtsausschusses berät — womöglich abschließend — die Ausgestaltung des Wahlrecht. Mal schauen, wie nah die Glaskugel des Landesblog am Ergebnis sein wird. Darüber hinaus: Des Innenministers Bericht über den Verlust einer Ermittlungsakte sowie Fragen im Zusammenhang mit Flüchtlingen.
Steuerberater sollen ja, auch wenn sie es nie zugeben würden, das nachhaltigste Interesse an einem möglichst komplizierten Steuerrecht haben. Wäre ja auch blöd für das Geschäftsmodell, wenn Steuererklärungen so einfach auszufüllen wären wie Lottoscheine. Da kann man als Steuerzahler schon zwiespältige Gefühle haben, wenn sich Finanzminister Rainer Wiegard um 15.00 im Kieler Kaufmann zum traditionellen Klimagespräch mit der Steuerberaterkammer Schleswig-Holstein und dem Steuerberaterverband Schleswig-Holstein trifft. Anderseits: Solange das Steuerrecht so bleibt, wie es ist — und dafür spricht vieles — sollen die Verbände sich mit dem Finanzminister gut stellen; das kann uns Kunden nur nützlich sein.
Am Donnerstag trifft sich eine Gruppe mit Landtagspräsident Torsten Geerdts, die angesichts des Demographischen Wandels mehr und mehr an Bedeutung für die Gestaltung von Politik gewinnt: Die Arbeitsgruppe Altenparlament tagt im Landeshaus. Das Altenparlament beschränkt sich anscheinend nicht mehr mit einer jährliche Sitzung, wie dieser Bericht belegt. Gut so. Macht das Jugendparlament so etwas eigentlich auch schon?
Der Jugend widmet sich Kultusminister Ekkehard Klug: Er besucht um 15.30 Uhr in der Kieler Halle 400 die Preisverleihung des Wettbewerbs „Jugend forscht”.
Um 16.00 Uhr wird Justizminister Emil Schmalfuß im Bürgerhaus der Stadt Heide an der öffentlichen Vorstellung des Begleitbuches zur Wanderausstellung „Justiz im Nationalsozialismus — Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes” teilnehmen. Ein Thema, das zu Recht nie ruhen wird.
Regelmäßige Leser des Bildblog kennen das Thema und die immer gleiche Leichtfertigkeit, mit der Medien Menschen mit Füßen treten: „Vorverurteilungen: Schuldig bei Verdacht“. Landesblogger Rüdiger Kohls, der das lesenswerte Blog Kiel211 betreibt, kündigt die Veranstaltung so an: „Die Vorverurteilung ist eines der Krebsgeschwüre eines jeden Rechtssystems und wirkt sich in einer immer mehr von verschiedenen Medien beobachteten Rechtswirklichkeit in unterschiedlicher Weise auch in deutschen Strafprozessen aus”. Auf dem Podium sitzen Gisela Friedrichsen, Gerichtsreporterin beim SPIEGEL, die Strafverteidigerin Annette Marberth-Kubicki, Dr. Georg-Friedrich Güntge, Oberstaatsanwalt bein Oberlandesgericht in Schleswig und Prof. Dr. jur. Manfred Heinrich, Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Uni Kiel.
Am Freitag wird ein Jubiläum begangen, für das wir uns eigentlich schämen sollten. Die Bürgerbeauftragte für soziale Angelegenheiten, Birgit Wille, ist um 10.00 im Landeshaus dabei, wenn die Ämterlotsen fünf Jahre alt werden. In deren Selbstbeschreibung heißt es:
„Zahlreiche Menschen fühlen sich hilflos und überfordert, wenn ein Antrag bei einer Behörde gestellt werden muss. Nicht selten verzichten sie sogar auf die ihnen zustehenden Leistungen, weil es so schwierig ist, die Anträge richtig auszufüllen oder weil sie durch Ablehnungsbescheide verunsichert wurden. Ämterlotsen begleiten und unterstützen Betroffene bei ihren Behördengängen. Ämterlotsen treten dabei als Vermittler, Zeuge, moralischer Unterstützer, Wegweiser im „Behördendschungel” auf.”
Mal ehrlich: Sollen nun die Bürger sich an die Anträge anpassen oder könnten diese bitte mal kundenorientiert sein? Und das Parlament, das wahrscheinlich die Hälfte der unverständlichen Vorschriften, die Behörden zur Ohnmacht der Bürger anwenden müssen, darf jetzt auch mal nachdenklich werden.
Um 18.30 Uhr stellt die SPD in den Räumen der SPD-Landtagsfraktion eine ihrer aktuellen Lieblingsfragen: Und wie weiter? Diesmal geht es zur Abwechslung um 100 Jahre Frauentag!
Die Liberalen im Lande treffen sich Samstag um 10.00 Uhr in der Stadthalle Neumünster zum Landesparteitag. Einige Gremienvertreter und Delegierte sind zu wählen, einige Anträge stehen zur Diskussion. Man möchte unter anderen für Breitband und gegen ein Lex Google sein, den verpflichtenden (sic!) Philosophieunterricht als Ersatzunterricht einführen und die Elbe vertiefen, das verfassungsrechtliche Kooperationsverbot in der Bildungspolitik aufheben und die Gemeinderordnung Bürgerbeteiligungsfreundlicher gestalten.
Am Sonntag sind Landtagswahlen Sachsen-Anhalt.
Landwirtschaftsministerin Juliane Rumpf besucht die Auftaktveranstaltung zum Internationalen Jahr der Wälder 2011 auf dem Brammerhof im Kreis Plön. Wer sich die Webseite der Aktion anschaut und liest, dass ohne den Wald Obelix verhungert und Goethe unlesbar wäre sowie Kolumbus Amerika nie entdeckt hätte, der ahnt schon, dass es hier allenfalls sehr vordergründig um den natürlichen Lebensraum, das wertvolle Naturerbe und die nicht nur für die psychische und physische Gesundheit unverzichtbare Ressource Wald geht — sondern in erster Linie um Holzfabriken.
Gut 280 junge Menschen haben das Wochenende musizierend in Lübeck verbracht. Dort fand seit Freitag der Landeswettbewerb „Jugend musiziert” statt. Bildungsminister Ekkehard Klug fährt am Abend nach Lübeck. In der dortigen Musikhochschule werden um 18.30 Uhr die Sieger des Landeswettbewerbes geehrt.